Marktberichte

Blick auf Brüssel Euro pendelt um 1,42

Der Euro rutscht wieder leicht ab. Händler verweisen auf die bekannten Sorgen um die Euro-Schuldenkrise. Der etwas schwächer als erwartet ausgefallene ZEW-Index fällt da kaum ins Gewicht.

Während Portugal vorerst aufatmen kann, muss Griechenland um neue Hilfen bangen.

Während Portugal vorerst aufatmen kann, muss Griechenland um neue Hilfen bangen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Wieder auf einen leichten Abwärtskurs ist der Euro am Dienstagmittag geschwenkt. Mit 1,4170 US-Dollar notiert die Gemeinschaftswährung wieder unter der Marke von 1,42 Dollar. Händler sehen aber keine neuen Belastungsfaktoren. Lediglich der ZEW-Index aus Deutschland sei etwas schwächer als erwartet ausgefallen. Im Blickpunkt stünden jedoch weiter die Aussagen des laufenden Econfin-Treffens der europäischen Finanzminister.

Der ZEW-Index wird vom Markt als Vorlauf-Indikator für den ifo-Index in der kommenden Woche gesehen. Händler befürchten eine erneute Abschwächung im ifo-Index, was der Devisenmarkt als Abkühlung der europäischen Konjunkturlokomotive Deutschland werten könnte. "Auch die Zahlungsversprechen an Portugal und Griechenland würden bei zurückgehenden Wirtschaftserwartungen natürlich in einem anderen Licht gesehen", so ein Händler.

Beim ZEW-Index waren die Konjunkturerwartungen von Finanzmarktanalysten und institutionellen Anlegern im Mai wie erwartet gesunken. Der Index fiel auf 3,1 nach 7,6 Punkten im Vormonat. Zur Überraschung des Marktes sprang jedoch die Komponente der Lagebeurteilung auf ein neues Rekordhoch. Mit 91,5 nach 87,1 Punkten erreichte er den höchsten Stand seit der deutschen Wiedervereinigung. Erwartet worden war ein Stand von nur 87,5 Zählern.

Wortwahl bereitet Kummer

Als Sorgenfaktor bezeichnen Händler daneben weiter die neue Sprachwahl der Finanzminister. Vor allem das Wort "Reprofiling" habe das Zeug, zum Unwort des Jahres zu werden, hieß es bereits am Morgen. Luxemburgs Premierminister Juncker hatte eine "Reprofilierung" der griechischen Schulden nicht ausgeschlossen. Als Maßnahmen dazu nannte er unter anderem die freiwillige Verlängerung von Rückzahlungsfristen durch private Gläubiger.

"Den Markt verwirrt das, weil er nicht weiß, ob das nicht einfach nur eine schönfärberische Verpackung für die alten Gedanken zur Umstrukturierung der Schulden sind", so der Händler. Stützend für den Euro wirke jedoch das fiskalische und Leistungsbilanzdefizit in den USA. Das Land hat seine gesetzlich festgelegte Schuldengrenze erreicht. Dies könnte die Systemschwäche der US-Währung wieder in den Fokus bringen.

In den USA stehen am Nachmittag vor allem Immobilien-Daten im Blick, so die Baugenehmigungen und Baubeginne für April. Nach Ansicht von HSH-Nordbank-Analyst Helge Bouchain verlaufen diese Zeitreihen "stabil im absolut depressiven Bereich". Zudem stehen Daten zur US-Industrieproduktion und zur Kapazitätsauslastung an.

Technische Analysten sehen den Euro zunächst weiter in der ausgedehnten Seitwärtsspanne zwischen 1,4130 und 1,4230 Dollar pendeln.

Quelle: ntv.de, nne/DJ

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