Marktberichte

Deckungsskäufe Euro rappelt sich auf

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(Foto: dpa)

Dank Deckungskäufen erholt sich der Euro etwas von seinen Vortagesverlusten. Zum Handelsstart in das europäisch dominierte Geschäft legt die Währung wieder auf 1,3740 US-Dollar zu. Händler geben zu bedenken, dass die Stimmung schnell wieder umschlagen könnte.

Erste Versuche einer Bodenbildung machen Händler beim Euro im Vorfeld des kurzfristig anberaumten EU-Krisentreffens aus. Zum Handelsstart in das europäisch dominierte Geschäft legt die Währung wieder auf 1,3740 US-Dollar zu. Der rasante Kursabsturz vom Vortag war im Bereich um 1,3620 Dollar zum Halten gekommen. Auch im asiatischen Geschäft wurden diese Kurse noch einmal getestet, jedoch nicht mehr unterboten. "Der Euro ist binnen zwei Tagen von 1,42 auf fast 1,36 Dollar gestürzt, das war zu viel, eine Gegenbewegung ist normal", sagte ein Händler.

Händler rechnen allerdings damit, dass Teilnehmer mögliche Stärkephasen der Gemeinschaftswährung auch schnell wieder zu Verkäufen nutzen werden, da die Perspektiven für den Euro angesichts des griechischen Dramas unverändert negativ gesehen würden.  Alle Welt sorge sich um eine ungeordnete Staatspleite des Landes, so ein Händler.

"Ich glaube nicht, dass der längerfristige Fall des Euro bei etwa 1,37 Dollar stoppen wird", betonte auch ein Analyst von der Bank of Tokyo-Mitsubishi UFJ. "Die Wahrscheinlichkeit, dass der EU-Rettungsplan abgelehnt wird, ist sehr hoch. Wenn dies passiert, stehen wir wieder am Anfang. Schlimmer noch: Während wir auf die griechische Entscheidung warten, werden die Märkte ihren Druck auf Italien erhöhen. Darin liegt die eigentliche Gefahr."     

Nachrichtlich im Fokus steht das Krisentreffen der EU-Politiker in Cannes. Dort treffen sich um 20.30 Uhr Griechenlands Ministerpräsident Papandreou mit Bundeskanzlerin Merkel, Frankreichs Staatspräsident Sarkozy, dem neuen EZB-Präsidenten Mario Draghi und IWF-Chefin Lagarde. Am Montagabend hatte Papandreou überraschend ein Referendum über den jüngsten Athener Schulden-Deal mit der EU angekündigt und damit für einen Einbruch des Euro gesorgt.

"Geringe Halbwertszeit von Entscheidungen"

"Es ist beängstigend, wie gering die Halbwertszeit von vermeintlichen EU-Lösungen ist", so ein Marktbeobachter. Vom Krisentreffen dürfe daher nicht zu viel erwartet werden. Die Gespräche werden im Handel zudem nur als Ouvertüre zu dem ebenfalls mit Spannung erwarteten Treffen der G-20 am 3. und 4. November gesehen.

Bei den Konjunkturdaten steht am Nachmittag der ADP-Arbeitsmarktbericht im Blick. Ökonomen gehen davon aus, dass den Zahlen des Abrechnungsdienstleisters zufolge im Oktober 100.000 Jobs in der US-Privatwirtschaft geschaffen wurden.

Zum Handelsschluss an Europas Börsen wird dann die US-Notenbank das Ergebnis ihrer geldpolitischen Beratungen vorlegen und damit mutmaßlich für Impulse sorgen. Zwar gilt es als unstrittig, dass sich die Währungshüter auf eine dritte Runde quantitativer Lockerungen zu bewegen. Mit der Ankündigung einer abermaligen Ausweitung der Geldmenge rechnen Volkswirte allerdings erst im Dezember.

Relativ ruhig im Bereich um 78 Japanischen Yen geht es im Dollar-Yen-Verhältnis nach den Aussagen des japanischen Finanzministers Jun Azumi weiter. Er hatte sich zurückhaltend zum Erfolg der Devisenmarktinterventionen vom Montag geäußert. Es sei noch zu früh, über den Erfolg dieser Maßnahme zu urteilen, sagte Azumi am Mittwoch in einem Parlamentsausschuss. Das Finanzministerium hatte am Montag an den Devisenmärkten rund 7,0 Bill. Yen verkauft, um so die Aufwertung des Yen zu bremsen.

Quelle: ntv.de, rts/DJ

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