Marktberichte

Am griechischen Tropf Euro schlingert sich durch

Griechenland hält die Devisenmärkte in Atem und den Kurs des Euro fest in der Hand. Die Nervosität der Anleger ist fast greifbar und lässt sich an der Berg- und Talfahrt der Gemeinschaftswährung ablesen. Ruhe sieht anders aus.

"Wir hätten in den vergangenen 36 Stunden eine Art Zurückschnellen sehen sollen."

"Wir hätten in den vergangenen 36 Stunden eine Art Zurückschnellen sehen sollen."

(Foto: REUTERS)

Das ungelöste griechische Schuldenproblem und deutliche Preisrückgänge am Ölmarkt haben den Euro am Dienstag weiter belastet. Etwas Rückenwind erhielt die Gemeinschaftswährung, nachdem Dow Jones berichtete, dass ein neues Hilfspaket für Griechenland im Volumen von fast 60 Mrd. Euro im nächsten Monat beschlossen werden solle. Die Nachrichtenagentur bezog sich auf Aussagen eines hochrangigen griechischen Regierungsvertreters.

Der Euro zog daraufhin bis auf 1,4395 Dollar im Tageshoch an, pendelte sich dann aber am Abend mit 1,4365 Dollar wieder leicht über seinem Vortagesschluss von 1,4352 Dollar ein. Die EZB hatte am Nachmittag den Referenzkurs auf 1,4358 Dollar festgelegt nach 1,4397 Dollar am Montag.

Euro im Abwärtstrend?

Der Euro war zuletzt bis auf 1,4250 Dollar gefallen, rund 7 Cent unter seinem 17-Monats-Hoch, das er am vergangenen Mittwoch erreicht hatte. Zwar ist es nach Einschätzung von Beobachtern noch zu früh davon zu sprechen, dass sich die Gemeinschaftswährung wieder in einem Abwärtstrend befindet. Allerdings deute die Geschwindigkeit der jüngsten Korrektur darauf hin, dass die Währung in den kommenden Tagen wieder unter Druck kommen könnte.

"Der Handel war auch heute sehr nervös, vor allem wegen der wieder hochgekochten Schuldenkrise", sagte Devisenexperte Klaus Gölitz vom Hamburger Bankhaus M.M. Warburg. "Beim Euro gibt es derzeit eine deutliche Umkehrbewegung", sagte der Währungsstratege Dean Popplewell von Oanda in Toronto. "Wir hätten in den vergangenen 36 Stunden eine Art Zurückschnellen sehen sollen. Wir haben das aber nicht gesehen. Alles, was wir gesehen haben, war neuer Verkaufsdruck bei jeder Euro-Rallye."

Ratingnote "B"

"Das Thema Griechenland & Co ist noch nicht ausgestanden, das wird den Euro immer wieder einholen", sagte Devisenanalystin Sandra Striffler von der DZ Bank. "Die Hauptfrage ist, ob so eine Welle auch auf Portugal oder Irland überspringen kann."

Öl runter, Euro hoch

Der Ölpreis fiel wegen einer erneuten Verteuerung des Handels mit Terminkontrakten zeitweise um mehr als zwei Prozent. Wenn die Ölpreise zurückgehen, ist das eine wesentliche Entlastung für die Gesamtkosten von Unternehmen. In der Folge verringert sich die Inflation und entsprechend auch der Druck auf die Notenbank, mit Zinserhöhungen dagegen vorzugehen.

Quelle: ntv.de, rts/DJ

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen