Marktberichte

Keine neuen Zinssignale Euro springt wieder über 1,36

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(Foto: REUTERS)

Der Euro läuft im Zickzack. Auftrieb nach einem Hänger gibt die EZB, die unvermindert an ihrer lockeren Geldpolitik zur Krisenbekämpfung festhält, aber keine Hinweise auf weitere Zinssenkungen liefert. Aufschlussreich sind die Inflationsprognosen der Notenbank.

Das Ausbleiben neuer Signale für eine Zinssenkung durch EZB-Chef Mario Draghi hat den Euro nach einem Hänger wieder in die Höhe getrieben. Die Gemeinschaftswährung stieg um einen drei Viertel US-Cent auf 1,3630 Dollar.

Euro / US-Dollar
Euro / US-Dollar 1,17

Bei der Festlegung der täglichen Referenzkurse am Donnerstagnachmittag errechnete die EZB einen Wechselkurs von 1,3594 US-Dollar für den Euro. Ein Euro entspricht damit außerdem 138,73 Yen, 0,83130 Pfund Sterling und 1,2262 Schweizer Franken.

Stand-By-Modus

Händler interpretieren die Aussagen Draghis als "hawkish". "Draghi hat keine Signale für weitere Zinssenkungen gegeben", erklärte ein Devisenhändler. Vor der Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) war der Euro unter die Marke von 1,36 US-Dollar gerutscht. Hätte es Hinweise auf weitere geldpolitische Lockerungen gegeben, wäre der Euro weiter unter Druck gekommen.

Bei der EZB stand allerdings nicht der Zinsentscheid im Vordergrund, sondern die aktualisierten Prognosen der EZB-Ökonomen für die Teuerung in der Eurozone. Daraus können nämlich Schlüsse gezogen werden, wann die EZB das nächste Mal in Aktion tritt.

Deflationsmonster gebändigt

Die EZB hatte zuletzt im November ihren Leitzins gesenkt, nachdem die Inflationsrate auf 0,7 Prozent gefallen war. Sie wollte damit dafür sorgen, dass der Abstand zur Nulllinie, hinter der das Deflationsmonster lauert, groß genug bleibt. Für ein wenig Entspannung haben in dieser Hinsicht bereits die Inflationsdaten für November gesorgt: Die Verbraucherpreise sind wieder mit einer Jahresrate von 0,9 Prozent gestiegen.

Der Euro profitiert davon, dass die Deflationsszenarien langsam in den Hintergrund geraten. "Die neuen Inflationsprojektionen sind zwar tiefer, aber nicht so tief wie zu befürchten war", sagte Ulrich Leuchtmann, Devisenanalyst der Commerzbank.

Die Europäischen Zentralbank halte weitere geldpolitische Maßnahmen zwar für möglich, derzeit aber nicht für nötig, ergänzt er. "Damit sind die Euro-Gewinne der vergangenen Tage erklärbar", sagte er. Der Euro sollte die hohen Stände nun halten oder die Gewinne sogar noch etwas ausbauen.

Niedrige Inflationsraten bis 2015

Nach Überzeugung der EZB wird die Inflation im Euroraum noch mindestens bis 2015 niedrig bleiben. Nach den neuesten Prognosen erwarten die Währungshüter im laufenden Jahr eine jährliche Teuerung im Euroraum von 1,4 Prozent (bisher: 1,5) und 2014 von 1,1 Prozent (bisher: 1,3).

Auch danach werde sich der Preisauftrieb kaum beschleunigen, sagte Notenbankpräsident Mario Draghi in Frankfurt. Demnach steigen die Verbraucherpreise 2015 um 1,3 Prozent.

Die EZB strebt mittelfristig eine jährliche Inflationsrate von knapp 2 Prozent an. Draghi hatte die jüngste Zinssenkung im November auch mit dem geringen Preisauftrieb und der Aussicht auf eine "längere Phase niedriger Inflationsraten" begründet.

Quelle: ntv.de, jwu/rts/DJ

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