Bond-Emission kommt an Euro spürt Rückenwind
01.12.2011, 15:42 Uhr
(Foto: REUTERS)
Doch nicht aller Tage Abend in der Eurozone? Nach der konzertierten Notenbank-Aktion schöpfen die Anleger wieder Hoffnung. Auch auf die Emission neuer Staatsanleihen aus Frankreich und Spanien reagieren die Investoren erleichtert.
Die als Erfolg gewertete Emission spanischer und französischer Anleihen hat am Donnerstag Anleger zum Wiedereinstieg in den Euro ermuntert. Am Nachmittag steht die Gemeinschaftswährung bei 1,3470 US-Dollar nach 1,3460 US-Dollar während des Übergangs aus dem asiatisch in den europäisch geprägten Handel.
Im Tageshoch sprang die Gemeinschaftswährung sogar schon auf 1,3501 Dollar. "Spanien konnte das maximale Volumen am Markt platzieren", so ein Händler. Auch in Frankreich liegt das Volumen der verkauften Anleihen im oberen Bereich der Erwartungen.
Die Renditen der zehnjährigen spanischen und französischen Anleihen gingen als Reaktion auf die Platzierungen auf 6,038 beziehungsweise 3,259 Prozent zurück. Lagen damit aber jeweils gut einen Prozentpunkt über dem Niveau von Anfang Oktober. Der Bund-Future, der auf der zehnjährigen Bundesanleihe basiert, notierte 52 Ticks fester bei 134,34 Punkten.
Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,3492 (Mittwoch: 1,3418) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7412 (0,7453) Euro. Etwas Wasser in den Wein goss allerdings der neue Chef der Europäischen Zentralbank (EZB), Mario Draghi, mit seiner Warnung vor gestiegenen Konjunkturrisiken.
Draghi: Gipfel soll Durchbruch bringen
EZB-Chef Draghi zeichnete nicht nur ein düsteres Bild der Konjunkturaussichten, sondern erteilte auch unbegrenzten Anleihe-Käufen eine erneute Absage: "Lassen Sie es mich klar sagen: Es ist nicht für die Ewigkeit bestimmt, es ist nicht unendlich."
Gleichzeitig forderte er von der Politik einen Durchbruch beim EU-Gipfel in der kommenden Woche. "Wir brauchen einen Fiskalpakt", betonte er. Ähnlich sehen es auch Börsianer. Sie hoffen, dass bei dem Treffen der Grundstein für eine strengere Ausgabenpolitik gelegt und Sanktionsmöglichkeiten geschaffen werden, sollten Staaten ihren Verpflichtungen nicht nachkommen.
Eurozone verschafft sich (nur) Zeit
Am Vortag hatte der Euro stark zugelegt, weil die großen internationalen Zentralbanken den Märkten mehr Liquidität zur Verfügung gestellt hatten. "Mit dieser konzertierten Aktion gewinnt die Euro-Zone zunächst einmal Zeit", so ein Marktteilnehmer. Gelöst werden könne die Krise aber nur von Problemlösungen für die Staatsschuldenkrise und von Strategien gegen die drohende Rezession. Viele Marktteilnehmer warten nun schon auf den kommenden Donnerstag mit dem Beginn des nächsten Gipfels zur Schuldenkrise und der Sitzung der Europäischen Zentralbank.
Aus technischer Sicht deute nun vieles auf eine Seitwärtsbewegung hin, nachdem der Euro den steilen Ende Oktober etablierten Abwärtstrend jetzt gebrochen habe, hieß es. Ein Rückschlag an den Trend bei derzeit 1,3350 Dollar sei möglich, nach oben biete das Mittwoch-Hoch bei 1,3534 Dollar ersten Widerstand.
Quelle: ntv.de, DJ/rts