Pfund gewinnt an Gewicht Euro steigt mit den Aktien
19.08.2010, 13:30 UhrAn den Devisenmärkten stehen im Vorfeld gewichtiger Konjunkturdaten aus den USA die Währungspaarungen zwischen Euro, Pfund und Dollar im Vordergrund: Freundliche Zahlen aus dem Einzelhandel bringen die Landeswährung der Briten in Bewegung.
Der Euro zeigt sich am Donnerstagmittag im Verhältnis zur US-Währung wieder etwas fester und pendelt um das Niveau von 1,2840 Dollar. "Der Euro wird zur Zeit sehr stark von der Risikoaversion der Anleger bestimmt", meinte ein Händler. Die aktuelle Handelsspanne dürfte die Gemeinschaftswährung jedoch in nächster Zeit nicht verlassen.
"Bereits die ganze Woche scheint das Währungspaar fest in seiner Range zwischen 1,27 und 1,30 gefangen", konstatierten auch die Analysten der Commerzbank in einem Marktkommentar. So schienen Kurse um 1,30 Dollar vielen Marktteilnehmern zu hoch gewesen sein. Auf der anderen Seite sprächen die im Laufe der Woche erfolgreich verlaufenen Anleiheauktionen gegen eine Abschwächung der Gemeinschaftswährung.
Längerfristig dürfte der Euro jedoch Schwäche zeigen, hieß es bei der Commerzbank weiter. Das Thema Staatsfinanzen werde in Europa wieder deutlich an Bedeutung zunehmen. Zwar seien in den Problemländern der Eurozone beachtliche Konsolidierungsmaßnahmen durchgeführt worden, die Krise sei allerdings nicht ausgestanden. Am Aktienmarkt hatte am Morgen ein Bericht der Londoner "Times" zu einer möglicherweise bevorstehenden Herabstufung der Bonitätsnote Frankreichs für kurzzeitige Unsicherheit gesorgt.
Steigende Umsätze der britischen Einzelhändler gaben dem Pfund Sterling neuen Schwung. Es verteuerte sich auf bis zu 1,5666 Dollar, der Euro fiel auf bis zu 81,93 Pence. Die britischen Einzelhandelsumsätze waren im Juli um ein Prozent gestiegen - das stärkste Plus seit Februar. Analysten hatten im Schnitt nur einen Anstieg von 0,4 Prozent erwartet.
Währungsstratege Adam Cole von RBC sprach von einem guten Start des Handels ins dritte Quartal. Die Analysten der Societe Generale erwarten jedoch, dass die Kürzungen im britischen Staatshaushalt die Konsumausgaben dämpfen werden.
Gegenüber dem Vorjahresmonat legte der Umsatz im britischen Handel 1,3 Prozent zu. Volkswirte hatten im Mittel lediglich ein Plus von 0,6 Prozent auf Monatssicht und einen Zuwachs im Jahresvergleich von 1,1 Prozent erwartet. Im Juni war der Umsatz gegenüber dem Vormonat um 0,7 Prozent und im Vergleich zum Vorjahr um revidiert 1,1 Prozent (vorläufig: plus 1,3 Prozent) gestiegen.
Währungsstratege Adam Cole von RBC sprach von einem guten Start des Handels ins dritte Quartal. Die Analysten der Societe Generale erwarten jedoch, dass die Kürzungen im britischen Staatshaushalt die Konsumausgaben dämpfen werden.
Gestützt wurde die Währung Händlern zufolge auch von einer starken Nachfrage von Investoren bei der Auktion britischer Staatsanleihen im Wert von einer Milliarde Pfund. Die Nachfrage überstieg das Angebot um das 1,94-fache. Bei der vorherigen Auktion am 8. Juni hatte der Wert nur bei 1,63 gelegen.
Konjunkturdaten stehen an
Neue Impulse für den Devisenmarkt dürften am Nachmittag aus den USA kommen. Hier stehen die Erstanträge auf Leistungen aus der US-Arbeitslosenversicherung auf der Agenda. Der Volkswirtekonsens lautet auf ein Minus von 4.000 binnen Wochenfrist. Zudem werden mit dem Philly-Fed-Index und dem Index der Frühindikatoren zwei Stimmungsbarometer aus den USA veröffentlicht.
Nach Börsenschluss in Europa wird sich dann noch der President der Federal Reserve Bank of St. Louis (St-Louis-Fed), James Bullard, zur Geldpolitik äußern. Bereits Ende Juli hat er vor japanischen Verhältnissen in den USA gewarnt und dem Offenmarktausschuss der US-Notenbank zur Ausweitung der Ankäufe von Staatsanleihen geraten. Mittlerweile reinvestiert die Fed tatsächlich Einnahmen aus der Fälligkeit von mit Hypotheken besicherten Schuldtiteln in US-Staatsanleihen.
Aus technischer Sicht sahen die Analysten der DZ Bank den Euro bei 1,2785 Dollar unterstützt. Widerstände machen sie bei 1,2923 Dollar und 1,2933 Dollar aus. Die Feinunze Gold kostet zum Londoner Vormittags-Fixing 1228 Dollar. Am Mittwochnachmittag war der Unzenpreise mit 1218 Dollar festgestellt worden.
Quelle: ntv.de, DJ/rts