Renten schwächer Euro steigt vor Zinsentscheid
05.07.2007, 11:30 UhrVor Zinsentscheidungen der Europäischen Zentralbank (EZB) und der Bank of England hat der Euro am Donnerstag gegenüber dem US-Dollar dem Yen weiter zugelegt. "Die EZB könnte Signale geben für eine Zinserhöhung nach dem Sommer", sagte ein Devisenhändler der Postbank.
Die EZB wird nach einhelliger Einschätzung von Experten den Zins bei 4,0 Prozent belassen. Spannender seien die Aussagen von Notenbankchef Jean-Claude Trichet zur weiteren Geldpolitik. "Wenn Trichet nur einmal das Schlüsselwort Wachsamkeit benutzt, rutschen wir in die Nähe des Allzeithochs", prognostiziert ein Devisenanalyst von der HVB.
Nachdem der Euro am Morgen zunächst mit 1,3615 US-Dollar in etwa auf dem Niveau des späten Vortagesgeschäfts gehandelt wurde, legte er im weiteren Verlauf auf ein Zwei-Monats-Hoch bei 1,3647 US-Dollar zu. Damit notierte er nur 0,35 Cent unter seinem Allzeithoch von April. "Der US-Dollar ist flächendeckend unter Druck",so der Experte. Die Märkte ignorierten derzeit verbesserte Wachstumsaussichten in den USA. Erst von den für Freitag erwarteten US-Arbeitsmarktzahlen könnten neue Impulse ausgehen.
Gegenüber dem Pfund Sterling verlor die US-Währung auf zeitweise 2,0172 US-Dollar und fiel damit auf den tiefsten Wert seit 1981. Am Markt wird erwartet, dass die BoE den Zinssatz um 0,25 Basispunkte auf 5,75 Prozent erhöht.
Zugleich setzte der Euro am Morgen seinen Höhenflug gegenüber dem Yen fort und erreichte ein weiteres Rekordhoch bei 167,20 Yen. Als Gründe nannten Händler neben den bevorstehenden Zinsentscheiden den Einfluss von so genannten Carry-Trades. Dabei leihen sich Anleger niedrig verzinste Yen und investieren das Geld in höher verzinste Währungen wie den neuseeländischen US-Dollar oder den Euro.
In Erwartung weiterer Zinserhöhungen im Spätsommer in der Eurozone haben die europäischen Staatsanleihen am Donnerstag leicht nachgegeben. "Wenn die Zinsen weiter steigen, wird der Rentenmarkt weiter nachgeben", erklärte ein Fondsmanager bei Hauk & Aufhäuser. Nur für den Fall, dass es Hinweise auf eine Zinserhöhung erst im Oktober gebe, könnten die Rentenmärkte etwas fester tendieren. Der Bund-Future lag 25 Ticks im Minus bei 110,31 Zählern. Die zehnjährige Bundesanleihe rentierte mit 4,633 Prozent.
Quelle: ntv.de