In der Zwickmühle Euro sucht Schlupfloch
12.10.2012, 17:45 Uhr
Under pressure ...
(Foto: Pixelio/Lupo)
Der Euro pendelt in einer schmalen Handelsspanne hin und her. Solange es keine Neuigkeiten aus Spanien gibt, ist wohl mehr nicht zu erwarten.
Die anhaltende Diskussion um das ob und wann eines spanischen Hilfsantrages hat Anleger von größeren Engagements an den europäischen Devisen- und Anleihe-Märkten abgehalten. Der Euro verteuerte sich zwar auf 1,2964 Dollar, nach 1,2929 Dollar zum New Yorker Vortagesschluss. Er blieb damit aber innerhalb seiner Handelsspanne der vergangenen Wochen. Ähnliches galt für den Bund-Future, der um 37 Ticks auf 141,52 Punkte anzog, und die zehnjährigen spanischen Bonds. Deren Rendite ging auf 5,692 Prozent zurück.
"Wir befinden uns in einer Zwickmühle", sagte Rabobank-Volkswirt Elwin de Groot. Spanien werde nur dann unter den Euro-Rettungsschirm schlüpfen, wenn die Renditen weiter steigen. Gleichzeitig bremse die Aussicht auf Anleihekäufe der Europäischen Zentralbank (EZB) aber diesen Anstieg. "Wenn man heute verkauft und Spanien sagt plötzlich 'wir machen es', dann werden die Renditen wieder fallen und man verpasst diese Gelegenheit."
Spanien hat bislang lediglich Geld für seinen maroden Bankensektor erbeten. Das Land muss aber unter den Rettungsschirm schlüpfen, bevor die EZB mit Anleihe-Käufen die Renditen der spanischen Anleihen drücken kann. Nach Einschätzung des Commerzbank-Analysten Lutz Karpowitz führt daran kein Weg vorbei. "Egal, wie sehr sich Länder mit Problemen im Verlauf der Krise auch geziert haben, Hilfen zu beantragen, am Ende sind sie alle unter die Rettungsschirme geschlüpft."
Neben Spanien stand auch Griechenland im Rampenlicht. Die Finanzminister der Euro-Zone hatten Athen zuletzt ultimativ aufgefordert, bis zum EU-Gipfel am kommenden Donnerstag alle noch offenen Punkte abzuarbeiten, die als Voraussetzung für eine Auszahlung der nächsten Hilfsgelder-Tranche verabredet worden waren. Aber selbst wenn Griechenland nicht alle Auflagen erfülle, sei die Gefahr einer Pleite gering, betonte Commerzbank-Experte Karpowitz. "Egal, wie schlecht die Meldungen zunächst auch sind, am Ende ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass die Hilfsgemeinschaft anstehende Gelder weiterhin freigibt."
Quelle: ntv.de, rts