Japan drückt Yen Euro testet 1,34 Dollar
14.01.2013, 07:39 Uhr
Waschen und Spülen bei der Kamakura-Zeremnonie in Japan: Die japanische Art der geldwäsche. Man legt im Tempel sein Geld, Münzen oder Scheine in einen Korb und wäscht es im Wasser.
(Foto: picture alliance / dpa)
Der Euro steigt und steigt, zum Dollar wie zum Yen. Denn eine weitere Zinssenkung ist vorerst vom Tisch. Zudem äußert sich die EZB optimistischer über die Eurokrise - und Devisenexperten rechnen mit einer weiteren geldpolitischen Lockerung der japanischen Notenbank.
Die Anleger an den Finanzmärkten sind weiter zuversichtlich: Der Euro ist zu Wochenbeginn auf ein Elf-Monats-Hoch von 1,3403 Dollar gestiegen, so viel wie zuletzt im Februar 2012. Am Freitag im US-Handel waren es noch 1,3350 Dollar. "Die Stimmung in der Euro-Zone ist besser geworden", schrieben die Experten der BNP Paribas in einem Kommentar. Seit EZB-Präsident Mario Draghi vergangenen Donnerstag einen optimistischeren Ton zur konjunkturellen Entwicklung angeschlagen hat, ist vor allem die Gemeinschaftswährung kaum noch zu bremsen.
Die meisten Investoren gehen davon aus, dass eine Zinssenkung zur Ankurbelung der Wirtschaft vorerst vom Tisch ist - der Euro kommt seit Mittwoch auf ein Plus von gut dreieinhalb US-Cent. Auch im frühen Handel in Fernost konnte die Gemeinschaftswährung kräftig zulegen. Auch zum Yen legte der Euro zu und notierte bei 119.96 Yen.
Japan schwächt den Yen
Der Yen wurde durch neue Äußerungen des japanischen Ministerpräsidenten Shinzo Abe weiter unter Druck gesetzt. Abe forderte abermals, die Notenbank solle sich ein Zwei-Prozent-Inflationsziel setzen und dies eher auf kurze denn auf lange Sicht umsetzen.
Der Dollar nähert sich der Marke von 90 Yen, die er zuletzt im Juni 2010 gesehen hatte. Nach 89,20 Yen im späten US-Handel am Freitag kostete der Greenback am Montag 89,60 Yen. Die japanische Währung leidet derzeit unter den Erwartungen einer weiteren geldpolitischen Lockerung.
Zum Wochenausklang hatte die neue japanische Regierung grünes Licht für die größte Finanzspritze seit Ausbruch der Finanzkrise gegeben. Das Programm mit einem Volumen von umgerechnet fast 90 Mrd. Euro soll unter anderem Mittel für Investitionen in öffentliche Infrastruktur, Hilfen für kleine Firmen und Anreize zu Investitionen umfassen.
Gespannt warten die Marktteilnehmer nun auf die für Dienstag geplante Rede des Gouverneurs der japanischen Notenbank, Masaaki Shirakawa. In seiner Ansprache könnte er die Verankerung eines von höheren Inflationsziels von 2,0 Prozent ankündigen, heißt es im Handel.
Gegenwind für deutsche Autobauer
Mit der Autoshow in Detroit stehen wieder mal die deutschen Autohersteller im Fokus. Der schwache Yen bedeute seit Wochen Gegenwind für die deutschen Hersteller, und das vor allem auf dem Boom-Markt China, sagte ein Marktbeobachter. Darauf hätten jüngst starke China-Verkäufe von Toyota hingewiesen. Ein fester Euro zum Dollar erschwere die preisliche Konkurrenzfähigkeit der "Deutschen" zusätzlich.
Quelle: ntv.de, rts/DJ