Marktberichte

Cool und unbeeindruckt Euro trotz Portugal-Krise

Unmittelbar vor Beginn des großen EU-Gipfels zur dauerhaften Stabilisierung der Währungsunion notiert der Euro in Hab-Acht-Stellung - deutlich über 1,41 Dollar. Die Regierungskrise in Portugal hinterlässt kaum sichtbare Spuren, zumindest bislang.

(Foto: picture alliance / dpa)

Trotz der Regierungskrise in Portugal haben Anleger dem Euro am Donnerstag die Treue gehalten. Vor dem EU-Gipfel über eine langfristige Stabilisierung der Euro-Zone notierte die Gemeinschaftswährung am Abend mit 1,4181 Dollar deutlich über dem New Yorker Schlusskurs vom Vortag von 1,4085 Dollar und auch deutlich über dem Referenzkurs der Europäischen Zentralbank (EZB) von 1,4128 Dollar.

Händler gehen allerdings davon aus, dass der Euro noch merklich nachgeben könnte. "Mit Höchstständen von zuletzt bis zu 1,4249 Dollar dürften wir die Top-Level bereits gesehen haben", sagte ein Händler.

Nach dem Rücktritt von Ministerpräsident Jose Socrates wird es immer wahrscheinlicher, dass die Portugiesen unter den Rettungsschirm schlüpfen müssen. Das Parlament hatte am Mittwochabend seinen verschärften Sparkurs zurückgewiesen. Bei dem Treffen der EU-Staats- und Regierungschefs steht ein Gesamtpaket zur Debatte, das neben einer verstärkten Koordination der Wirtschaftspolitik auch die Rettungsfonds für überschuldete Euro-Staaten umfasst.

Portugal-Rendite steigt

Am Rentenmarkt stieg die Renditen für zehnjährige portugiesische Anleihen auf 7,814 Prozent von 7,769 Prozent am Mittwochabend an. Die zehnjährigen deutschen Bundesanleihen rentierten mit 3,208 Prozent nahezu auf Vortagesniveau.

Trend bestätigt

Der europäische Trend hatte sich bereits in Asien abgezeichnet: Dort hatte der Euro ebenfalls leicht über 1,41 Dollar notiert. "In den vergangenen Tagen wurde der Euro hartnäckig gekauft und stieg dadurch einigermaßen schwungvoll von einem Niveau von etwa 1,38 Dollar auf bis zu 1,42 Dollar", sagte Tsutomu Soma, Wertpapierhändler bei Okasan Securities in Tokio. "Ich wäre nicht überrascht, wenn es hier jetzt zu einem Rückzug käme." Seiner Schätzung nach könnte die Gemeinschaftswährung bereits kurzfristig auf 1,40 Dollar fallen.

Zum Yen wurde der Euro mit 113,97 Yen gehandelt. Der Dollar hielt sich zur japanischen Währung bei 80,92 Yen. Die Händler blieben skeptisch, ob die Regierung in Tokio nicht doch noch einmal am Devisenmarkt eingreift, um den Yen zugunsten der Exportwirtschaft zu schwächen. Der Schweizer Franken notierte bei 0,9101 Franken je Dollar und 1,2811 Franken je Euro.

Quelle: ntv.de, rts

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