China kauft Euro Euro über 1,30 Dollar
15.09.2010, 18:24 UhrDer Euro baut seine Gewinne gegen den Dollar aus. Im Handel wird unter anderem auf Spekulationen verwiesen, wonach China Euro kaufe, um auf diesem Wege den Yuan indirekt zu drücken. Als stützend für die Einheitswährung wirkten zudem einige erfolgreiche Platzierungen von Staatsanleihen in Spanien.
Der Euro hat sich weiter erholt. Erstmals seit gut einem Monat stieg er über die Marke von 1,31 US-Dollar. Am späten Nachmittag kostete die Gemeinschaftswährung bis zu 1,3117 US-Dollar und damit fast eineinhalb Cent mehr als am Morgen. Deutlich unter Druck geriet unterdessen der Franken nach der Zinsentscheidung der Schweizer Notenbank.
Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Euro-Referenzkurs gegen Mittag auf 1,3078 (Mittwoch: 1,2989) US-Dollar festgesetzt. Der US-Dollar kostete damit 0,7646 (0,7699) Euro. Der Goldpreis setzte seinen Höhenflug fort und stieg auf ein neues Rekordhoch.
"Die Erholung des Euro ist vor allem auf eine geringere Risikoscheu der Anleger zurückzuführen", sagte Marc Burgheim, Leiter des Devisenhandels bei der BayernLB. Nachdem der US-Dollar als weltweite Reservewährung lange von der hohen Unsicherheit an den Märkten profitiert hatte, sorgt die leichte Entspannung nun für Gewinne beim Euro. "Hierzu trug auch eine erfolgreiche Auktion spanischer Staatsanleihen bei." Das hochverschuldete Euro-Land hat sich zu deutlich günstigeren Konditionen am Kreditmarkt refinanzieren können - ein Zeichen größeren Zutrauens der Investoren.
Im Handel wurde unter anderem auf Spekulationen verwiesen, wonach China Euro kaufe, um auf diesem Wege den Yuan indirekt zu drücken. Die chinesische Währung hat zuletzt eine Reihe von Rekordhochs gegen den Dollar markiert.
Zugleich hat US-Finanzminister Geithner vor dem Kongress erklärt, dass die Aufwertung des Yuan zu langsam erfolge. Einige Beobachter befürchten nun, dass der Kongress Maßnahmen gegen China ergreifen könnte. Das könnte die Handelsbeziehungen beider Länder belasten und damit auch den Dollar unter Druck setzen. China hält die weltweit größten Dollarreserven.
Schweiz lässt Leizins unverändert
Noch stärker legte der Euro zum Schweizer Franken zu. "Die Schweizer Notenbank hat wohl einige Marktteilnehmer enttäuscht, die auf eine leichte Zinsanhebung spekuliert hatten", sagte Burgheim. Der japanische Yen notierte sowohl zu Euro als auch US-Dollar auf dem verminderten Niveau vom Vortag, als Japan erstmals seit sechs Jahren gegen die starke heimische Währung intervenierte. "Die Marke bei 85 Yen pro US-Dollar dürfte eine Art Verteidigungslinie für die japanische Notenbank sein. Zumindest heute hat sie gehalten", sagte Burgheim.
Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,83720 (0,83550) britische Pfund, 111,93 (111,04) japanische Yen und 1,3225 (1,3019) Schweizer Franken fest. Der Preis für eine Feinunze Gold wurde in London am Nachmittag mit 1272,50 (1267,0) US-Dollar gefixt. In der Spitze wurde für eine Feinunze (31,1 Gramm) der Rekordwert von 1277,70 US-Dollar bezahlt. Der Kilobarren Gold kostete 31.000,00 (31 200,0) Euro.
Quelle: ntv.de, dpa/DJ