Japan-Effekt im Währungshandel Euro über 1,38 Dollar
05.10.2010, 17:15 UhrDer Euro steigt am Dienstagnachmittag auf ein Acht-Monats-Hoch zum Dollar. Beobachtern zufolge rechnet der Markt nun mit einem Zinsschritt in den USA.

Spiegelglatte Fassade: In Sydney haben die Währungshüter in der "Reserve Bank of Australia" den erwarteten Zinsschritt nicht vollzogen.
(Foto: REUTERS)
Der Euro ist am Dienstagnachmittag auf ein Acht-Monats-Hoch zum Dollar gestiegen. Die Gemeinschaftswährung kletterte auf bis zu 1,3851 Dollar und war damit so teuer wie zuletzt am 4. Februar. Händlern zufolge kursieren nach dem überraschenden Zinsschritt in Japan neue Spekulationen auf eine weitere Lockerung der Geldpolitik in den USA. Dadurch, so hieß es, gewinne der Euro für Investoren wegen seines Zinsvorteils an Attraktivität.
Daneben verwiesen die Beobachtere auf eine Reihe guter Konjunkturdaten. So übertraf der mit Spannung erwartete ISM-Index für das nicht-verarbeitende Gewerbe der USA die Erwartungen. Der Gesamtindex überraschte positiv und legte auf 53,2 von 51,5 Punkten zu. Volkswirte hatten lediglich 52 Punkte erwartet.
Die vielbeachtete Beschäftigungskomponente stieg auf 50,2 von 48,2 Punkten im Vormonat und bewegte sich damit wieder auf ein Expansion signalisierendes Niveau. "Das lässt auf einen halbwegs vernünftigen Arbeitsmarktbericht am Freitag schließen", sagt Thilo Heidrich, Ökonom der Deutschen Postbank.
Bereits am Vormittag hatte die Gemeinschaftswährung nach soliden Konjunkturdaten deutlich zugelegt. In Italien, Deutschland und der gesamten Eurozone haben im September Befragungen von Einkaufsmanagern die Konsensschätzungen von Volkswirten übertroffen.
Vor diesem Hintergrund geriet der Dollar auch zum Yen weiter unter Druck. Er fiel auf bis zu 82,97 Yen und näherte sich damit dem Niveau vor den jüngsten japanischen Interventionen gegen die starke Landeswährung an.
Im Gegenzug zu Kursgewinnen an den Aktienmärkten baute der Bund-Future seine Verluste aus und lag 33 Ticks tiefer bei 131,39 Stellen.
Positiv an den Märkten wurden auch die Signale der australischen Notenbank aufgenommen, die ihren Leitzins überraschend nicht anhob. Die Reserve Bank of Australia (RBA) beließ die sogenannte Cash-Rate den fünften Monat in Folge bei 4,5 Prozent. Allerdings stellte sie eine Zinserhöhung in Aussicht, um die Inflation einzudämmen. Die meisten Analysten hatten schon jetzt mit einer Zinserhöhung auf 4,75 Prozent gerechnet.
Im Windschatten einer festen europäischen Gemeinschaftswährung verharrt der Goldpreis auf Rekordniveau. Die Feinunze Gold kostete am Dienstagnachmittag 1338,45 Dollar. Zum Londoner Nachmittags-Fixing wurde sie mit 1330,50 Dollar festgestellt.
Quelle: ntv.de, rts