Trotz Schuldenkrise Euro über 1,40 Dollar
07.03.2011, 13:20 UhrAnalysten gehen davon aus, dass der Euro in den nächsten ein bis zwei Wochen zum Dollar relativ stark bleiben wird. Denn die meisten Beobachter gehen davon aus, dass die Europäische Bank bereits im April den Leitzins erhöhen wird.
Die Aussicht auf höhere Zinsen in der Euro-Zone hat den Euro über die Marke von 1,40 Dollar geschoben. Am Mittag kostete die Gemeinschaftswährung 1,4031 Dollar und erreichte damit den höchsten Stand seit vier Monaten. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Freitagmittag auf 1,3957 Dollar festgesetzt.
Dem Euro halfen nach dem Überwinden der charttechnisch wichtigen Marke von 1,40 Dollar zudem Anschlusskäufe. Händler berichteten von Investoren aus dem Nahen Osten, die bei der Gemeinschaftswährung zugriffen.
Zuletzt hatte der Euro stark von der EZB-Ankündigung profitiert, im kommenden Monat möglicherweise den Leitzins anzuheben. Es wäre die erste Zinserhöhung im Euroraum seit der Finanz- und Wirtschaftskrise. Höhere Zinsen lassen eine Währung für Investoren attraktiver erscheinen. Die meisten Beobachter gehen davon aus, dass die EZB bereits im April die Zinsen um 25 Basispunkte anheben wird. Demgegenüber sei eine Leitzinserhöhung in den USA auf absehbare Zeit nicht absehbar.
Der Grund, warum der Euro noch nicht stärker über der Marke von 1,40 US-Dollar handele, sei wohl vor allem in der steigenden Risikoaversion der Anleger mit Blick auf den sich ausweitenden Konflikt in Libyen zu sehen, sagte ein Analyst. Ein anderer merkte an, dass es erstaunlich sei, wie wenig der Dollar insgesamt von der Krise im Nahen Osten und Nordafrika profitiert habe - und das trotz der ungelösten Schuldenkrise in der Eurozone und den anziehenden Wirtschaftsdaten in den USA.
"Wenn man bedenkt, dass in der Vergangenheit die ersten Monate des Jahres in der Regel positiv für den Dollar waren, muss man sich Sorgen um die US-Währung machen", ergänzte ein Händler. Dieser sieht die Einheitswährung zum Jahresende im Bereich von 1,50 Dollar.
Wichtige Konjunkturdaten stehen nicht zur Veröffentlichung an. Am Nachmittag wird lediglich der Beschäftigungsindikator für den Monat Februar des Conference Board bekannt gegeben.
Charttechnisch betrachtet konnte auch der US-Arbeitsmarktbericht vom Freitag das vorherrschende europositive Sentiment nicht beeinträchtigen, merkt die Helaba an. Insofern sei auch zum Wochenauftakt das technische Umfeld wenig verändert und ein nachhaltiger Anstieg des Euro in die Region 1,40/43 Dollar sollte ins Kalkül gezogen werden. Die Handelsspanne wird zu Wochenbeginn zwischen 1,3930 und 1,4080 Dollar gesehen.
Quelle: ntv.de, DJ/rts/dpa