"Unkonventionelle Maßnahmen" Euro unter Druck
15.04.2009, 16:00 UhrAussagen von Bundesbankpräsident Axel Weber haben Händlern zufolge den Euro am Mittwoch gedrückt. Weber, der auch dem EZB-Rat angehört, hatte gesagt, die Notenbank werde im Mai ein Paket von unkonventionellen Maßnahmen ankündigen. "Die EZB würde damit den Markt mit Geld fluten, und das belastet den Euro", sagte ein Devisenhändler. Analysten wiesen jedoch darauf hin, dass Weber sich im Sinne von EZB-Präsident Jean-Claude Trichet geäußert habe, der entsprechende Entscheidungen bereits angekündigt habe.
Belastet wurde der Euro auch von sinkenden Notierungen an den Aktienmärkten, die als Zeichen steigender Risikoscheu gewertet wurden. "Die Aktienmärkte sind derzeit die Hauptreiber für die Devisenmärkte. Die Anleger sind wieder etwas vorsichtiger geworden, der Optimismus war vielleicht doch verfrüht", sagte Devisen-Analystin Antje Praefcke von der Commerzbank.
Die Gemeinschaftswährung fiel auf 1,3159 Dollar, nachdem sie am frühen Mittag nach auf fast 1,33 Dollar geklettert war. Am Dienstag hatte der Euro den Handel bei rund 1,3260 Dollar beendet.
Zudem stützten überraschend stark ausgefallene US-Konjunkturdaten den Dollar, er stieg auf bis zu 99,66 Yen. Der Index der New Yorker Fed (Empire-State-Index) erreichte den höchsten Stand seit September 2008. "Konjunkturhoffnungen für das zweite Halbjahr sind auch nach diesen Zahlen gerechtfertigt", urteilte Helaba-Analyst Ralf Umlauf.
Staatsanleihen waren bei Anlegern gefragt. Der Bund-Future legte 60 Ticks auf 122,90 Stellen zu. Die Rendite der dem Terminkontrakt zugrundeliegenden zehnjährigen Bundesanleihe sank auf 3,143 Prozent. Die Rendite der zweijährigen Bundesschatzanweisung sank auf 1,336 Prozent. Für Enttäuschung sorgte Händlern zufolge, dass die Aufstockung dieses Papiers um knapp sechs Milliarden Euro nur um das Eineinhalbfache überzeichnet war. Bei der letzten Auktion Anfang März war das Emissionsvolumen noch gut zweifach überzeichnet.
Quelle: ntv.de