Marktberichte

Kräftiger Kursrutsch Euro unter Schulden-Schock

Die Sorge um ein Überspringen der griechischen Schuldenkrise auf andere Euroländer drückt den Euro auf den tiefsten Stand seit mehr als einem Jahr. Ein Ende der Talfahrt ist nicht in Sicht.

An den Märkten wird befürchtet, dass die Krise auf andere Länder übergreift.

An den Märkten wird befürchtet, dass die Krise auf andere Länder übergreift.

(Foto: dpa)

Der Euro rutscht am Mittwoch zum US-Dollar um mehr als ein Prozent ab bis auf 1,2805 Dollar. Damit notiert die Währung so tief wie seit März 2009 nicht mehr. "Die Sorge vor einer Ansteckung beherrscht die Märkte und setzt den Euro unter Druck, genau wie die Unruhen in der griechischen Bevölkerung, die das Durchsetzen von Reformen erschweren", sagte Devisenstratege Brian Dolan von Forex.Com.

"Die Schuldenkrise in Europa reißt den Euro immer weiter in die Tiefe", schrieben die Analysten der Commerzbank in einer Kurzstudie. "Auch wenn die Verschuldungssituation in Portugal und Spanien nicht annähernd mit der Lage in Griechenland vergleichbar ist, kommt damit immer mehr zum Ausdruck, dass mit der Griechenlandrettung zwar ein kurzfristiges Problem gelöst, aber möglicherweise ein längerfristiges Problem nicht gebannt wurde." Händlern zufolge mehrten sich auch Stimmen, dass die Europäische Zentralbank griechische Staatsanleihen ankaufen könnte. Angesichts der Menge an Staatstiteln Griechenlands und anderer Problemländer in den Depots der Banken in ganz Europa gebe schlicht keine andere Option, urteilten die Analysten der Credit Suisse.

Commerzbank-Analystin Antje Praefcke zufolge bekam der Euro zusätzlich Gegenwind von guten US-Konjunkturdaten. Die US-Privatwirtschaft schuf im April wieder neue Stellen. "Das ist ein positiver Vorläufer für den Arbeitsmarktbericht", sagte Praefcke. Der Euro-Kursrutsch sei zudem durch charttechnische Faktoren beschleunigt worden.

Warnschuss für Portugal

Vor allem nahmen die Sorgen über eine Ausweitung der Schuldenkrise auf Portugal zu. Das Land musste am Mittwoch viermal so hohe Zinsen für Geldmarktpapiere zahlen wie noch vor wenigen Wochen. Die Zinsaufschläge auf zehnjährige portugiesische Staatsanleihen stiegen weiter. "Das sendet ein Signal an die Regierung Portugals: Bitte habt eure Haushaltsbudgets unter Kontrolle", sagte Analyst Niels From von Nordea. Die Ratingagentur Moody's kündigte an, die Bewertung Portugals auf eine mögliche Herabstufung zu überprüfen. Auch die Risikoaufschläge für spanische und griechische Papiere zogen an. Auf der Suche nach einem sicheren Anlagehafen legten sich Investoren vermehrt Bundesanleihen in die Depots. Der Bund-Future erreichte ein Rekordhoch bei 126,59 Punkten. zuletzt lag der Kontrakt 78 Ticks höher bei 126,28 Zählern.

Quelle: ntv.de, DJ

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