Marktberichte

"Wechselbad der Gefühle" Euro verliert an Wert

Der Euro fällt unter die Marke von 1,38 Dollar. "Vor dem Wochenende trennen sich Investoren von ihren Euro-Positionen", sagt ein Händler und verweist auf die Vertrauensabstimmung des griechischen Premiers Papandreou.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die dicht auf dicht folgenden Schlagzeilen rund um die griechische Schuldenkrise stellen die Nerven von Devisenhändlern zum Wochenausklang noch einmal auf die Probe. Der Euro schwankte zwischen 1,3866 und 1,3712 Dollar, wobei er am Nachmittag unter Verkaufsdruck gerät. Am Nachmittag kostet die Gemeinschaftswährung 1,3720 Dollar.

Die Europäische Zentralbank (EZB) legte den Referenzkurse bei 1,3773 US-Dollar fest. Ein Euro entspricht außerdem 107,55 Yen, 0,86125 Pfund Sterling oder 1,2217 Schweizer Franken.

Ralf Umlauf von der Landesbank Hessen-Thüringen sieht den Devisenmarkt derzeit "in einem Wechselbad der Gefühle". Die Anleger achten seiner Einschätzung nach besonders auf den Nachrichtenfluss aus Griechenland. "Keiner weiß, wie der Poker um Griechenland ausgeht", sagt ein Händler. "Am Wochenende kann so viel passieren, da will niemand auf dem falschen Fuß erwischt werden. Dazu kommt, dass nicht nur politische Entscheidungen unvorhersehbar geworden sind, sondern auch die Marktreaktion darauf."

In Athen wollte Ministerpräsident Giorgos Papandreou in der Nacht zu Samstag die als weichenstellend geltende Vertrauensfrage stellen. Möglicherweise wird er unabhängig vom Ergebnis zurücktreten, um den Weg für eine Übergangsregierung und Neuwahlen freizumachen. Das von Papandreou angekündigte Referendum über die Sanierungspläne ist inzwischen vom Tisch.

Nach wie vor scheint ein Austritt Griechenlands aus der Eurozone möglich. "Viele Marktteilnehmer würden das zwar eigentlich begrüßen, aber sie sehen die Gefahr einer Ansteckung als zu groß", sagt ein anderer Börsianer. "Der finanzielle Schutzwall gegen andere potenzielle Opfer müsste vorher sehr hoch gebaut werden. Aber daran wird ja offenbar gearbeitet."

Technisch betrachtet bleibt der Euro in der Defensive. Analysten sehen die nächsten Unterstützungen bei 1,3656, 1,3608 und 1,3583 Dollar. Widerstände machen sie bei 1,4055, 1,4173 und 1,4255 Dollar aus.

Quelle: ntv.de, jga/rts/DJ/dpa

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