US-Daten helfen Euro wieder frisch
01.06.2010, 16:30 UhrStarke Nerven sind derzeit am Devisenmarkt gefragt. Der Euro markiert zunächst ein neues Vierjahrestief, nachdem Sorgen um die europäische Schuldenkrise wieder aufkeimen. Konjunktursorgen aus Asien helfen auch nicht. Erst positive Nachrichten aus den USA beruhigen etwas.
Der Euro hat am späten Nachmittag mit Kursgewinnen auf neue US-Konjunkturdaten reagiert. Die Gemeinschaftswährung kletterte bis auf 1,2240 Dollar. Kurz vor Veröffentlichung der Daten hatte er nur knapp über 1,22 Dollar gelegen.
In den USA war der US-Einkaufsmanagerindex im Mai weniger stark als erwartet gefallen, während die Bauausgaben im April überraschend anzogen. "Der nur leichte Rückgang des ISM-Indexes lässt kaum auf ein Abschwächen der Wachstumsdynamik in den USA schließen", sagte Helaba-Analystin Viola Stork. "Mit einem Niveau deutlich über der Expansionsgrenze von 50 Punkten signalisiert er, dass die größte Volkswirtschaft der Welt weiterhin Produktionszuwächse generiert."
Vierjahrestief am Mittag
Am Mittag hatte der Euro gar mit 1,2110 unter seinem bisherigen Vierjahrestief von 1,2144 Dollar gelegen. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs am Nachmittag auf 1,2155 Dollar fest.
"Internationale Anleger ziehen die Stopps", sagte ein Händler. Ihre Währungsgewinne aus den Anlagen der vergangenen zwei Jahre im Euro-Raum seien nun weg. In den vergangenen beiden Jahren hätten gerade US-Anleger mit den Liquiditätsspritzen der US-Notenbank Geld in den Euro-Raum gelenkt. Nun gehe es um das Retten von Kurs-Performance.
Schulden, Schulden, Schulden
Als Anlass für die schlechte Marktstimmung wird die Schuldenkrise der Euro-Zone mit möglichen weiteren Abstufungen der Kreditwürdigkeit genannt.Nach Einschätzung der EZB müssen sich die Banken der Eurozone bis Ende 2011 auf Abschreibungen auf faule Kredite über rund 195 Mrd. Euro einstellen. Rund eine Stunde nach einem schwachen Auftakt an den Aktienmärkten lag der Euro bei 1,2189 Dollar.
Die wieder deutlich gesunkene Risikolust der Investoren spiegelte sich auch am Rentenmarkt wider: Der Bund-Future stieg um 56 Ticks auf 129,36 Zähler. Die zehnjährige Bundesanleihe rentierte mit 2,59 Prozent.
Dollar-Index auf 15-Monatshoch
Der Dollar ist allerdings gegenüber einem ganzen Korb von sechs wichtigen Währungen auf den höchsten Stand seit 15 Monaten gestiegen. Der Dollar-Index kletterte auf 87,473 Zähler und stand damit so hoch wie seit März 2009 nicht mehr.
"Geopolitische Sorgen im Nahen Osten und in Korea sind die den Dollar unterstützenden Faktoren, ebenso wie Probleme in der Euro-Zone", sagte ING-Devisenstratege Tom Levinson.
Quelle: ntv.de, bad/rts