Marktberichte

Anleger schöpfen Hoffnung Euro wieder gefragt

Morgendämmerung im Abendland. Merkel und Sarkozy sorgen für den ersehnten Silberstreif am Horizont von Euroland. Es soll eine "schnelle Lösung" für Griechenland geben. Die Einheitswährung begrüßt das.

Reißt der Himmel über Athen auf.

Reißt der Himmel über Athen auf.

(Foto: REUTERS)

Hoffnungen auf eine baldige Lösung der Griechenland-Krise haben den Anlegern am Devisenmarkt zum Wochenschluss Mut gemacht. Der Euro machte seine anfänglichen Verluste wett und notierte mit 1,4293 US-Dollar über dem Vortagesschluss von 1,4212 US-Dollar.

Bundeskanzlerin Angela Merkel und der französische Staatspräsident Nicolas Sarkozy hatten bei einem Treffen erklärt, sie seien auf einer Linie bei der Frage, wie die Griechenland-Krise beigelegt werden könne. Es gehe jetzt darum, eine schnelle Lösung zu finden, erklärte Merkel. Dafür wollten sich Deutschland und Frankreich auf dem EU-Gipfel Ende nächster Woche starkmachen. Einig waren sich Merkel und Sarkozy darin, dass eine Beteiligung privater Gläubiger an einem zweiten Rettungspaket für Griechenland freiwillig sein müsse.

Markt war überverkauft

"Es scheint, als ob wir uns wieder einige Schritte vom Abgrund entfernt hätten", sagte WestLB-Zinsstratege Michael Leister. Händler machten aber auch die starken Kursrückgang der vergangenen Tage für die Erholung des Euro verantwortlich: Am Vortag hatte die Gemeinschaftswährung mit 1,4071 US-Dollar auf dem niedrigsten Stand seit drei Wochen notiert. "Auf den Euro wurde zuletzt so stark eingeprügelt, da steigen einige Anleger jetzt wohl wieder ein", sagte ein Händler.

Etwas Entspannung machte sich zum Nachmittag hin auch am Rentenmarkt breit. Die Risikoaufschläge (Spreads) für zehnjährige griechische Staatsanleihen fielen wieder unter 15 Prozent. Die Papiere rentierten mit 17,23 Prozent, nachdem sie am Vormittag noch auf ein Rekordhoch von 18,9 Prozent gestiegen waren. Auch die Credit Default Swaps (CDS) entfernten sich wieder von ihren jüngsten Rekordhochs. Die Absicherung eines zehn Mio. Euro schweren Pakets von Staatsanleihen gegen Zahlungsausfall kostete gegen Mittag 1,975 Mio. Euro, nachdem es am Vormittag noch mehr als zwei Mio. Euro gewesen waren. BHF-Bank-Devisenspezialist Matthias Grabbe warnte aber vor zu viel Euphorie: Es handele sich allenfalls um eine Stabilisierung auf einem katastrophalen Niveau, sagte er.

Papandreou versucht Befreiungsschlag

Griechenland droht die Staatspleite, wenn sich seine europäischen Partner nicht bald zu einem weiteren Hilfspaket durchringen können. Das hoch verschuldete Mittelmeerland erhält bereits Kredite über 110 Mrd. Euro von der EU und dem Internationalen Währungsfonds. Der griechische Ministerpräsident Giorgos Papandreou versuchte mit einer Regierungsumbildung den Befreiungsschlag. Tausende Griechen protestierten seit Tagen gegen das harte Sparprogramm der Regierung, ohne dass das Land auf den Staatsbankrott zusteuert. "Es ist entscheidend für Griechenland, die politische Stabilität wiederherzustellen, wenn es die nächste Tranche an IWF-Hilfen erhalten will", sagte Analyst Gavan Nolan vom Datenanbieter Markit.

Quelle: ntv.de, rts

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