Spanien-Auktion verläuft gut Euro will die 1,30
15.12.2011, 19:00 UhrKleiner Lichtblick für den gebeutelten Euro: Eine besser als erwartet verlaufende Auktion spanischer Staatsanleihen sorgt für einen leichten Kursanstieg der Gemeinschaftswährung. Allerdings haben die Anleger nach wie vor wenig Vertrauen zum europäischen Schuldenmanagement.
Der Druck auf den Euro hält an, die Gemeinschäftswährung versucht sich am Donnerstag aber mit Leibeskräften dagegen zu stemmen. Der Kurs bewegte sich lange Zeit um die Marke von 1,30 Dollar - notierte auch am Abend um diesen Wert herum -; im Tagesverlauf markierte die Devise aber ein Tief von 112957 Dollar und ein Hoch von 1,3050 Dollar. Der Euro leidet aber nach wie vor unter mangelndem Vertrauen der Anleger in das europäische Krisenmanagement.
Für etwas Erleichterung sorgte eine besser als erwartet ausgefallene Auktion Spaniens. Diese hat den Renditen der zehnjährigen Papiere des Landes etwas Erleichterung verschafft. Sie fielen auf 5,537 Prozent von 5,743 Prozent im Schlussgeschäft des Vortages.
Bei dem Verkauf dreier Anleihen hat das hoch verschuldete Spanien doppelt so viel Geld am Finanzmarkt eingesammelt wie geplant - und das zu vergleichsweise günstigen Konditionen. Für die fünfjährige Anleihe wurde ein durchschnittlicher Zins von 4,023 Prozent fällig - zu Monatsbeginn waren es noch 5,276 Prozent. "Das ist ein durchaus positives Ergebnis - vor allem, wenn man die derzeitigen Marktumstände bedenkt", sagte ein Analyst.
Italien war mit seiner Auktion am Mittwoch wesentlich schlechter weggekommen. Das Mittelmeerland musste für fünfjährige Anleihen mit 6,47 Prozent den höchsten Zins seit Einführung des Euro zahlen. Die Renditen zehnjähriger Papiere notierten am Donnerstag in der Spitze bei 7,339 Prozent, gingen im Laufe des Vormittags aber wieder etwas zurück.
S&P-Drohung steht weiter im Raum
Allerdings hängt die Drohung der Ratingagentur Standard & Poor´s (S&P) weiter wie ein Damoklesschwert über den Eurostaaten. "Und die Gefahr nimmt zu, dass das Schwert zuschlägt", so ein Händler am Anleihenmarkt. Die Rating-Agentur hat am 5. Dezember gedroht, sie werde die Kreditwürdigkeit aller Eurozonen-Staaten überprüfen, mit Ausnahme Griechenlands und Zyperns, deren Noten bereits extrem schlecht sind. Betroffen sein könnten nun auch die Bestnoten von Staaten wie Deutschland, Frankreich, der Niederlande, Österreichs, Luxemburgs und Finnlands: "Mit dem Verlust von Bestnoten würde sich die Krise endgültig von der Peripherie in den Kern der Euro-Zone hineinfressen", so ein Kreditanalyst.
Abhängig machen wollte S&P die Herabstufung von den Ergebnissen des Brüsseler Gipfels zur Krise in der Eurozone. "Und hier zerschlagen sich nun die Hoffnungen auf eine nachhaltige Erleichterung", so ein Händler. Hilfen durch den Internationalen Währungsfonds (IWF) werden zunehmend unwahrscheinlicher, nachdem zuletzt auch aus den USA Stimmen kamen, die Eurozone sollte nicht auf finanzielle Unterstützung durch die Vereinigten Staaten hoffen.
Quelle: ntv.de, wne/rts/DJ