Marktberichte

Telekoms unter Druck Eurobörsen mit Verlusten

Auch die guten Nachrichten aus der Chip-Branche ließen die europäischen Anleger am Dienstag die schwachen Ericsson-Zahlen vom Vortag nicht vergessen. Der EuroStoxx50 fiel nach gutem Start mit 0,2 Prozent bei 3.658 Punkten ins Minus, der Stoxx50 verlor 0,4 Prozent auf 3.568 Zähler.

Europas größter Chip-Hersteller STMicroelectronics hat eigenen Angaben zufolge im ersten Quartal 2002 einen Umsatzrückgang von 29 Prozent auf 1,36 Milliarden Dollar gegenüber dem Vorjahr verbucht. Der Gewinn sank auf 4 Cent je Aktie nachdem im ersten Quartal des letzten Geschäftsjahres noch ein Gewinn von 38 Cent je Aktie in den Büchern gestanden hatte. Die Erwartungen von Analysten traf STMicroelectronics mit diesem Ergebnis. Für die Zukunft gaben sich die Franzosen optimistisch. Nach den bisherigen Daten über Auftragseingänge habe der STM-Umsatz in den ersten drei Monaten die Talsohle erreicht. Im zweiten Quartal werde der Umsatz um etwas 10 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal zulegen. Die Aktie legte 3,1 Prozent auf 35,68 Euro zu.

Die Zahlen aus dem Chip-Sektor würden relativ viel versprechend aussehen, so David Thwaites von BNP Paribas. Leider seien sie aber nicht auf die Telekom-Ausrüster übertragbar, die mit strukturellen Problemen zu kämpfen hätten.

Die Aktie von Ericsson konnte sich von ihren Vortagesverlusten von über 20 Prozent nicht erholen und gab nochmals 4,4 Prozent auf 26,10 Schwedische Kronen nach. Auch die Nokia-Aktie befand sich weiter auf Talfahrt und gab 2,0 Prozent auf 18,43 Euro ab. Wenig besser sah es bei der Vodafone-Aktie aus, die mit 4,3 Prozent auf 107 Pence im Minus schlossen.

Die vor der Fusion stehenden skandinavischen Telekomkonzerne Sonera und Telia legten beide heute Quartalszahlen vor. Die finnische Sonera ist in die Gewinnzone zurück gekehrt und konnte die Erwartungen der Analysten schlagen. 24 Millionen Euro wurden vor Steuern und Zinsen verdient, von Reuters befragte Analysten hatten im Durchschnitt lediglich 15,5 Millionen erwartet. Für 2002 äußert sich Sonera zudem zuversichtlich, dass das eingeleitete Kostensenkungsprogramm Früchte trägt und der Gewinn weiter gesteigert werden kann. Allerdings verwiesen die Finnen auf das weiterhin schwierige Marktumfeld in ihrem Heimatmarkt. Die Aktie verlor 4,8 Prozent auf 5,12 Euro.

Die schwedische Telia hat ihren Gewinn im ersten Quartal mit 500 Millionen Schwedischen Kronen in etwa auf Vorjahresniveau gehalten. Der Umsatz ist dabei leicht um zwei Prozent auf 13,9 Milliarden Kronen gestiegen. Allerdings handelt es sich hierbei noch um vorläufige Zahlen, der endgültige Bericht wird erst am 6. Mai veröffentlicht. Die Aktie verlor 3,8 Prozent auf 32,80 Schwedische Kronen.

Eine bittere Pille mussten die Aktionäre des Schweizer Agrochemiekonzerns Syngenta schlucken. Im ersten Quartal ist der Umsatz um drei Prozent auf 1,84 Milliarden Dollar gefallen. Wegen der schlechten Lage auf den Weltagrarmärkten rechnet das Unternehmen auch kaum mit einer Umsatzbelebung im laufenden Jahr. Die Preise für landwirtschaftliche Produkte würden sich nämlich weiter auf einem historisch niedrigen Niveau bewegen. Um die Gewinnmargen dennoch zu halten, sollen jetzt die Kosten gesenkt werden. Die Aktie brach um 6,5 Prozent auf 101,50 Franken ein.

Eine verkappte Umsatzwarnung schickte die Aktien des französischen IT-Beraters Cap Gemini Ernst & Young auf Talfahrt. Die offiziellen Zahlen werden zwar erst am Donnerstag vor Handelsstart veröffentlicht. Ein Unternehmenssprecher äußerte sich aber gegenüber der Agentur Reuters, dass die Umsätze für das erste Quartal signifikant unter denen des Vorquartals und auch denen des Vorjahresquartals leigen werden. Zu Marktgerüchten, dass der Konzern auch die Analystenschätzungen verfehlen werde, äußerte sich der Sprecher nicht. Die Aktie brach um 5,8 Prozent auf 67,80 Euro ein.

Zahlen gab es von Pinault-Printemps Redoute. Die französische Kaufhaus-Kette hat nach eigenen Angaben im ersten Quartal einen leichten Umsatzrückgang um 0,9 Prozent auf 6,7 Milliarden Euro hinnehmen müssen. Grund sei vor allem das schwache Nordamerika-Geschäft nach den Anschlägen vom 11. September, so das Unternehmen. Trotz einer vorsichtigen Beurteilung der wirtschaftlichen Erholung in den USA und Europa, erwarte man eine graduelle Verbesserung der Aktivitäten, so die Franzosen. Die Aktie legte 0,9 Prozent auf 128,70 Euro zu.

Wie geschmiert lief es am Dienstag für den britischen Lebensmittelkonzern Associated British Food. Das Unternehmen kauft von Unilever die Pflanzenölsparte Mazola. 360 Millionen Dollar in bar ist den Briten der Deal Wert. Offenbar schmeckte dies auch den Anlegern: die Aktie legt 8,1 Prozent auf 576 Pence zu.

Quelle: ntv.de

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