Schwacher Wochenauftakt Europa-Börsen leichter
25.03.2002, 20:15 UhrNach einem freundlichen Start verzeichneten die europäischen Börsen im Nachmittagshandel Verluste. Grund waren die Verluste an der Wall Street. Aber auch Zweifel an steigenden Unternehmensgewinnen machen die Runde. Erste Trends dürfte hier die anstehende Berichtssaison ab der kommenden Woche zeigen. Der EuroStoxx50 verlor 0,9 Prozent auf 3.712 Zähler, der Stoxx50 gab 0,9 Prozent auf 3627 Punkte ab.
Dabei gibt es durchaus Anlass zu Optimismus. Die Erzeugerpreise in Deutschland sind im Februar auf Grund niedrigerer Energiekosten so stark gesunken wie seit über zwei Jahren nicht mehr. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts in Wiesbaden von Montag früh, gingen die Preise im Vergleich zum Vorjahresmonat um 0,3 Prozent zurück. Einen stärkeren Preisrückgang hatte es zuletzt im September 1999 mit -0,5 Prozent gegeben.
Hauptursache für das weiter rückläufige Preisniveau waren die im Jahresvergleich niedrigeren Energiekosten. Sie verringerten sich im Februar um 2,6 Prozent. Teurer wurden dagegen Investitionsgüter (+1,5 Prozent) und Konsumgüter.
Jetzt hoffen die Anleger auf steigende Unternehmensgewinne. Die Schätzungen und Erwartungen gehen hier allerdings weit auseinander. Während für das zweite Quartal im Schnitt ein Plus von neun Prozent gesehen wird, halten Skeptiker die Gewinnschätzungen von plus 30 bzw. 41 Prozent im dritten und vierten Quartal für zu optimistisch. Ein erster Trend dürfte im April erkennbar sein, wenn die Zahlen für das erste Quartal vorgelegt werden.
Keine guten Meldungen gibt es dagegen von dem französischen Flugzeugbauer Dassault. Wie das Unternehmen am Montag mitteilte, hat die US-Fluggesellschaft United Airlines eine Bestellung von 46 Maschinen des Typs "Falcon" storniert. Die Aktie von Dassault Aviation verliert 1,4 Prozent auf 350,00 Euro.
Unter den Gewinnern fanden sich auffallend viele französische Werte, wie beispielsweise Pinault-Printemps Redoute oder auch Carrefour. Die Aktien gewinnen 2,8 bzw. 1,2 Prozent auf 134,70 bzw. 52,30 Euro.
Abwärts ging es dagegen mit vielen spanischen Titeln. Repsol oder auch Telefonica stehen mit Abschlägen von 3,2 und 3,3 Prozent auf 14,76 bzw. 12,74 Euro ganz oben auf der Verliererliste. Hintergrund sind neue Sorgen über den Zustand der Wirtschaft in Argentinien, wo spanische Unternehmen traditionell stark vertreten sind. Ausgelöst wurden die Sorgen durch einen neuerlichen Kursverfall des argentinischen Peso gegenüber dem US-Dollar.
Im skandinavischen Telekommunikationsbereich deutet sich eine Mammutfusion an. Wie die finnische Sonera und die schwedische Telia bestätigten, befinden sich beide Unternehmen in entsprechenden Gesprächen. Noch sei es aber zu früh, um schon über konkrete Resultate zu sprechen. Sonera legte 2,5 Prozent auf 5,84 Euro zu, Telia verbesserte sich um 1,0 Prozent auf 39,70 schwedische Kronen.
Eine Achterbahnfahrt legten France Telecom und ihre Mobilfunktochter Orange aufs Parkett. Hintergrund sind bis zum Abend unbestätigte Medienberichte, denen zufolge die Franzosen Mobilcom-Aktien von Unternehmensgründer Schmid im Tausch gegen Orange-Papiere übernehmen könnten. Die Aktien standen zunächst gehörig unter Druck, konnten sich aber zum Ende hin wieder erholen. Zum Schluss blieb für France Telecom ein Verlust von 0,7 Prozent auf 33,68 Euro, Orange drehte sogar mit 0,1 Prozent auf 7,92 Euro ins Plus.
Die österreichische Voest-Alpine Stahl hat wie erwartet angekündigt, ihr Grundkapital um bis zu 6,6 Millionen Aktien zu erhöhen. Nach dem gegenwärtigen Marktwert würden dem Unternehmen dadurch gut 200 Millionen Euro an frischen Mitteln zufließen. VA Stahl will damit den Umbau zu einem Verarbeitungskonzern finanzieren. Die Aktie gewinnt 2,4 Prozent auf 32,28 Euro.
Kräftig unter Druck stand die Aktie des norwegischen Datenspeicherspezialisten Opticom. Hintergrund sind Medienberichte, denen zufolge zwei Großaktionäre größere Aktienpakete verkaufen müssten, da diese Kredit finanziert seien. Obwohl das Unternehmen den bericht dementierte, flohen die Anleger aus der Aktie. Der Kurs verlor 7,8 Prozent auf 260,00 norwegische Kronen.
Quelle: ntv.de