Marktberichte

ABB-Kurs Richtung 1 Franken Europa auf Talfahrt

Die europäischen Blue Chips drehten nach positivem Start abermals in die Verlustzone. Im späten Handel wurden die Minuszeichen sogar noch deutlich ausgebaut. Auch ein gutes Quartalsergebnis von ST Microelectronics konnte den Indizes nicht auf die Sprünge helfen, stattdessen konzentrierten sich die Anleger auf den trüben Ausblick des französischen-italienischen Chipherstellers, hieß es von Händlern. Als Belastungsfaktor erwies sich zudem die Aktie von ABB, die ihren Kursrutsch weiter fortsetzte. Der Eurostoxx50 fiel 4,3 Prozent auf 2.400 Punkte, für den Stoxx50 ging es 3,4 Prozent auf 2.486 Zähler abwärts.

Der größte europäische Chip-Hersteller, ST Microelectronics, hat im dritten Quartal seinen Gewinn auf 15 Cent je Aktie nach 4 Cent im vergleichbaren Vorjahresquartal gesteigert. Der Umsatz stieg nach Angaben des Unternehmens um 17,5 Prozent auf 1,65 Milliarden Euro. Das Ergebnis lag am oberen Rand der Analystenerwartungen. Beim Ausblick gab sich das Unternehmen allerdings zurückhaltend und begründete dies mit dem weiter unsicheren Konjunkturumfeld. Die Aktie legte 4,4 Prozent auf 17,75 Euro zu.

Der europäische Teil des Verlagswesens des hochverschuldeten Medienkonzerns Vivendi Universal soll an den französischen Mischkonzern Lagardere verkauft werden. Das berichten verschiedene französische Zeitungen. Der Kaufpreis betrage 1,25 Milliarde Euro. Über einen Verkauf des US-Schulbuch-Verlages Houghton Mifflin habe Vivendi-Chef Jean-Ren Fourtou noch nicht entschieden, hieß es weiter. Am Markt wurde ursprünglich erwartet, dass Vivendi in dieser Woche drei Milliarden Euro durch die Veräußerung seiner gesamten Verlagssparte einnehmen könnte, somit überwog die Enttäuschung, hieß es von Händlern. Die Vivendi-Aktie gab knapp 10 Prozent auf 12,07 Euro nach. Die Lagardere-Aktie stieg 6,9 Prozent auf 42,90 Euro.

Der französische Pharmakonzern Sanofi-Synthelabo hat seinen Umsatz in den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres um 13,2 Prozent auf 5,546 Milliarden Euro gesteigert, lag damit allerdings leicht unter den Erwartungen von Analysten. Für das Gesamtjahr bekräftigte das Unternehmen seine Prognose. Die Aktie fiel 4,2 Prozent auf 59,60 Euro.

Positive Nachrichten aus dem Land der aufgehenden Sonne sorgten für einen Lichtblick bei Renault. Die Aktie legte 1 Prozent auf 46 Euro zu, nachdem der japanische Autobauer Nissan einen Rekordgewinn für das erste Halbjahr ankündigte und seinen operativen Gewinn im Gesamtjahr um 47 Prozent steigern will. Renault hält einen Anteil von 44 Prozent an dem japanischen Autobauer.

Im Blickpunkt stand erneut die ABB-Aktie, die nach dem Kurseinbruch vom Vortag nochmals 20 Prozent auf 1,63 Schweizer Franken verlor. Einem Zeitungsbericht zufolge befindet sich der Elektrotechnikkonzern „kurz vor dem Kollaps“, die Investmentbank Lehman Brothers hat nach Händlerangaben zudem ihr Kursziel für das Papier auf 1 Schweizer Franken reduziert.

Unter Druck stand auch die Aktie der CS Group, die 8,1 Prozent auf 496 Schweizer Franken fiel. Die Anleger würden befürchten, dass die Finanzprobleme bei ABB sich auch bei der CS Group niederschlagen würden, so Händler. Nach Angaben aus Bankenkreisen hat die CS Group ein Kreditexposure von rund 260 Millionen Dollar gegenüber ABB.

Die schwergewichtigen Ölwerte bauten die Vortagsverluste ebenfalls weiter aus. Händler verwiesen auf die Äußerung des US-Präsidenten Bush denenzufolge der Irak möglicherweise auch ohne Anwendung von Gewalt entwaffnet werden soll. Infolge dieser Nachricht hatte der Preis für Rohöl deutlich nachgegeben. Royal Dutch verlor am Mittwoch 2,3 Prozent auf 42,82 Euro, BP gab 1,8 Prozent auf 424 britische Pence nach und Repsol ermäßigte sich ebenfalls um 1,8 Prozent auf 10,80 Euro.

Das Biotechnologieunternehmen Serono hat im dritten Quartal seinen Gewinn um knapp 17 Prozent auf 74,5 Millionen Dollar gesteigert. Das Betriebsergebnis konnten die Schweizer um 10,3 Prozent auf 76,9 Millionen Dollar verbessern. Für das wichtigste Serono-Medikament, das Multiple-Sklerose Präparat Rebif, erwartet der stellvertretende Konzernchef, Jacques Theurillat, weiterhin einen Marktanteil in den USA von über 30 Prozent bis 2006. Die Aktie verbuchte ein Plus von 11 Prozent auf 780 Schweizer Franken.

Der britisch-niederländische Stahlkonzern Corus will den restlichen Teil seiner Aluminium-Sparte für 861 Millionen Euro an den französischen Aluminiumhersteller Pechiney verkaufen. Eine entsprechende Vereinbarung sei "prinzipiell" getroffen worden, teilte Corus am Mittwoch mit. Mit dem geplanten Verkauf der Bereiche "Gewalztes Aluminium" und "Fließpressen" schließe Corus seine im März angekündigte Abspaltung der Alu-Sparte ab. Die Corus-Aktie legte 4,8 Prozent auf 44,25 Pence zu.

Quelle: ntv.de

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