Marktberichte

Autos im Rückwärtsgang Europa ausgebremst

Die europäischen Blue Chips waren am Mittwoch bemüht, das Ruder herumzureißen - doch nach positiven Ansätzen am Vormittag fanden sich die Märkte zum Handelsschluss erneut in der Minuszone wieder. Anhaltende Verluste bei den Autobauern und im Finanzsektor wogen am Ende stärker als die Pluszeichen - beispielsweise bei den Technologie- und Telekomwerten. Der Eurostoxx 50 gab weitere 0,9 Prozent auf 2.150 Zähler nach und befindet sich damit in der Nähe seines 5-einhalb Jahrestiefs wieder, der Stoxx 50 gab 0,5 Prozent auf 2.277 Zähler nach.

Die Autowerte wurden nach Angaben von Händler von negativen Analystenkommentaren belastet. Die Investmentbank Credit Suisse First Boston hatte bereits am Dienstag ihre Bewertung des Sektors gesenkt, Morgan Stanley senkte zudem seine Gewinnprognose für DaimlerChrysler. Die Aktie fiel 5,3 Prozent auf 31,10 Euro, für Volkswagen ging es 6,4 Prozent auf 32,96 Euro nach unten.

Der italienische Autobauer Fiat macht jetzt Nägel mit Köpfen. Am Nachmittag haben Management und Gewerkschaften über den geplanten Stellenabbau beraten. Der Konzern will im Rahmen seiner laufenden Umstrukturierung ab Dezember rund ein Fünftel seiner Belegschaft entlassen. Etwa 7.600 Arbeitnehmer der Fiat-Autosparte sollten im Rahmen eines staatlichen Sonderprogramms für vorrübergehende Entlassungen für mehr als ein Jahr 80 Prozent ihres letzten Gehalts aus einem Sozialfonds erhalten, teilte Fiat mit.

Der Verkauf der Auto-Sparte an General Motors ist nach Worten von Umberto Agnelli, der zur Gründerfamilie des ehemals größten europäischen Autobauers gehört, unwahrscheinlich. Die italienische Regierung wollte sich unterdessen nicht festlegen, ob sie dem angeschlagenen Konzern staatliche Hilfen gewähren würde. Ministerpräsident Berlusconi sagte „man wird sehen“ auf eine entsprechende Frage. Die Fiat-Aktie fiel 5,1 Prozent auf 8,34 Euro und damit den tiefsten Stand seit 20 Jahren.

Der Schweizer Bankkonzern UBS startet am 9. Oktober ein neues Aktienrückkaufprogramm mit einem Volumen von bis zu 3 Milliarden Schweizer Franken, um so eine Kapitalherabsetzung zu erreichen. Die Aktie legte 2,8 Prozent auf 52,50 Schweizer Franken zu. Mit dem zweiten Aktienrückkauf innerhalb eines Jahres demonstriere die UBS im Gegensatz zu zahlreichen anderen europäischen Finanzkonzernen eine gesunde finanzielle Verfassung, so ein Händler.

Der Medienriese Vivendi erwägt einem Zeitungsbericht zufolge ein Angebot an die BT Group und SBC Communications für deren Anteile an dem Mobilfunkunternehmen Cegetel. Vivendi, das bereits 44 Prozent an Cegetel hält, plane ein Angebot von bis zu 13,5 Milliarden Euro, das damit in der Höhe des bereits von Vodafone vorgelegten Angebots liege, so der Bericht weiter. Es gebe allerdings auch Überlegungen, den eigenen Anteil an Vodafone zu verkaufen. Die Vivendi-Aktie fiel 1,5 Prozent auf 11,12 Euro. Für die BT Group ging es hingegen 6,1 Prozent auf 164,56 Pence nach oben, die zusätzlich von einer Kaufempfehlung durch Merrill Lynch profitierten.

Die Aktie von Alcatel verbesserte sich 6,1 Prozent auf 2,44 Euro. Hintergrund war ein Kommentar von den Analysten der CSFB. Diese stuften die europäischen Telekomausrüster auf "Market Weight" von zuvor "Underweight". Nokia konnte hingegen nicht profitieren und gab leicht nach.

Der britische Telekomausrüster Spirent rechnet im zweiten Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres mit einem deutlich geringeren operativen Gewinn als in den ersten sechs Monaten. Grund seien die weiterhin schwierigen Marktbedingungen, so das Unternehmen. Die Aktie brach knapp 70 Prozent auf 10 Pence ein.

Quelle: ntv.de

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