Marktberichte

So mal eben ganz easyJet Europa beflügelt

Diese Meldungen haben gesessen: Easyjet hat eine Option zum Kauf der Deutschen BA erworben. Cisco Systems hat gute Quartalszahlen vorgelegt. Und die Fed hat nicht an der Zinsschraube gedreht. Fazit der Anleger: Aktien kaufen. Der EuroStoxx50 gewann 2,5 Prozent und schloss bei 3.541 Zählern, für den Stoxx50 ging es 2,4 Prozent auf 3.495 Punkte nach oben.

Die britische Billigfluglinie easyJet hat eine Option zum Kauf der Deutschen BA erworben. Das teilte easyJet am frühen Mittwoch morgen mit. Einzelheiten wurden zwar nicht genannt, die Option soll den Angaben zufolge aber zunächst bis Ende März 2003 laufen. Genaue Angaben zum möglichen Kaufpreis wurden ebenfalls nicht gemacht, er dürfte sich aber im mittleren zweistelligen Millionen-Euro-Bereich bewegen. Die Euphorie der Anleger währte nur kurz. Nach anfänglichen Gewinnen stürzte die Aktie ab: 406 Pence waren aufgerufen, ein Minus von 8,4 Prozent.

Die Nachricht von easyJet hat die Anleger nicht zuletzt auch deshalb überrascht, weil sich das Unternehmen seit Monaten in Übernahme-Verhandlungen mit dem Billigflug-Konkurrenten Go befindet. Übernahmen kosten aber Geld und davon hat der zweitgrößte europäische Anbieter von Billigflügen nicht unbedingt zuviel. EasyJet teilte am Mittwoch mit, man habe in den sechs Monaten bis Ende März zwar einen Vorsteuergewinn von rund einer Mio. britischen Pfund eingeflogen, das allerdings nach einem Verlust von 10,3 Millionen Pfund im Vergleichszeitraum des Vorjahres.

Und noch mehr Nachrichten aus der Billigflug-Ecke. KLM ist in diesem Bereich mit den Marken Buzz und Basiq Air unterwegs und will diese beiden in Kürze unter einem Namen zusammenfassen. Die Anleger nehmen diese Meldung positiv auf - die Aktie der niederländischen Fluglinie kann 0,8 Prozent gut machen auf 15,78 Euro.

Ganz vorn dabei auf der Gewinnerliste im EuroStoxx50 ist die Aktie von Vivendi Universal, nachdem die Investmentbank Morgan Stanley das Papier mit "Übergewichten" eingestuft hatte. Die Anleger befolgten diesen Rat prompt und das Papier gewann 5,8 Prozent auf 31,65 Euro.

Die zweitgrößte spanische Bank BBVA hat im ersten Quartal 2002 beim Netto-Gewinn sechs Prozent zugelegt auf 587 Millionen Euro. Das war zwar leicht mehr als von Analysten erwartet (583 Millionen Euro), lag damit aber deutlich unter den "Möglichkeiten" der Bank. Nach eigenen Angaben hätte die BBVA ohne die Belastungen aus der Argentinien-Krise rund 18 Prozent Zuwachs erzielen können. Bleibt die Hoffnung auf bessere Zeiten, denn die Spanier haben bereits in 2001 den Buchwert ihres gesamten Argentinien-Engagements abgeschrieben. Für mögliche Währungsunwägbarkeiten in Sachen Argentinischem Peso hat die Bank vorsichtshalber Rückstellungen in Höhe von 116 Millionen Euro gebildet. Das gibt Sicherheit und holt die Anleger in die Aktie: BBVA verbessert sich um 4,4 Prozent auf 13,75 Euro.

Und noch eine gute Nachricht aus Spanien: der weltweit drittgrößte Internet-Service-Provider Terra Lycos hat im abgelaufenen Quartal seinen Verlust reduziert. Dies war vor allem auf erfolgreiche Kostensenkungen zurück zu führen, denn der Umsatz, der ist leider auch geschrumpft. Positiv dagegen die Entwicklung der Nutzerzahlen: im ersten Quartal nahmen 1,8 Millionen Kunden - 100.000 mehr als im Vorquartal - die Dienste von Terra Lycos in Anspruch. Die Aktie legte um 4,8 Prozent auf 6,95 Euro zu.

Passend zum Vatertag hat der dänische Brauereikonzern Carlsberg einen Gewinnsprung im ersten Quartal gemeldet. Der Betriebsgewinn hat sich glattweg verdreifacht. Das lag deutlich über den Analystenprognosen. Besonders stark ist der Zuwachs dabei in den osteuropäischen Märkten ausgefallen. Und ein kühles Blondes können sich auch die Anleger genehmigen: der Kurs kletterte um 11,6 Prozent auf 396 Dänische Kronen.

Der Internetausrüster Cisco Systems hatte nach Börsenschluss in New York unerwartet gute Quartalszahlen vorgelegt. Der Gewinn konnte im abgelaufenen dritten Geschäftsquartal des Unternehmens verdreifacht werden auf 838 Millionen Dollar (vor Sonderposten) oder elf Cent pro Aktie. Erwartungen der Analystengemeinde wurden damit weit übertroffen. Der Umsatz stieg nach Angaben der Kalifornier von 4,7 auf 4,8 Milliarden Dollar.

Erreicht werden konnte der enorme Ergebniszuwachs durch umfassende Kostensenkungsmaßnahmen. Und das ist zugleich auch der Wermutstropfen in der guten Nachricht von Cisco: Die sehr guten Zahlen kommen nämlich nicht aus dem operativen Bereich, das heißt, die Geschäfte laufen noch nicht so wie erwünscht. Die nächsten Quartalszahlen könnten also schon wieder ganz anders aussehen. Cisco selbst hält sich denn auch zurück bei den Prognosen für den weiteren Geschäftsverlauf. Die Kunden, so Cisco-Chef John Chambers, würden erst dann wieder mehr Produkte bestellen, wenn sie definitive Signale für eine Konjuntkurbelegung sähen.

Die amerikanische Notenbank Fed hat die Leitzinsen am Dienstag nicht verändert. Damit bleiben sie weiterhin auf dem niedrigsten Niveau seit 40 Jahren. Auch die Wahrscheinlichkeit von Zinserhöhungen in der näheren Zukunft ist nicht gestiegen. Die Fed bezeichnete die Konjunktur- und Inflationsrisiken - wie schon im März nach ihrer letzten Sitzung - als ausgeglichen. Im Klartext heißt das: die Fed rechnet nicht mit einem sehr schnellen Konjunkturaufschwung. Dieser sei zwar natürlich nicht ausgeschlossen, der Ausblick für die Endnachfrage der Konsumenten und Unternehmen sei aber nach wie vor ungewiss.

Quelle: ntv.de

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