Ryanair taumelt Europa behauptet
11.12.2002, 20:25 UhrDie europäischen Blue Chips zeigten sich am Mittwoch gut behauptet und legten ordentlich zu. Das Rampenlicht beanspruchen erneut die französischen Banken für sich - im Kampf um den Credit Lyonnais hat nun der Credit Agricole wieder die Nase vorn. Auf der Verliererseite fand sich wieder Nokia, die Anleger nahmen den Finnen immer noch den schwachen Ausblick vom Vortag übel. Der EuroStoxx50 stiegt 1,1 Prozent auf 2.515 Punkte, für den Stoxx50 ging es 1,2 Prozent auf 2.525 Zähler nach oben.
Die französische Bank Credit Agricole hat nach eigenen Angaben in den vergangenen Tagen Aktien des Konkurrenten Credit Lyonnais am offenen Markt gekauft und ist nun mit 17,4 Prozent wieder dessen größter Aktionär. Zuvor hatte BNP Paribas seinen Anteil am Credit Lyonnais auf 16,3 Prozent erhöht. Händler rechnen erst einmal mit einer Atempause in der Bankenschlacht. Beide Banken würden ihren Anteil nun wohl bis auf 19 Prozent steigern und dann abwarten. Die Credit-Agricole-Aktie fiel 0,6 Prozent auf 15,80 Euro, für Credit Lyonnais ging es 0,6 Prozent auf 53,90 Euro nach oben und BNP Paribas legte 4,6 Prozent auf 38,20 Euro zu.
Bei den Versicherern stachen die Titel des schweizerischen Rückversicherers Converium hervor, die um 9,7 Prozent auf 63,65 Franken in die Höhe schnellten. Händler verwiesen dabei auf die positiven Äusserungen des Converium-Chefs, denen zufolge das Nettoergebnis 2002 über den Markterwartungen ausfallen dürfte. Swiss Re verteuerten sich um 1,0 Prozent auf 101,00 Franken. Auch für die europäische Konkurrenz sah es gut aus, Aegon verbesserte sich um 4,6 Prozent auf 14,35 Euro und Axa kletterte um 4,8 Prozent auf 14,54 Euro.
Schlechte Nachrichten gab es für Ryanair. Die Europäische Kommission will eine Untersuchung einleiten, ob der Billigflieger unerlaubte Hilfen von dem belgischen Flughafen Charleroi im Rahmen der Errichtung eines europäischen Drehkreuzes dort erhalten hat. Ryanair erklärte unterdessen, keine Hilfen erhalten zu haben. Die Aktie fiel 3,3 Prozent auf 7,02 Euro.
Der Mineralölkonzern BP hat knapp 500 seiner Tankstellen in Deutschland an den polnischen Tankstellen- und Raffineriebetreiber PKN Orlen für 140 Millionen Euro verkauft. Damit erwirbt PKN in Deutschland einen Marktanteil von 2,4 Prozent. Die BP-Aktie reagierte mit einem Plus von 1,2 Prozent bei 419 Pence.
Nach unten ging es erneut für Nokia, die Aktie fiel 2,0 Prozent auf 16,90 Euro. Die Finnen hatten am Vortag ihr Umsatzziel für das vierte Quartal leicht nach unten korrigiert.
Europas größter Baumarktkonzern, die britische Kingfisher, hat im dritten Quartal seinen Gewinn um über 15 Prozent auf 180 Millionen Pfund gesteigert. Geholfen hat dabei vor allem das gute Geschäft in den Baumärkten in Großbritannien (B&Q) und Frankreich (Castorama). Damit wurde das rückläufige Geschäft mit Heimelektrik kompensiert. Die Aktie legte um 5,0 Prozent auf 217 britische Pence zu.
Einer der größten Verlierer war der britische Rüstungskonzern BAe Systems. Die Aktie brach um 19,9 Prozent auf 131 Pence ein. Grund waren anhaltende Spekulationen, dass eine Gewinnwarnung unmittelbar bevor stehen könnte. Im späten Handel kam dann auch die Bestätigung. BAe hat massive Kostenprobleme, bei den Aufträgen von der britischen Regierung kann es zu Verzögerungen kommen. Insgesamt könnten zusätzliche Kosten von über vier Milliarden Pfund auf das Unternehmen zukommen. Analysten waren von der Gewinnwarnung in dieser Höhe überrascht. BAe Systems gehört neben EADS auch dem Konsortium an, das den neuen Militärairbus A-400-M baut.
Quelle: ntv.de