Marktberichte

L'Oreal glänzt Europa bleibt matt

Die europäischen Blue Chips präsentierten sich am Donnerstag erneut schwächer. Händler erklärten, die Märkte seien angesichts des bevorstehenden Jahrestages der Anschläge vom 11.September sehr nervös. Als Belastung erweise sich zudem die zunehmende Angst der Anleger vor einem möglichen Irak-Krieg. Zudem machten am Nachmittag neue Konjunkturdaten aus den USA wenig Hoffnung auf eine baldige Konjunkturerholung. Allerdings schafften es die Indizes bis zum Abend noch, ihre Verluste deutlich einzugrenzen - als Zugpferd erwies sich dabei L'Oreal. Der Eurostoxx50 verbuchte ein Minus von 0,9 Prozent auf 2.512 Zähler, der Stoxx50 gab 0,3 Prozent auf 2.540 Punkte nach.

Der weltgrößte Kosmetikkonzern L’Oreal hat im ersten Halbjahr seinen Netto-Gewinn um knapp 30 Prozent auf 761,1 Millionen Euro gesteigert. Analysten hatten nur mit einem Gewinn von 665,5 Millionen Euro gerechnet. Auch für das Gesamtjahr gaben sich die Franzosen optimistisch, „2002 werde für L’Oreal ein sehr gutes Jahr“, so Konzernchef Owen-Jones. Die Aktie legte knapp 6 Prozent auf 74,65 Euro zu.

Weniger gut sah es bei einem anderen französischen Großkonzern aus. Die France Telecom hat einem Zeitungsbericht zufolge im ersten Halbjahr auf Grund hoher Abschreibungen möglicherweise einen Rekordverlust von bis zu 15 Milliarden Euro verbucht. Nun sei eine Intervention des französischen Staates bei dem Unternehmen nicht mehr auszuschließen, so der Bericht weiter. Und die zeichnete sich am Donnerstag tatsächlich ab. Die französische Regierung kündigte ihre Bereitschaft an, dem Unternehmen, dass sich noch zu 55 Prozent in Staatsbesitz befindet, zu helfen, falls Refinanzierungsprobleme auftreten sollten. Die Aktie brach dennoch um 11,4 Prozent ein auf 10,18 Euro.

Mit Spannung war auf die Zahlen von Zurich Financials gewartet worden. Der Schweizer Finanzkonzern hat im ersten Halbjahr nach eigenen Angaben einen Verlust von 2 Milliarden Dollar verzeichnet und will nun das Aktienkapital erhöhen, um die Qualität der Bilanz zu verbessern. Zudem kündigten die Schweizer den Abbau von 4.500 Arbeitsplätzen an. Die Aktie drehte nach einem Einbruch von über 5 Prozent im frühen Handel mit 8,5 Prozent ins Plus auf 130,35 Schweizer Franken ins Plus.

Der Schweizer Technologiekonzern ABB bekommt einen neuen Chef. Der jetzige Verwaltungsratsvorsitzende Jürgen Dormann übernimmt die operative Leitung des Unternehmens. Zuvor war Jürgen Centermann überraschend von seinem Amt als CEO und Präsident zurückgetreten. Der "Neue" hatte auch gleich gute Nachrichten für die Aktionäre: Dormann bestätigte die Geschäftsziele von ABB - diese sollen allerdings schneller erreicht werden als bisher geplant. Diese Nachrichten wurden allerdings erst nach Börsenschluss bekannt - zuvor war die Aktie mit einem Minus von 3,5 Prozent bei 8,35 Schweizer Franken aus dem Handel gegagen.

Die derzeit akute Kriegsgefahr treibt den Ölpreis wieder in die Höhe. Auch wenn dies der Gesamtwirtschaft schadet - zumindest den Ölfirmen half dies wieder etwas auf die Beine: So legte TotalFinaElf um 1 Prozent auf 135,60 Euro zu, BP verbesserte sich ebenfalls um 1 Prozent auf 455,5 britische Pfund.

Der Verkauf des US-Schokoladenherstellers Hershey ist von einem US-Gericht vorläufig gestoppt worden. Die Kleinstadt Hershey, deren Arbeitsplätze zum Großteil von dem Süßwarenkonzern abhängen, wehrt sich gegen den Verkauf. Branchenkenner gehen allerdings davon aus, dass die politischen Auseinandersetzungen den Verkauf nicht verhindern können. Als Favorit für die Übernahme gilt der Schweizer Lebensmittelkonzern Nestle. Die Aktie reagierte auf die Nachrichten allerdings gelassen und legte 1,3 Prozent auf 316 Schweizer Franken zu.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen