Marktberichte

Volle Kraft voraus Europa dreht auf

Die europäischen Standardwerte verdrängten am Dienstag das aktuelle Stimmungstief und drehten mächtig auf. Allerdings verlief der Tagesstart noch negativ - die schwachen US-Vorgaben sorgten zunächst für leichtere Kurse. Als die US-Futures jedoch am Vormittag ins positive Terrain drehten und die US-Börsen am Nachmittag diese Tendenz bestätigten, gab es kein Halten mehr. Es wurde quer durch alle Branchen eingekauft. Insbesondere Finanz- und Technologiewerte erfreuten sich regem Interesse. Und das bekamen auch die Indizes zu spüren: Der Eurostoxx 50 legte 5,9 Prozent auf 2.592 Punkte zu, für den Stoxx 50 ging es 5,1 Prozent auf 2.654 Punkte nach oben.

Die Stimmung bleibe allerdings auf dem Tiefpunkt, so ein Händler. Die Sorgen um ein erneutes Absinken der US-Konjunktur in die Rezession seien weiterhin das bestimmende Thema an den Börsen, hieß es weiter. Die Konjunkturdaten der vergangenen Tage aus den USA hätten die Befürchtungen verstärkt, dass die US-Konjunktur ein sogenanntes "Double-dip" erlebe. Unter "Double-dip" versteht man zwei Rezessionen, die von einem kurzen Aufschwung unterbrochen werden.

Die Anleger würden zudem auf die Quartalsergebnisse des US-Netzwerkherstellers Cisco warten, so ein anderer Händler. Cisco habe zwar volkswirtschaftlich nur ein geringes Gewicht, gelte aber aus Indikator für die Technologiebranche. Wenn Cisco am Abend schwache Zahlen vorlege, gebe es weiteres Abwärtspotential. Was man heute sehe, sei bislang nur eine technische Reaktion auf die deutlichen Verluste vom Vortag.

Die irische Billigfluglinie Ryanair hat im ersten Quartal seinen Vorsteuergewinn um 68 Prozent auf 39 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahreswert gesteigert. Zudem gebe es gute Möglichkeiten für weiteres Wachstum, so das Unternehmen weiter. Der Quartalsumsatz sei binnen Jahresfrist um 29 Prozent auf 194,3 Millionen Euro und der Gewinn je Aktie um 61 Prozent auf 5,16 Cent gestiegen. Die Aktie legte 1,3 Prozent auf 390 Pence zu.

Der Schweizer Nahrungsmittelkonzern Nestle übernimmt Chef America für 2,6 Milliarden Dollar in bar. Die Genehmigung der Transaktion durch die Wettbewerbsbehörden erwartet Nestle Angaben vom Dienstag zufolge binnen 60 Tagen. Chef America ist laut Nestle ein führender Hersteller und Vermarkter von in der Hand gehaltenen tiefgekühlten Produkten. Die Aktie verbuchte ein Plus von 6 Prozent auf 327 Schweizer Franken.

Schlechte Nachrichten gab es für AstraZeneca. Das Pharmaunternehmen hat weiterhin Probleme mit seinem neuen Cholesterol-Medikament Crestor in den USA. Man werde die US-Gesundheitsbehörde im ersten Quartal 2003 mit weiteren Details zu dem Mittel versorgen, so das Unternehmen. Die US-Einführung von Crestor könnte sich damit weiter verzögern. Die Aktie fiel 3,7 Prozent auf 2.248 Pence.

Positives hatte hingegen Dexia zu vermelden. Die belgisch-französische Finanzgruppe hatte auf vorläufiger Basis Zahlen vorgelegt, die über den Erwartungen der Analysten lagen. Die Aktie profitierte mit einem Anstieg von knapp 9 Prozent auf 12,07 Euro.

Nach unten ging es für die Aktie des Kosmetik-Konzerns Clarins, der warnte, dass die Margen im laufenden Geschäftsjahr unter denen vom Vorjahr liegen könnten. Die Aktie brach 16,7 Prozent auf 37,50 Euro ein.

Quelle: ntv.de

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