Marktberichte

Fiat auf 17-Jahres-Tief Europa erneut ausgebremst

Wie gewonnen - so zerronnen. Die europäischen Blue Chips konnten am Dienstag nur im frühen Handel überzeugen, seit dem Mittag zog es die Indizes wieder Richtung Süden und in die Verlustzone. Als Schwachpunkte entpuppten sich insbesondere Finanzwerte sowie Autoaktien. Der Eurostoxx 50 fiel 1,7 Prozent auf 2.171 Punkte, der Stoxx 50 gab 1,9 Prozent auf 2.288 Zähler nach.

Ganz oben auf den Verliererlisten standen deutsche Aktien, allein unter den 10 größten Verlierern im Eurostoxx 50 fanden sich DaimlerChrysler, die Deutsche Bank, die HypoVereinsbank, die Münchener Rück und Bayer. Der deutsche Markt stehe schon seit einiger Zeit besonders unter Druck und bilde zur Zeit das Schlusslicht in Europa, so ein Händler. Auch heute verliere der Dax wieder deutlich mehr, als die anderen Indizes.

Am Morgen habe die Aussage von US-Präsident Bush, es stehe kein unmittelbarer Schlag gegen den Irak bevor die Kurse kurzzeitig ins Plus gezogen, so ein Händler. Die angespannte Lage bei den Unternehmen und die schwache Konjunktur würden einen langfristigen Aufwärtstrend aber nach wie vor hemmen.

US-Präsident George W. Bush hatte in seiner Rede am Montagabend seine Entschlossenheit unterstrichen, den Irak zur Abrüstung zu zwingen. Der irakische Machthaber Saddam Hussein müsse sich selbst entwaffnen oder die USA würden dies an der Spitze einer internationalen Koalition tun, sagte Bush in einer landesweit ausgestrahlten Ansprache. Damit gab der US-Präsident dem Irak jedoch noch eine Chance, einen Militärangriff zu vermeiden. Bush sagte, wenn der US-Kongress in den nächsten Tagen eine Irak-Resolution verabschiede, heiße dies nicht, dass ein Krieg „unmittelbar bevorsteht oder unvermeidlich ist“.

Zu den großen Verlierern in Europa gehörte die Aktie von Ahold, die knapp 10 Prozent auf 10,32 Euro einbrach. Die niederländische Supermarktkette hatte zuvor mitgeteilt es sei unter Umständen möglich, dass Joint Venture Partner in Skandinavien und den USA sich auskaufen lassen könnten.

Im Blickpunkt der Anleger stand der niederländische Computer-Dienstleister CMG, der nach eigenen Angaben mit dem Konkurrenten Logica in Verhandlungen über eine mögliche Fusion steht. Durch ein Zusammengehen der beiden Konzerne würde einer der größten europäischen IT-Dienstleister entstehen. Die CMG-Aktie startete durch und legte gut 45 Prozent auf 58,5 Pence zu, für Logica ging es knapp 8 Prozent auf 134,5 Pence nach oben.

Die größte britische Bekleidungswarenhauskette Marks & Spencer’s hat ihren Umsatz trotz des zu warmen Wetters im dritten Quartal um 10 Prozent gesteigert - Analysten hatten nur mit einem Wachstum von 5 Prozent gerechnet. Die Aktie legte 4,5 Prozent auf 328,75 Pence zu.

Förmlich in den freien Fall ging die Aktie von Thomson Multimedia über. Händler begründeten dies mit den enttäuschenden Unternehmenszahlen, sowie dem vorsichtigen Ausblick für das Gesamtjahr. Thomson hat im dritten Quartal unerwartet einen Umsatzrückgang verzeichnet und rechnet auch im vierten Quartal mit schwierigen Marktbedingungen. Die Aktie brach knapp 18 Prozent auf 12,62 Euro ein.

Die Aktie des krisengeschüttelten Fiat-Konzern fiel auf den tiefsten Stand seit 17 Jahren. Für Mittwoch ist ein Treffen der Fiat-Führung mit den Gewerkschaften geplant. Das Treffen soll Aufschluss über die genaue Zahl der geplanten Stellenkürzungen geben. Es wird erwartet, dass bis zu 8.000 Arbeitsplätze abgebaut werden, da Fiat die Auto-Produktion drastisch drosseln muß. Die Fiat-Aktie gab im Vorfeld knapp 7 Prozent auf 8,78 Euro nach.

Der britische Touristik-Konzern MyTravel hat sich mit sofortiger Wirkung von seinem Chief Executive Officer (CEO) Tim Byrne getrennt. Wie der Konzern, der früher unter dem Namen Airtours bekannt war, mitteilte, wurde die Entscheidung im beidseitigen Einvernehmen getroffen. MyTravel hatte Ende September zum zweiten Mal innerhalb von vier Monaten die Gewinnprognose für das Gesamtjahr reduziert. Die Aktie legte 0,3 Prozent auf 77,75 Pence zu.

Die angeschlagene britische Bank Abbey National hat ein Übernahmeangebot der Bank of Ireland zurückgewiesen. Für die Aktie und die Aktionäre des Unternehmens sei es das Beste, wenn man mit dem Anfang Juli angekündigten Restrukturierungsprogramm fortfahre, so die sechstgrößte britische Bank zu Begründung. Die Aktie legte 3,5 Prozent auf 556,5 Pence zu.

Quelle: ntv.de

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