Marktberichte

Saint-Gobain hinterlässt Scherbenhaufen Europa fängt sich

Ende gut - alles gut, so lautete die Bilanz an den europäischen Börsen. Nach einem turbulenten Tageslauf schafften es die europäischen Märkte bis zum Handelsschluss wieder ins Plus zu drehen. Für Rüchenwind sorgten positive US-Konjunkturdaten und anziehende Kurse an der Wall Street. Der Stoxx 50 gewann 1,8 Prozent auf 2.589 Zähler, der Eurostoxx50 machte 0,9 Prozent auf 2.537 Zähler gut.

Unter den größten Gewinnern ware erneut Pharma- und Versicherungsaktien zu finden, die in jüngster Zeit heftig verprügelt wurden und nun vermehrt das Interesse von Schnäppchenjägern auf sich ziehen, meinten Händler.

Für positive Stimmung sorgten am Nachmittag Konjunkturdaten aus Amerika: Das Vertrauen der US-amerikanischen Verbraucher in ihre Wirtschaft ist im Juli auf 88,1 Zähler zurückgegangen nach 92,4 Punkten im Vormonat. Dies hat die Universität in Michigan mit ihrem so genannten Verbraucher-Vertrauensindex "gemessen". Auch wenn das Konjunkturbarometer gefallen ist - der Index ist immer noch höher ausgefallen als von Analysten befürchtet. Der Verbraucher-Vertrauensindex gilt als maßgebliches Stimmungsbarometer für die konjunkturelle Entwicklung. Denn die Verbraucher sind ein Schlüsselfaktor für die Konjunktur - rund zwei Drittel der gesamten wirtschaftlichen Tätigkeit in den USA geht auf den privaten Konsum zurück.

Einen großen Scherbenhaufen hinterließ die Aktie von Saint-Gobain. Der französische Hersteller von Glas und Baustoffen hat am Freitag eine Gewinnwarnung herausgegeben. Das Unternehmen teilte mit, dass man im laufenden Jahr beim Nettogewinn nur in etwa das Vorjahresergebnis erreichen werde. Und dass man im ersten Halbjahr beim Reinertrag bereits um acht Prozent unter den Vorjahreswerten liege. Das war ein mittelschwerer Schock für die Anleger, zumal Saint-Gobain ursprünglich ein Wachstum des Reinertrags um bis zu vier Prozent prognostiziert hatte. Der Kurs der Aktie reagierte entsprechend - das Papier von Saint-Gobain gab 22,5 Prozent nach auf 27,90 Euro.

Und die Konkurrenz von Saint-Gobain wurde gleich mit abwärts gerissen: Pilkington verloren knapp 6 Prozent auf 71,75 britische Pfund, Lafarge sanken 4,3 Prozent auf 83 Euro.

Kräftige Minuszeichen mußte auch Ericsson verkraften. Hintergrund ist eine Herabstufung der Kreditwürdigkeit durch die Ratingagentur Moody's auf "Junk-Status". Die Aktie brach 13,5 Prozent auf 8,30 schwedische Kronen ein.

Ericsson reagierte inzwischen: Den Angaben zufolge werde dieses Downgrade das Geschäft des Telekomausrüsters nicht besonders beeinflussen, hieß es. Vor allem die Bezugsrechte-Ausgabe, die Ericsson plant, sei dadurch nicht gefährdet.

Der französische Automobilkonzern Renault hat seinen Gewinn im Kerngeschäft nach eigenen Angaben im ersten Halbjahr 2002 auf 912 Mio. Euro verdreifacht. Als Gründe für diese enorme Steigerung nennt Renault die Umstellung der Rechnungslegung auf den internationalen Bilanzierungsstandard IAAS. Zudem habe man die Kosten im Bereich Forschung und Entwicklung um 13 Prozent reduziert. Als dritten Grund nennt Renault eine bessere Entwicklung der Geschäfte in Europa. Gründe genug für die Anleger, das Papier von Renault zu kaufen - die Aktie gewinnt knapp 9 Prozent auf 43,47 Euro.

Quelle: ntv.de

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