Bittere Pille für Glaxo Europa gibt nach
17.12.2002, 20:10 UhrDie europäischen Blue Chips gönnen sich nach den deutlichen Kursgewinnen vom Vortag am Dienstag erst mal eine Ruhepause und notieren im Minus. Vor allem der steigende Öl-Preis belastete den Handel, so ein Marktbeobachter. Bei den Einzelwerten stachen GlaxoSmithKline hervor, die Probleme mit ihrem Asthma-Medikament haben. Der Eurostoxx 50 fällt 1,3 Prozent auf 2.491 Punkte, für den Stoxx 50 geht es 1,6 Prozent auf 2.494 Zähler nach unten.
Der Öl-Preis befinde sich mittlerweile auf dem höchsten Stand seit 6 Monaten, so ein Händler. Sollte es tatsächlich zu einem Krieg zwischen dem Irak und den USA kommen, werde der Preis noch weiter steigen und das sei Gift für die Wirtschaftserholung.
Cadbury Schweppes hat das US-Kaugummi- und Hustenbonbon-Unternehmen Adams für 2,7 Milliarden Pfund von dem Pharmakonzern Pfizer gekauft. Mit der Fusion wird der britische Süßwaren- und Getränkekonzern weltweit die Nummer 2 unter den Produzenten von Kaugummis mit einem Marktanteil von 26 Prozent. Der Kaufpreis liegt über der von Experten erwarteten Summe des zweifachen Jahresumsatzes von Adams. Die Aktie fiel 5,2 Prozent auf 388,5 Pence.
Auf der Verliererseite stand die Aktie von Electrolux. Gegen den schwedischen Haushaltsgerätehersteller haben bislang 14.300 Menschen in 194 Verfahren Sammelklagen wegen Asbest eingereicht. Die Aktie fiel 7 Prozent auf 135 schwedische Kronen.
Den Anleger nicht recht machen kann es der weltgrößte Marktforschungskonzern VNU, der seine Gewinnprognose für das Geschäftsjahr 2002 angehoben hat. VNU erwartet nun einen Gewinnanstieg von rund 5 Prozent, bislang waren die Niederländer von einem Plus von 3 Prozent ausgegangen. Die Aktie fiel dennoch 6 Prozent auf 26,62 Euro, was Händler auf den fehlenden Ausblick für das Geschäftsjahr 2003 zurückführten.
Ein wahres Fiasko erlebte die Aktie von Game Group. Das Papier brach um knapp 60 Prozent auf 30,75 Pence ein. Das britische Unternehmen, das Gesellschaftspiele vertreibt, meldete schwache Verkaufszahlen für diesen Monat und schürte damit Sorgen über ein schwaches Weihnachtsgeschäft. Auch die Konkurrenz wurde durch diese Meldung belastet: so gab Kingfischer 4,1 Prozent auf 211 Pence nach, Dixons verlor 5,8 Prozent auf 150 Pence.
Auch GlaxoSmithKline gab nach. Lehman Brothers hat die Prognosen für des Pharmariesen gesenkt. Die Analysten rechnen mit einer Verzögerung bis zur endgültigen Markteinführung des Asthma-Mittels "Advair" von einem Jahr, in dem Glaxo und die FDA sich noch über das Risikoprofil einigen müssen. Die Glaxo-Aktie fiel 3,7 Prozent auf 1.149 Pence.
Für etwas Aufhellung sorgte der Satelliten-Betreiber BSkyB. Die Aktie schoss 5 Prozent auf 658 Pence nach oben. Zuvor wurde bekannt, dass das Unternehmen von den Vorwürfen von Verstössen gegen das Wettbewerbsrecht entlastet wurde.
Quelle: ntv.de