Dexia warnt Europa im Aufwind
31.10.2002, 20:20 UhrDie europäischen Blue Chips legten sich auch am Donnerstag wieder ins Zeug und verbuchten Gewinne. Erleichterung beflügelte die Aktie von Lafarge, da gegen den Konzern wohl keine Asbest-Klagen anstehen. Dagegen drückte eine Gewinnwarnung Dexia tief ins Minus. Der EuroStoxx50 stieg 2,0 Prozent auf 2.519 Punkte, für den Stoxx50 ging es 1,4 Prozent auf 2.561 Zähler nach oben.
Der Baukonzern Lafarge hat seinen Umsatz in den ersten neun Monaten um 15,2 Prozent auf 11,25 Milliarden Euro gesteigert. Die Franzosen bekräftigten zudem, dass es gegen sie keinerlei Asbest-Klagen in irgendeinem Land gebe. Die Aktie legte 7,2 Prozent auf 80,45 Euro zu.
Der Finanzkonzern Dexia warnte am Mittwochabend nach Börsenschluss, dass der Gewinn im laufenden Geschäftsjahr rund 10 Prozent niedriger ausfallen werde als im Vorjahreszeitraum. Der Überschuss im dritten Quartal werde zudem deutlich geringer ausfallen als im Quartal zuvor. Die Aktie fiel 7,3 Prozent auf 9,69 Euro.
Der britische Mobilfunkanbieter Vodafone bestätigte, dass der französische Medienriese Vivendi Universal sein Angebot von 6,77 Milliarden Euro für einen 44-prozentigen Anteil an dem französischen Mobilfunkunternehmen Cegetel offiziell als zu niedrig abgelehnt hat. Die Vodafone-Aktie fiel 1,7 Prozent auf 102,75 Pence, Vivendi gewann 0,3 Prozent auf 12,40 Euro. Die Vodafone-Aktie werde zudem durch eine Abstufung der Investmentbank ABN Amro belastet, hieß es von Händlern. Die Analysten hätten das Papier auf "hold " von zuvor "add" heruntergestuft, hieß es weiter.
Einen Einbruch um 18,8 Prozent auf 89,75 Pence gab es für den Logistikkonzern Hays. Die Briten hatten zuvor gewarnt, dass von Analysten erwartete Gesamtjahresergebnis um bis zu 15 Prozent zu verfehlen. Kostensenkungen sollen das Unternehmen jetzt wieder auf Kurs bringen. An den langfristigen Aussichten habe sich aber nichts geändert.
Der IT-Dienstleister Cap Gemini Ernst & Young hat im dritten Quartal einen Umsatzrückgang um 17,5 Prozent auf 1,63 Milliarden Euro verbucht und damit die Erwartungen der Analysten leicht verfehlt. Die Franzosen kündigten zudem an, ihre Kostensenkungsprogramm schneller umzusetzen als bislang geplant. Die Aktie legte 5,4 Prozent auf 24,83 Euro zu.
Der Öl-Konzern Royal Dutch/Shell Group ist nach eigenen Angaben auf gutem Weg sein Produktionsziel von 3,8 Millionen Barrel Öl pro Tag zu erreichen. Zuvor hatte der Öl-Riese bereits einen Rückgang seines Gewinns im dritten Quartal um 17 Prozent auf 2,241 Milliarden Dollar bekannt gegeben. Die Erwartungen von Analysten konnten damit übertroffen werden. Die Shell-Aktie legte 4,5 Prozent auf 410,75 Pence zu, für Royal Dutch ging es 3,5 Prozent auf 43,68 Euro nach oben.
Der italienische Industriekonzern Fiat hat für das dritte Quartal im Konzern und bei der Auto-Tochter unerwartet hohe Verluste ausgewiesen und rechnet nun auch für das Gesamtjahr mit einem höheren Verlust als bislang bekannt. Für Fiat-Auto kündigte der Konzern eine Wiederaufstockung des Kapitals um bis zu 2,5 Milliarden Euro an. Der Fiat-Betriebsverlust belief sich im dritten Quartal auf 339 Millionen Euro, im Vorjahresquartal hatte noch ein Gewinn von 35 Millionen Euro in den Büchern gestanden. In der Autosparte stieg der operative Verlust auf 340 Millionen Euro nach 120 Millionen Euro im dritten Quartal des Vorjahres. Die Aktie legte dennoch 5,1 Prozent auf 8,42 Euro zu.
Der britische Chemieriese Imperial Chemical Industries (ICI) hat seinen Gewinn im dritten Quartal um 12 Prozent gesteigert und damit die Erwartungen übertroffen. Der Konzern, der unter anderem Dulux-Farbe herstellt, hat zudem seine Prognosen für das Gesamtjahr bestätigt. Für die Aktie ging es um 10,2 Prozent auf 251 Pence ins Plus.
Der Anbieter von touristischen Buchungssystemen Amadeus, an dem unter anderem auch die Lufthansa beteiligt ist, blickt wieder optimistischer in die Zukunft. Statt wie bisher erwartet um 1,2 Prozent dürfte das Buchungsaufkommen in diesem Jahr wieder um 2 Prozent zulegen. In den ersten neun Monaten haben die Spanier die Gewinnprognosen allerdings verfehlt. Am spanischen Markt gilt die Geschäftsentwicklung von Amadeus als wichtiger Indikator für die nationale Tourismusbranche. Die Aktie legte - in erster Linie wohl wegen des Ausblicks - um 8,3 Prozent auf 4,98 Euro zu.
Quelle: ntv.de