Marktberichte

Frankreich holte auf Europa im Plus

Die europäischen Blue Chips konnten am Donnerstag deutlich zulegen. Nach oben ging es im Sog guter US-Vorgaben vor allem für die französischen Sorgenkinder Alcatel, Vivendi Universal und France Telecom. Der EuroStoxx50 stieg 2,9 Prozent auf 3.014 Punkte, der Stoxx50 lag mit 2,7 Prozent bei 2.957 Punkten im Plus.

Die US-Aktienmärkte hatten am Mittwoch im späten Handel den Sprung in die Gewinnzone geschafft, zuvor war es zeitweise wieder zu deutlichen in die Verlusten gekommen. An der Wall Street wurde am Donnerstag wegen des Nationalfeiertags nicht gehandelt, es sei in Europa also sehr ruhig gewesen, so ein Händler. Mehr als eine technische Reaktion sehe man zur Zeit allerdings nicht. Man müsse abwarten, wie es am Freitag weitergeht, wenn die neuesten Arbeitslosenzahlen aus den USA kommen würden.

Im Blickpunkt stand die Aktie von Vivendi Universal, die 5,5 Prozent auf 14,67 Euro zulegte. Am Mittwoch hatte der Verwaltungsrat des französischen Medienunternehmens den mit Unternehmenssanierungen erfahrenen Aventis-Manager Fourtou zum neuen Konzernchef ernannt. Ein neu geschaffenes Finanz-Gremium soll zudem kurzfristige Finanzierungsfragen lösen. Vivendi sieht sich nach der als maßlos kritisierten Akquisitionsstrategie des zurückgetretenen Firmenchefs Jean-Marie Messier mit einem Schuldenberg von rund 19 Milliarden Euro allein in der Mediensparte konfrontiert.

Deutlich zulegen konnte auch die Aktie von Alcatel, die 9,7 Prozent auf 6,22 Euro stieg. Am Mittwoch waren die Papiere des Telekom-Ausrüster auf Grund eines Zeitungsberichts über eine mögliche Abstufung der Kreditwürdigkeit des Unternehmens unter Druck geraten. Für die France Telecom ging es 16,4 Prozent auf 13,05 Euro. Die Hoffnung, dass die französische Regierung dem Telekom-Konzern finanziell unter die Arme greifen werde, habe den Kurs beflügelt, so ein Händler. Die französische Regierung hatte sich zu Wochenbeginn besorgt zu dem Verfall des Aktienkurses der France Telecom geäußert.

Zulegen konnte die Aktie der CS Group, nachdem der Chef des Schweizer Finanzkonzerns, Lukas Mühlemann, angekündigte, seine oft kritisierte Doppelfunktion als Konzernleiter und Verwaltungsratspräsident aufzugeben und sich ab Ende April 2003 auf das Amt des CEO zu beschränken. Für das erste Halbjahr 2002 rechnet die Bank mit einem „geringen Reinverlust oder einem knapp ausgeglichenen Resultat“. Die Papiere schlossen mit 2,1 Prozent bei 46,40 Schweizer Franken in der Gewinnzone.

Das niederländische Verlagshaus Reed Elsevier hat nach eigenen Angaben eine gerichtliche Vorladung wegen der Bilanz für das Geschäftsjahr 2001 erhalten. Man habe die Vorladung erst am Nachmittag erhalten, es sei kompliziert, so das Unternehmen. Die Bilanz sei in enger Absprache mit externen Wirtschaftsprüfern erstellt worden, die den Bericht auch testiert hätten, hieß es weiter. Eine Gruppe namens SOBI, die sich um die Förderung von Transparenz in Konzernen kümmere, habe die Vorladung veranlasst. Die Aktie gewann 0,1 Prozent auf 12,48 Euro.

Peugeot hat in den ersten sechs Monaten des laufenden Geschäftsjahres seinen Autoabsatz um 3,4 Prozent auf 1,66 Millionen Stück gesteigert. Der Anstieg sei durch eine Ausweitung des eigenen Anteils am schrumpfenden europäischen Automarkt gelungen, so die Franzosen. Peugeots Marktanteil in Europa sei auf 15,5 Prozent von 14,5 Prozent vor Jahresfrist gestiegen. Für das Gesamtjahr rechnet der Konzern weiterhin mit einem Absatz von 3,25 Millionen Fahrzeugen. Die Aktie fiel 2,5 Prozent auf 48,00 Euro.

Quelle: ntv.de

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