Vivendi erholt Europa im grünen Bereich
25.06.2002, 20:30 UhrDie europäischen Blue Chips konnten sich am Dienstag von den massiven Verlusten des Vortages erholen. Nach fünf Wochen mit Minuszeichen sei es Zeit für eine Erholung, so ein Händler. Der EuroStoxx50 stieg 2,7 Prozent auf 3.008 Punkte, für den Stoxx50 ging es 2,8 Prozent auf 2.971 Zähler nach oben.
Die Anleger hätten die günstigen Kurse für einen Einstieg genutzt, so ein Händler. Von einer Trendwende könne man aber wohl noch nicht sprechen. Die Dollar-Schwäche und die anhaltend schwachen Unternehmenszahlen seien weiterhin Belastungsfaktoren.
Beim französischen Medienriesen Vivendi Universal dreht sich das Personalkarussel. Der Chef des Luxuskonzerns LVMH, Bernard Arnault, sei aus dem Verwaltungsrat von Vivendi ausgeschieden, so das Unternehmen. Französischen Presseberichten zufolge könnte Konzern-Chef Jean-Marie Messier nun zur Aufgabe seines Postens gezwungen werden. Außerdem ist es dem Konzern doch noch gelungen, gut 15 Prozent seiner Beteiligung am Entsorger Vivendi Environnement zu platzieren. Die Aktien wurden zu 27,50 ausgegeben. Dadurch fließen Vivendi Universal rund 1,5 Milliarden Euro zu, die das Unternehmen dringend zum Abbau seines Schuldenberges benötigt. Die Aktie legte 6,9 Prozent auf 20,04 Euro zu. Für Vivendi Environnement ging es 3,5 Prozent auf 29,40 Euro nach oben.
Nach oben ging es auch für die France Telecom. Die Aktie legte 1,9 Prozent auf 10,60 Euro zu, nachdem eine Abstufung der Rating-Agentur Moody’s das Papier am Montag noch auf Talfahrt geschickt hatte. Die Franzosen halten eine Insolvenz des deutschen Partners MobilCom weiterhin für möglich, sollte es mit dem ehemaligen MobilCom-Chef Schmid beim geplanten Verkauf seiner Anteile an dem Büdelsdorfer Unternehmen nicht zu einer Einigung kommen.
Gefragt war auch die Aktie von Philips. Die Papiere profitierten neben den guten Nasdaq-Vorgaben auch von einer Aussage von Taiwan Semiconductor Manufacturing, der eine Kapazitätsauslastung von 80 Prozent im zweiten Quartal erwartet. Die Philips-Aktie legte 5,8 Prozent auf 27,05 Euro zu.
Nach oben ging es auch für die Öl-Werte, die von einem Anstieg des Rohölpreises profitierten. Die Aktie von BP legte 2,7 Prozent auf 545,50 Pence zu, Shell verbesserte sich 3,9 Prozent auf 485 Pence und TotalFina stiegen 2,3 Prozent auf 156,00 Euro.
Nach unten ging es für die Aktie von Oxford Glycosciences. Die US-Gesundheitsbehörde hat einer Zulassung des Oxford-Medikaments Vevesca, dass bei der Fettverbrennung unterstützt, nicht zugestimmt. Die Oxford-Aktie fiel 6,7 Prozent auf 280 Pence. Die Investmentbank Goldman Sachs stufte die Papiere daraufhin auf „market performer“ von zuvor „trading buy“ herunter.
Kräftig erholt zeigten sich die Schweizer Finanzwerte, die zuletzt deutlich unter Druck standen. Grund dafür war eine drohende Klage wegen vermeintlicher Verquickungen der Schweizer Banken mit dem südafrikanischen Apartheidregime Ende der Achtzigerjahre. Außerdem gab es Sorgen, dass im Zuge einer stärkeren Zusammenarbeit mit der EU das Bankgeheimnis aufgeweicht werden könnte. CS Group legte 7,4 Prozent auf 44,75 Franken zu, Zurich Financial Services verbesserte sich um 5,1 Prozent auf 289,50 Franken, Swiss Life schloss 7,1 Prozent fester bei 363,00 Franken und UBS ging mit einem Plus von 2,5 Prozent auf 71,95 Franken aus dem Handel.
Quelle: ntv.de