Marktberichte

In die Röhre geguckt Europa leicht leichter

Der Himmel hängt voller Satelliten für den Bezahlfernseh-Anbieter BSkyB. Bei dem britischen TV-Sender haben nämlich mehr Menschen in die Röhre geguckt als erwartet. In die Röhre gucken auch die Aktionäre von Logica. Der EuroStoxx50 gab 1,7 Prozent nach auf 3.465 Zähler, für den Stoxx50 stand ein Abschlag von 1,5 Prozent auf 3.438 Punkte auf der Tafel.

Der Computer-Dienstleister und Anbieter von Software Logica kündigte die Streichung von 700 Stellen an. Diese Maßnahme sei Teil eines Restrukturierungspakets mit einem Gesamtumfang von 34 Millionen Pfund (ca. 54,4 Millionen Euro), so Logica weiter. Logica wird es kurzfristig also schlechter gehen, damit es dem Unternehmen langfristig wieder gut geht - so jedenfalls das Fazit der Anleger. Und deshalb gehen sie raus aus dem Wert, um zu einem späteren Zeitpunkt vielleicht ja wieder günstiger einzusteigen. Die Aktie fiel an der Londoner Börse um 17,4 Prozent auf 235 Pence.

Das britische Bezahlfernsehen BSkyB konnte mit den Zahlen zu den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres die Erwartungen von Experten deutlich übertreffen, ausgelöst durch eine stark gestiegene Zahl von Neukunden. Dadurch sind die Gewinne im Kerngeschäft (vor Abschreibungen auf Firmenwerte) den Angaben zufolge um satte 33 Prozent auf 129 Millionen Pfund angewachsen. BSkyB profitierte dabei möglicherweise auch vom Zusammenbruch der Konkurrenz von ITV Digital. Ein guter Teil des Neugeschäfts von BSkyB dürfte auf "Wanderungsbewegungen" von ITV-Kunden zurückgehen, die ein neues "digitales" Zuhause gesucht haben. Die Aktie von BSkyB dagegen war nicht so sehr gesucht - das Papier verlor 3,8 Prozent auf 724 Pence.

Die Herabstufung der Kreditwürdigkeit der US-Telekomgesellschaft Worldcom auf "Müll" setzte nicht nur die Deutsche Telekom unter Druck. Auch die übrigen europäischen Branchenwerte mussten massive Verluste hinnehmen. Die größten Verlierer waren France Telecom (minus 9,7 Prozent auf 20,55 Euro), Tele2 (minus 7,0 Prozent auf 200,00 schwedische Kronen), mmO2 (minus 6,1 Prozent auf 47,19 Pence), Telia (minus 5,7 Prozent auf 28,40 schwedische Kronen) und Orange (minus 5,5 Prozent auf 5,49 Euro).

Der britische Flughafenbetreiber BAA teilte am Freitag die Passagierzahlen für den Monat April mit. Diese sind den Angaben zufolge im Jahresvergleich um 4,5 Prozent gefallen, weil - so BAA - die reiseträchtigen Osterfeiertage in diesem Jahr auf den Monat März gefallen sind. Beim Frachtvolumen war der Rückgang - ebenfalls auf Jahresbasis - mit 2,3 Prozent nicht ganz so hoch. Das Papier von BAA gab 0,9 Prozent ab auf 633,7 Pence.

Gewinner musste man am Freitag mit der Lupe suchen. In Griechenland wird man fündig. Der drittgrößte Erdölverarbeiter des Landes Petrola Hellas hat im ersten Quartal seinen Vorsteuergewinn mehr als verdoppelt. Positiv haben sich der gestiegene Ölpreis und verbesserte Gewinnmargen ausgewirkt. Die Anleger honorieren diese Zahlen mit einem Kursplus von 4,2 Prozent auf 4,02 Euro.

Mit verantwortlich für die Kursabgaben des Gesamtmarktes sind die "bescheidenen" Vorgaben aus den USA. Die New Yorker Leitindizes hatten vor allem auf Grund von neuen Konjunktursorgen und wegen Gewinnmitnahmen leichter tendiert. Die jüngsten Umsatzzahlen des US-Einzelhandelskonzerns Wal Mart haben die Anlegergemeinde verunsichert, weil sie geringer ausgefallen waren als erwartet.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen