Angst vor Ebner-Effekt Europa sackt ab
05.08.2002, 20:15 UhrAn den europäischen Aktienmärkten begann die neue Woche mit kräftigen Verlusten. Die Sorgen um die weitere Entwicklung der US-Wirtschaft belasteten die Indizes. Weit oben auf den Verliererlisten rangierten sich insbesondere Finanz- und Versicherunsgwerte ein. Aber auch Chemie- und Technologietitel verzeichneten deutliche Abgaben. Der Eurostoxx 50 fiel 3,9 Prozent auf 2.447 Punkte, für den Stoxx 50 ging es 3 Prozent auf 2.526 Zähler nach unten.
In der vergangenen Woche habe es eine ganze Reihe enttäuschender US-Konjunkturdaten gegeben, so ein Händler. Die Anleger würden nun befürchten, das die US-Wirtschaft noch mal in die Rezession zurückfalle. Zudem mache es zur Zeit nicht den Eindruck als würden sich die Unternehmensergebnisse im zweiten Halbjahr so erholen, wie bislang erhofft.
Neue Nahrung erhielten die Sorgen am Nachmittag durch erneut schwache US-Konjunkturdaten. Der US-Service-Index des ISM-Instituts für das nichtverarbeitende Gewerbe ist im Juli auf 53,1 Punkte nach 57,2 Punkten im Juni gesunken. Analysten hatten lediglich mit einem Abfall auf 54,6 Punkte gerechnet.
Im Blickpunkt standen vor allem Schweizer Werte. Die BZ-Gruppe unter Führung des Milliardärs Martin Ebner soll nach Berichten verschiedener Schweizer Zeitungen Finanzprobleme in Milliardenhöhe haben und daher über einen Verkauf eines Teils ihrer Beteiligungen nachdenken. Eine Direktbeteiligung hält die BZ-Gruppe unter anderem an ABB, die Aktie des Maschinenbaukonzerns brach 13 Prozent auf 6 Schweizer Franken ein. Auch die CS Group litt unter dem Ebner-Effekt und gab 9,4 Prozent auf 29,50 Schweizer Franken nach. Ebenso Zurich Financial, die knapp 10 Prozent auf 129,75 Schweizer Franken einbüßten. Für Baloise ging es 7,7 Prozent auf 75,65 Schweizer Franken nach unten und Lonza verlor 5,2 Prozent auf 88,30 Schweizer Franken.
Unter Druck stand auch die Aktie von Ericsson, die von einer Analystenabstufung belastet wurde. Die Deutsche Bank hat das Kursziel für die Aktie des Handy-Herstellers auf 7,2 von 15 Schwedischen Kronen heruntergestuft. Die Aktie habe kurzfristig kein Aufwärtspotential hieß es zur Begründung. Die Ericsson-Aktie fiel mehr als 17 Prozent auf 7,70 Schwedische Kronen.
Im Chemiesektor führten die Aktien der britischen ICI die Liste der Verlierer an. Das Papier verlor 5,7 Prozent uaf 265,5 britische Pence. Grund war eine Abstufung der Credit Suisse First Boston. Die Analysten hatten das Kursziel der Aktie von 320 auf 270 britische Pence gesenkt.
Noch relativ gut halten, konnte sich die Aktie von HSBC. Die Bank hat im ersten Halbjahr einen Rückgang des Vorsteuerergebnis um 7 Prozent verbucht, lag damit aber am oberen Ende der Analystenerwartungen. Das Papier rutschte trotzdem mit 0,23 Prozent auf 703 britische Pence in die Minuszone.
Der italienische Industrie- und Autokonzern Fiat hat nach Firmenangaben den Aluminium-Bereich seiner Gießerei-Tochter Teksid für 460 Millionen Euro verkauft. Daraus resultiere ein Netto-Erlös von 290 Millionen Euro, teilte das hoch verschuldete Unternehmen am Freitag in Mailand mit. Die Aktie legte 1,4 Prozent auf 9,9 Euro zu.
Quelle: ntv.de