Aegon abgewertet Europa sieht rot
13.12.2002, 20:20 UhrDie europäischen Blue Chips setzten den am Vortag eingeschlagenen Abstieg in die Verlustzone auch am Freitag fort. Unter Druck stand vor allem Aegon, nachdem die Kreditwürdigkeit des Versicherers heruntergestuft wurde. Pearson litt unterdessen unter dem weiterhin schwachen Werbemarkt. Der EuroStoxx50 fiel 1,7 Prozent auf 2.429 Punkte, für den Stoxx50 ging es 1,4 Prozent auf 2.450 Zähler nach unten.
Die Ratingagentur Moody’s hat ihre Einstufung für die vorrangigen und die nachrangigen Verbindlichkeiten des niederländischen Versicherungskonzerns Aegon auf "A2" von "Aa3" gesenkt. Das kurzfristige Rating wurde mit "Prime-1" bestätigt, teilte Moody’s mit. Der Ausblick für alle Bonitätsbewertungen ist den Angaben zufolge negativ. Die Absenkungen begründete Moody's mit der verringerten finanziellen Flexibilität der Gesellschaft, die aus der gesunkenen Gewinnung von Barmitteln folge. Die Aktie fiel 5,5 Prozent auf 13,26 Euro.
Die britische Verlagsgruppe Pearson hat nach eigenen Angaben zwar eine Verlangsamung der Werberückgangs bei ihrer Wirtschaftszeitung „Financial Times“ in diesem Jahr verzeichnet, rechnet aber dennoch mit einem Gewinneinbruch von 20 Prozent bei ihrem Flagschiff. Bislang war Pearson von einem Gewinnminus von 10 bis 15 Prozent ausgegangen. Die Aktie fiel 3,9 Prozent auf 633,50 Pence.
Der Telekomausrüster Alcatel erwartet für das laufende vierte Quartal einen Umsatzanstieg um rund 20 Prozent im Vergleich zum Vorquartal. Operativ werde der Gewinn vor Sondereffekten in der Nähe der Gewinnschwelle liegen, so die Franzosen weiter. Die Aktie legte 2,4 Prozent auf 4,61 Euro zu.
Der Verwaltungsrat des angeschlagenen Fiat-Konzerns hat am Freitag Präsident Paolo Fresco in seinem Amt bestätigt. Dies berichtete das italienische Fernsehen. Zum Nachfolger des zurückgetretenen Vorstandschefs Gabriele Galateri wurde der derzeitige Fiat-Generaldirektor Alessandro Barberis ernannt. Diese Lösung stellt vor allem die Gläubigerbanken des Unternehmens zufrieden, die sich strikt gegen einen Wechsel im Top-Management ausgesprochen hatten. Die Aktie fiel 2,1 Prozent auf 8,39 Euro.
Die Getränkegruppe Diageo hat die Schnellrestaurant-Kette Burger King für 1,5 Milliarden Dollar an die amerikanische Investorengruppe Texas Pacific verkauft. Dem Verkauf vorausgegangen war ein 30-monatiger Verhandlungsmarathon, in dessen Verlauf Texas Pacific den Verkaufspreis von ursprünglich 2,26 Milliarden Dollar um rund ein Drittel drückte. Die Diageo-Aktie legte 4,5 Prozent auf 695 Pence zu.
BNP Paribas will im Übernahmekampf um den Credit Lyonnais offenbar klein bei geben. Für einen guten Preis sei die Bank bereit, ihren 16,3-prozentigen Anteil, den sie erst vor wenigen Tagen erworben hatte, wieder abzugeben. Hintergrund sei die Entscheidung des Credit-Lyonnais-Managements, zukünftig verstärkt mit ihrem Hauptaktionär Credit Agricole zusammenzuarbeiten. Die BNP-Aktie verlor 0,7 Prozent auf 37,72 Euro, Credit Agricole schloss 1,0 Prozent im Minus bei 15,15 Euro und Credit Lyonnais gab 0,9 Prozent auf 52,75 Euro ab.
Quelle: ntv.de