Marktberichte

Gewinner Mangelware Europa sieht rot

Ein denkbar schlechter Wochenstart an den europäischen Börsen - die Märkte mußten gewaltige Abschläge verkraften. Ganz oben bei den Verlierern rangierten sich neben den Technologie- und Telekomwerten vor allem Versicherer und Finanzwerte ein. Der schwache Start der US-Börsen sorgte am Nachmittag für zusätzlichen Druck auf die Kurse. Der Eurostoxx50 gab 6,1 Prozent auf 2.709 Punkte nach, der Stoxx50 brach ebenfalls 6,1 Prozent auf 2.650 Zähler ein.

Größter Verlierer war die Aktie der Deutschen Telekom, deren Kurs durch die anhaltenden Spekulationen über eine eventuelle Ablösung von Vorstandschef Ron Sommer und mögliche Nachfolger belastet wurde. Die Aktie fiel 15,2 Prozent auf 10,30 Euro und belastete auch die übrigen Titel des Telekom-Sektors.

Die Nachricht von der Übernahme von Pharmacia durch den US-Pharmakonzern Pfizer wurde an den Märkten als Indiz für weitere Konsolidierungstendenzen in der Branche gewertet, konnte die Kurse der europäischen Pharma-Titel aber nicht dauerhaft beflügeln. Sanofi-Synthlabo verloren nach freundlichem Start knapp 4 Prozent auf 53,95 Euro, Aventis gab sogar knapp 5 Prozent auf 61,60 Euro nach.

Deutlich unter Druck standen auch die Aktien des britisch-niederländischen Erdölkonzerns Royal Dutch/Shell, die 8,5 Prozent auf 45,58 Euro verloren. Ein ehemaliger Shell-Manager hatte die Geschäfte des Konzerns mit Energie-Futures in Frage gestellt, was neue Bilanzsorgen geschürt habe, so Händler.

Auch die CS Group scheint in der Vertrauenskrise zu stecken. Die Aktie brach 10,2 Prozent auf 36,25 Schweizer Franken ein. Möglicherweise hätten die in den Wochenendzeitungen erschienenden Artikel über die CS Group die Anleger beunruhigt, sagten Händler. Darin hieß es unter anderem, die CS Group hätte bei einer Rechnungslegung nach US-Standards einen Verlust ausweisen müssen. Händler meinten jedoch, dies sei nicht neu gewesen. Von der CS wurde zudem ein Bericht dementiert, dass Konzernleiter Lukas Mühlemann zurücktreten und eine Abfindung von 20 Millionen Schweizer Franken erhalten werde.

Dicke Minuszeichen auch beim Einzelhändler Pinault-Printemps Redoute (PPR). Die Analysten von Schroder Salomon Smith Barney hatten das Kursziel der Aktie von 108 Euro auf 80 Euro gekürzt. Zudem machten sich Sorgen der Anleger breit, wie das Unternehmen die Übernahme weiterer Gucci-Anteile finanzieren würde. Die Aktie von PPR sackte 10,7 Prozent auf 79,05 Euro.

Unter einem Analystenkommentar hatte auch Swiss Re zu leiden. Goldman Sachs hatte die Gewinnschätzung je Aktie für 2002 um 12,5 Prozent gesenkt. Die Aktie gab daraufhin 6 Prozent auf 120,25 Schweizer Franken nach.

Quelle: ntv.de

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