Marktberichte

London: 6-Jahres-Tief Europa taucht ab

Die Anleger in Europa hatten am ersten Handelstag der neuen Woche nichts zu lachen. Die Kurse gaben kräftig nach und in London ging die Börse sogar auf dem tiefsten Stand seit sechs Jahren aus dem Handel. Auf der Gewinnerliste herrschte gähnende Leere, nur wenige Werte legten zu. Dagegen ging es mit dem Ölpreis kräftig aufwärts.

Der Stoxx 50 gab 3,7 Prozent nach auf 2.300 Zähler, der Eurostoxx 50 verlor 3,9 Prozent auf 2.217 Zähler.

Das Ergebnis der deutschen Bundestagswahl wurde im europäischen Ausland eher negativ aufgenommen. Die Wahlen hätten ein „Nicht-Resultat“ gebracht, so Gert de Mesure, von Delta Lloyd Securities in Antwerpen. Die neue Regierung erscheine aufgrund der geringen Mehrheit sehr instabil und wirtschaftliche Reformen dürften daher schwierig werden. Das sei sicherlich nichts, was man sich für die größte europäische Wirtschaft wünsche.

Zu den größten Gewinnern in Europa gehörten zunächst die Öl-Werte, im frühen Handel notierten sie fast ausnahmslos im Plus. Am Ende konnten aber nur TotalFinaElf ihre Gewinne halten - das Papier legte 0,5 Prozent zu auf 130,90 Euro. Repsol büßten 0,2 Prozent ein auf 11,97 Euro, Shell gaben 1,4 Prozent nach auf 377 Pence und BP verbilligten sich um gut ein Prozent auf 447,06 Pence.

Hintergrund der Gewinne seien die Spannungen zwischen dem Irak und den USA, so ein Händler. Der Irak will eine neue Resolution des Weltsicherheitsrates nicht akzeptieren. Präsident Saddam Hussein geht mit dieser Entscheidung erneut auf Konfrontationskurs gegen die USA und Großbritannien, die in einer weiteren Resolution die bedingungslose Rückkehr der UN-Waffeninspekteure in den Irak verlangen und bei Nichterfüllung nach klaren Fristen militärische Maßnahmen androhen wollen. Vor diesem Hintergrund bestätigten US-Beamte am Sonntag, dass Präsident George W. Bush bereits detaillierte Pläne für einen Angriff auf den Irak vorliegen hat. Ein Krieg am Golf werde den Öl-Preis nach oben treiben, er steige schon jetzt, so ein Händler.

Nach unten ging es für die Aktie von Vivendi Universal, die um 7,3 Prozent auf 12,05 Euro fiel. Der französische Medienkonzern will am 25. September über seine neue Strategie entscheiden. Es werde befürchtet, dass die Franzosen ihr US-Mediengeschäft nun doch nicht verkaufen würden, so ein Händler.

Der weltweit größte Hersteller von Glasfaserkomponenten JDS Uniphase hat seine Umsatzprognose für das erste Quartal auf Grund der andauernden Schwäche in der Telekombranche nach unten gesenkt. Für das laufende Jahr rechnen die Kanadier nun nur noch mit einem Umsatz zwischen 190 bis 200 Millionen Dollar statt - wie bisher - mit 200 bis 210 Millionen Dollar.

In Europa litt besonders die Alcatel-Aktie unter diesem schwachen Ausblick - sie sackte um 14,8 Prozent ab auf 2,30 Euro. Allerdings war dies "nur" ein weiterer Meilenstein auf dem Weg nach unten. Die Aktie stünde bereits seit Wochen unter Druck, so ein Händler. Die meisten Anleger würden die geringste negative Nachricht zum Anlass nehmen, sich von ihren Alcatel-Papieren zu trennen.

Quelle: ntv.de

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