Alcatel ausgebuht Europa unter Druck
19.09.2002, 20:40 UhrDie europäischen Blue Chips erlebten am Donnerstag eine Berg- und Talfahrt. Einen eindeutigen Trend konnte man nur bei einigen Versicherern erkennen - die legten deutlich zu. Ansonsten dominierte die Nervosität vor dem dreifachen Verfallstag. Der EuroStoxx50 fiel 2,3 Prozent auf 2.328 Punkte, für den Stoxx50 ging es 1,8 Prozent auf 2.384 Punkte nach unten.
Die Stimmung im Markt sei aber weiterhin sehr schlecht, so ein Händler. Die Probleme der schwachen Konjunkturentwicklung sowie der schlechten Unternehmensergebnisse würden die weltweiten Börsen immer noch belasten. Zudem steht am Freitag der dreifache Verfallstag von Futures und Optionen an. Im Vorfeld gebe es meistens starke Kursschwankungen und das sei auch diesmal nicht anders.
Gefragt waren die Versicherungswerte, die am Vortag stark unter Druck gestanden hatten. Man sehe zum Teil eine technische Erholung, zudem habe die Allianz bekräftigt, dass sie keine Kapitalerhöhung plane. Das habe den Sektor etwas beruhigt, so ein Händler. Aegon stieg 3,0 Prozent auf 10,20 Euro. Die Investmentbank Schroder Salomon Smith Barney hat ihre Bewertung für den niederländischen Versicherer auf „overweight“ von zuvor „equalweight“ nach oben gesetzt. Axa legte 0,8 Prozent auf 10,45 Euro zu und Aviva verbesserte sich um 2,9 Prozent auf 356 Pence.
Ihren Abwärtstrend nicht stoppen konnte dagegen die Aktie von Alcatel, die 17,7 Prozent auf 2,51 Euro einbrach. Bereits in den vergangenen Tagen hatte das Papier deutliche Verluste verbucht. Am Dienstag hatte Alcatel eine Umsatzwarnung für ihre Tochter Optronics ausgegeben. Auch eine Meldung aus dem Unternehmen am Nachmittag, die Finanzierung sei über das Jahr 2003 hinaus gesichert, konnte die Talfahrt nicht stoppen.
Das Ages-Konsortium um den Mobilfunkkonzern Vodafone klagt gegen die Vergabe des milliardenschweren Auftrages für ein Mauterfassungssystem an DaimlerChrysler und die Deutsche Telekom. Durch die Klage wird sich die Vertragsunterzeichnung und damit die Einführung der LKW-Maut weiter verzögern. Die Vodafone-Aktie gab 0,9 Prozent auf 85,75 Pence ab.
Die schwedische Bekleidungskette Hennes & Mauritz hat im dritten Quartal ihren Gewinn vor Steuern um 53 Prozent auf 1,9 Milliarden schwedische Kronen gesteigert und damit die Erwartungen der Analysten übertroffen. Der Umsatz stieg um 15 Prozent auf 12,7 Milliarden Kronen. H&M kündigte zudem an, im laufenden vierten Geschäftsquartal insgesamt 39 neue Geschäfte eröffnen zu wollen, die meisten davon in Deutschland. Die Aktie legte 2,3 Prozent auf 176 schwedische Kronen zu.
Eine Gewinnwarnung drückte den Kurs der Catering-Firma Sodexho Alliance mit 30,1 Prozent auf 19,25 Euro ins Minus. Das Unternehmen gab zudem bekannt, dass man Ungereimtheiten beim Management und in der Bilanz der britischen Tochter entdeckt zu habe.
Quelle: ntv.de