KPNQwest bricht ein Europäische Blue Chips sahen rot
25.04.2002, 20:30 UhrDie schlechten Nachrichten von der deutschen Konjunkturseite gingen auch an den europäischen Börsen nicht unbemerkt vorbei. Nach dem überraschenden Rückgang des Ifo-Index sah der EuroStoxx50 rot und fiel 1,4 Prozent auf 3.574 Punkte. Der Stoxx50 verlor 0,8 Prozent auf 3.526 Zähler.
Der Ifo-Geschäftsklimaindex ist im April überraschend auf 90,5 Punkte von 91,5 Punkten im März gefallen. Analysten hatten mit einem Anstieg des Konjunkturbarometers auf 92,1 Punkte gerechnet. Zuvor hatten bereits skeptische Äußerungen der US-Notenbank zur Geschwindigkeit des erwarteten Konjunkturaufschwungs für negative Kurse gesorgt.
Zu den wenigen Gewinnern im Eurostoxx gehört die Aktie von Siemens. Der Konzern hat im ersten Quartal die Erwartungen von Analysten deutlich übertroffen. Die Aktie legte 4,3 Prozent auf 66,31 Euro zu. Gesellschaft erhielt Siemens von einer Aktie, die zuletzt ein seltener Gast in der Gewinnzone war: Nokia verbesserte sich 2,0 Prozent auf 18,03 Euro. Und auch für Ericsson ging es nach den Einbrüchen der letzten Tage mit 8,8 Prozent auf 25,90 Schwedische Kronen nach oben.
Im Blickpunkt der Anleger standen vor allem die Versicherungstitel, die von einem schwachen Ergebnis des größten britischen Versicherers CGNU belastet wurden. Zwar konnten die Briten ihren Umsatz im ersten Quartal um 10 Prozent auf 629 Millionen Pfund steigern, blieben damit aber deutlich hinter den Konkurrenten Prudential und Legal & General zurück, die ihre Umsätze jeweils über 25 Prozent verbessern konnten. Die CGNU-Aktie fiel 5,6 Prozent auf 728 Pence, für Prudential ging es 2,1 Prozent auf 739 Pence nach unten, Legal & General verloren 2,7 Prozent auf 159,75 Pence, und AXA gaben 3,7 Prozent auf 23,55 Euro nach.
Wenig Gutes kam auch von dem Mobilfunkriesen Vodafone. Die Briten konnten im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres nur rund 1,3 Millionen neue Kunden gewinnen und blieben damit deutlich hinter 4 Millionen Neukunden, die noch im Vorquartal gewonnen werden konnten, zurück. Nach schwachen Start kann die Aktie am Nachmittag allerdings mit 4,9 Prozent bei 112,75 Pence ins Plus drehen.
An der Börse in Amsterdam standen die Aktien der Telekom-Gesellschaft KPN und ihrer Tochter KPNQwest im Mittelpunkt, nachdem KPNQwest am späten Mittwochabend seine Prognosen für das laufende Geschäftsjahr nach unten korrigiert hat. Der Vorsteuergewinn werde nun nur noch 140 Millionen Euro und nicht wie bisher erwartet 175 Millionen Euro betragen, so das Unternehmen. Die Aktie brach 47 Prozent auf 1,22 Euro ein. Die Aktie von KPN verlor 3,7 Prozent auf 5,20 Euro, obwohl das Unternehmen seinen Ausblick für 2002 bekräftigte.
Nach unten ging es auch für die IT-Beratung Cap Gemini Ernst & Young, nachdem das Unternehmen im ersten Quartal einen Umsatzeinbruch um 15 Prozent auf 1,87 Milliarden Euro verbucht hat und für das zweite Quartal stagnierende Umsätze erwartet. Die Aktie gab 7,0 Prozent auf 63,30 Euro nach.
Gute und schlechte Nachrichten gab es von AstraZeneca. Der zweitgrößte europäische Pharma-Konzern hat im ersten Quartal seinen Gewinn auf 55 Cent je Aktie gesteigert und damit die Erwartungen von Analysten übertroffen, die lediglich mit einem Plus je Aktie von maximal 49 Cent gerechnet hatten. Allerdings kündigte AstraZeneca an, dass sich die Markteinführung des Cholesterin-Senkers Crestor nochmals verzögere. Die Aktie fiel 5,3 Prozent auf 3340 Pence.
Der größte skandinavische IT-Dienstleister, die finnische TietoEnator, hat mit seinen Zahlen für das erste Quartal für eine positive Überraschung gesorgt. Der Gewinneinbruch fiel weniger drastisch aus, als von Analysten erwartet. Zudem äußerte sich das Unternehmen zuversichtlich für den Rest des Jahres und rechnet wieder mit steigenden Umsätzen und Gewinnen. Gestiegen ist auch der Kurs: um 5,6 Prozent auf 27,15 Euro.
Quelle: ntv.de