Marktberichte

5-Wochen-Tief Eurostoxx angeschlagen

Die europäischen Blue Chips hatten zum Wochenauftakt nichts zu lachen - die Ankündigung des irakischen Staatschefs Saddam Hussein, der Irak werde seine Öl-Exporte für einen Monat aussetzen und die IBM-Gewinnwarnung belasteten das Handelsgeschehen. Der Eurostoxx 50 rutschte im Tagesverlauf sogar auf ein neues 5-Wochen-Tief und schloss bei 3.605 Punkten - ein Minus von 2 Prozent.

Die Öl-Preis sprang nach der Ankündigung des Irak um rund 5 Prozente nach oben. Die Ölaktien reagierten hingegen unterschiedlich: Shell legte 0,2 Prozent auf 506 Pence zu, für Royal Dutch ging es hingegen 0,5 Prozent auf 60,35 Euro nach unten, TotalFinaElf fielen 0,4 Prozent auf 170,70 Euro. BP schloss bei 612 Pence hingegen unverändert.

Noch weitaus stärker traf die europäischen Börsen die IBM-Gewinnwarnung. Für das laufende Quartal erwartet IBM einen Gewinn je Aktie zwischen 66 und 70 US-Cent und wird damit die Erwartungen von Analysten deutlich verfehlen, die mit einem Gewinn je Aktie von 85 Cent gerechnet hatten. Auch beim Umsatz wird „Big Blue“, wie die Amerikaner das Unternehmen nennen, mit 18,6 Milliarden Dollar unter den Wall-Street-Schätzungen von 19,65 Milliarden Dollar liegen. Die europäischen Technologie-Titel reagierten mit deutlichen Verlusten auf die IBM-Ankündigung. Philips verloren 5,4 Prozent auf 31,70 Euro, für Nokia ging es 5,5 Prozent auf 21,75 Euro nach unten, Alcatel gaben 3,3 Prozent auf 14,99 Euro nach.

Auch im weiteren Wochenverlauf dürften nach Händlerangaben die aktuellen Unternehmensergebnisse im Mittelpunkt des Anlegerinteresses stehen. In den USA hat die Berichtsaison begonnen, unter anderem werden Yahoo und Juniper Networks die Karten auf den Tisch legen. In Europa werden Zahlen von Nestle, Marks and Spencer sowie Tesco erwartet.

Analysten gehen davon aus, dass die Ergebnisse auch im ersten Quartal wieder schwächer ausfallen werden als noch vor einem Jahr. Die Investoren würden daher vor allem auf die Ausblicke der Unternehmen achten, so ein Händler. Wenn diese nicht in Einklang mit dem erwarteten Wirtschaftsaufschwung stünden, gebe es weiteres Abwärtspotential für die Märkte.

Weitere Details zu seinem Restrukturierungsprogramm gab der britischen Telekom-Konzerns BT Group bekannt. Nach Worten des neuen Konzernchefs Ben Verwaayen wollen die Briten im laufenden Geschäftsjahr rund 375 Millionen Pfund einsparen und streben ein jährliches Gewinnwachstum von mindestens 25 Prozent je Aktie an. Der Aktie halfen diese Pläne nichts, sie fiel 2 Prozent auf 268 Pence.

Unter Druck stand die Aktie von Spaniens zweitgrößter Bank BBVA, die knapp 5 Prozent auf 12,79 Euro nachgab. Eine Untersuchung der spanischen Zentralbank hat einem Zeitungsbericht zufolge ergeben, dass BBVA zwischen 1987 und 2000 Aktienpakete in Geheimfonds in der Schweiz und Lichtenstein sowie auf Jersey und den Cayman-Inseln unterhalten hat. Mit diesen soll die Bank 224 Mio Euro erwirtschaftet haben, die als Schmiergelder verwendet worden sein sollen.

Die Aktien des britischen Bezahlfernsehens BSkyB des Medienunternehmers Rupert Murdoch sind nach der Insolvenz von KirchMedia unter Druck geraten. Anleger sorgten sich darum, ob das Unternehmen bei einem Verkauf seines Anteils an Kirchs defizitärem Bezahlsender Premiere World Geld wiedersehen werde, sagten Händler. BSkyB hatte bereits bestätigt, seine 1,6-Milliarden-Euro-Verkaufsoption für den 22-prozentigen Anteil im Oktober ausüben zu wollen. Die BSkyB-Aktie verlor 2,7 Prozent auf 784 Pence.

Einer der wenigen Gewinner war der niederländische Einzelhändler Ahold. Die Aktie konnte sich etwas vom Absturz der vergangenen Woche erholen. Das Unternehmen hatte zuvor mitgeteilt, es wolle die gesteckten Ziele bei Umsatz und Ergebnis erreichen. Die Aktie profitierte mit einem Anstieg von 2,4 Prozent auf 27,65 Euro. Ahold war am Donnerstag und Freitag vergangener Woche um insgesamt rund 10 Prozent eingebrochen. Marktteilnehmer hatten dies mit offenen Fragen zu den Bilanzierungspraktiken des Unternehmens erklärt.

Quelle: ntv.de

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