Marktberichte

Erholung bei Telekoms Eurostoxx dreht ins Plus

Mit Minuszeichen startete der Eurostoxx 50 am Montag in den Tag - am frühen Nachmittag hellte sich das Bild allerdings deutlich auf. Feste US-Börsen verhalfen den europäischen Aktien zu einer schönen Aufholjagt. Insbesondere die Telekom-Aktien führten die Aufwärtsbewegung an und hievten das europäische Börsenbarometer wieder in die Pluszone. Der Eurostoxx 50 schloss mit einem Plus von 1,3 Prozent bei 3.511 Zählern.

Trotz der Pluszeichen blieben viele Händler skeptisch. Die meisten Anleger würden daran zweifeln, dass die großen europäischen Konzerne eher als ihre US-Konkurrenten wieder bessere Ergebnisse vorlegen würden, daher sei auch erstmal nicht mit einer langfristigen Aufwärtsbewegung zu rechnen, hieß es.

Die dicksten Pluszeichen gab es nach schwachem Auftakt am Montag bei den Aktien der großen europäischen Festnetz-Betreiber. Die Deutsche Telekom legte 3,7 Prozent auf 12,79 Euro zu, für die Telecom Italia ging es 0,4 Prozent auf 8,95 Euro nach oben. Einen fundamentalen Aufschwung für die gesamte Branche gebe es aber nicht, so ein Händler. Vielmehr handele es sich bei den meisten Titeln um technische Reaktionen, für die Gesamtbranche sehe es weiter düster aus, hieß es. Mit einem blauen Auge kam auch die Aktie der France Telecom davon. Zwar fiel das Papier zeitweise erstmals unter die psychologisch wichtige Marke von 20 Euro. Die Aktie konnte den Verlust jedoch im Tagesverlauf ebenfalls in ein Plus umwandeln und legte knapp 1 Prozent auf 20,75 Euro zu. Die US-Ratingagentur Moody’s hat das kurzfristige Schuldenrating der Franzosen am Montag auf Prime 2 heruntergesetzt und kündigte zudem an, auch das langfristige Rating der France Telecom könne heruntergesetzt werden.

Gute Nachrichten gab es von dem größten spanischen Mobilfunkanbieter Telefonica Moviles, der seinen Gewinn im ersten Quartal um 85 Prozent auf 287 Millionen Euro steigern konnte. Der Umsatz stieg um 16,6 Prozent auf 2,26 Milliarden Euro, so die Spanier weiter. Die Erwartungen von Analysten konnte das Unternehmen damit übertreffen. Die Aktie legte 1,3 Prozent auf 7 Euro zu. Der Muttergesellschaft Telefonica nützten die guten Zahlen ebenfalls, die Aktie legte 1,4 Prozent auf 10,95 Euro zu.

Der britische PayTV-Sender BSkyB hat seine Option zum Verkauf seines 22-prozentigen Anteils an der insolventen Kirch-PayTV-Sparte vorzeitig ausgeübt und könnte damit die Kirch-Dachgesellschaft TaurusHolding in die Insolvenz ziehen. Bestimmte Umstände seien aufgetreten, auf Grund derer BSkyB die eigentlich erst im Oktober fällige Option bereits am Montag habe ausüben könne, teilte BSkyB mit. Ein Kirch-Sprecher bestätigte die Ausübung der Option, für die die TaurusHolding früheren Angaben zufolge 1,7 Milliarden Euro bezahlen muss. In Branchenkreisen gilt nun eine Insolvenz der Kirch-Dachgesellschaft als wahrscheinlich. Die BSkyB-Aktie fiel 4,5 Prozent auf 687,52 Pence.

Die paneuropäische Börse Euronext hat im ersten Quartal ihren Umsatz um 4,1 Prozent auf 241,9 Millionen Euro gesteigert. Als Grund nannte das Unternehmen vor allem die starken Zuwächse im Derivategeschäft. Die Aktie gab an der Börse in Paris dennoch 0,8 Prozent auf 23,91 Euro nach.

Der französische Versicherungskonzern Axa hat im ersten Quartal 2002 seinen Umsatz im Jahresvergleich um 2,5 Prozent auf 21,119 Milliarden Euro gesteigert. Die Aktie reagierte mit einem Abschlag von 0,7 Prozent auf 22,40 Euro und war damit der größte Verlierer im Eurostoxx 50.

Die mit einer kräftigen Finanzspritze des Staates im April gestartete neue Schweizer Fluggesellschaft Swiss will das laufende Jahr mit einem Verlust unter den geplanten 1,1 Milliarden Schweizer Franken abschließen. Swiss, die aus der ehemaligen Regionalfluggesellschaft Crossair hervorgegangen ist, verzeichnete im ersten Quartal 2002 einen Verlust von 190 Millionen Schweizer Franken und schloss damit 100 Millionen Schweizer Franken besser als geplant ab. Die Aktie legte 0,2 Prozent auf 47 Schweizer Franken zu.

Die Londoner Börse ist Spekulationen über eine mögliche baldige Ankündigung einer Fusion entgegengetreten. Die London Stock Exchange (LSE) bestätigte am Montag zwar, ihre strategischen Möglichkeiten zu überprüfen und daher mit verschiedenen Parteien Gespräche zu führen. Konkrete Ankündigungen seien bei der Veröffentlichung der Quartalszahlen kommende Woche aber nicht zu erwarten, hieß es. Die Aktie sprang dennoch 5,6 Prozent auf 488,5 britische Pence nach oben.

Die Aktien der weltweit größten Sicherheitsfirma Securitas sprangen um mehr als 7 Prozent auf 198,50 schwedische Kronen nach oben. Die Übernahmegespräche mit dem britischen Konkurrenten Chubb seien abgebrochen worden, hieß es. Sehr zur Freunde der Börsianer, die dieser Übernahme skeptisch gegenüber gestanden hatten. Chubb ihrerseits fielen um 14 Prozent auf 180 britische Pence.

Auch die Unicredito verbuchte einen Gewinnrückgang und verfehlte die Marktprognosen - das wurde ebenfalls nach Börsenschluss bekannt. Die italienische Großbank erzielte einen Nettogewinn von 401 Millionen Euro, was einem Minus von rund 3 Prozent entsprach. Die Aktie war am Montag mit einem Plus von 0,1 Prozent bei 5,10 Euro aus dem Handel gegangen.

Nachbörslich kamen noch schlechte Nachrichten von Enel. Der italienische Energiekonzern hat im ersten Quartal 2002 einen Rückgang seiner Gewinne verbucht und die Analystenerwartungen verfehlt. Der Nettogewinn fiel auf 279 Millionen Euro von 378 Millionen Euro im Vorjahresquartal. Die Aktie war zuvor mit einem Plus von 0,8 Prozent bei 6,56 Euro aus dem Handel gegangen.

Umsatzzahlen gab es nachbörslich von der Air France. Die französische Fluggesellschaft hat im vierten Quartal 2001/ 2002 einen Umsatzanstieg von 1,5 Prozent auf 3,04 Milliarden Euro verzeichnet. Damit habe sich das Unternehmen schneller von der Krise in Folge der Anschläge vom 11. September erholt als andere Fluglinien, teilte Air France am Montag mit. Die Aktie war zuvor mit einem Minus von 0,5 Prozent bei 19 Euro aus dem Handel gegangen.

Quelle: ntv.de

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