Swiss Re bricht ein Eurostoxx gibt nach
29.08.2002, 20:20 UhrDie europäischen Blue Chips schlossen am Donnerstag nahtlos an die Entwicklung vom Vortag an - und das hieß: es ging weiter nach unten. Deutliche Verluste verzeichnete nach schwachen Zahlen vor allem der weltweit zweitgrößte Rückversicherer Swiss Re. Der EuroStoxx50 fiel 2,3 Prozent auf 2.667 Punkte, für den Stoxx50 ging es 2,0 Prozent auf 2.676 Punkte nach unten.
Es sei gut möglich, dass die Indizes in den kommenden Wochen die Tiefs vom Juli wieder testen würden, so ein Händler. Das hänge von der weiteren Wirtschaftsentwicklung ab, die letzten Daten aus den USA und aus Europa seien nicht gerade ermutigend gewesen.
Der Gewinn des weltweit zweitgrößten Rückversicherungskonzerns Swiss Re ist im ersten Halbjahr 2002 auf 118 Millionen Schweizer Franken nach 1,345 Milliarden Schweizer Franken eingebrochen. Das Ergebnis sei geprägt durch die rückläufigen Aktienmärkte, die zu Abschreibungen auf Aktienanlagen von 917 Millionen Franken geführt hätten, so die Schweizer. Für das Gesamtjahr rechnet der Konzern allerdings weiter mit einem Gewinn. Die Aktie fiel 13,7 Prozent auf 106,00 Schweizer Franken.
Die niederländische Supermarktkette Ahold hat im zweiten Quartal ihren Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen um 11,9 Prozent auf 778 Millionen Euro gesteigert und lag damit leicht unter den Erwartungen der Analysten. Netto fiel auf Grund des Zusammenbruchs eines argentinischen Joint Ventures ein Verlust von 198 Millonen Euro an. Für das Gesamtjahr bekräftigte das vor allem auf dem US-Markt tätige Unternehmen seine Prognose. Die Papiere verloren 5,3 Prozent auf 17,05 Euro.
Der Schweizer Zementkonzern Holcim hat im ersten Halbjahr einen Rückgang des Gewinns auf 292 Millionen Schweizer Franken von 397 Millionen Franken verbucht. Der Umsatz fiel um zwei Prozent auf 6,44 Milliarden Franken. Für das Gesamtjahr gab sich Holcim pessimistisch das Vorjahresresultat zu erreichen. Die Aktie fiel 7,2 Prozent auf 270,00 Schweizer Franken.
Der niederländisch britische IT-Dienstleister CMG hat seinen Gewinn im ersten Halbjahr um 21 Prozent gesteigert und lag damit leicht über den Prognosen. Für den Rest des Jahres äußerte sich der Konzern allerdings weiter zurückhaltend. Das störte die Anleger jedoch nicht, sie sorgten für ein ordentliches Kursplus: um 18,9 Prozent auf 77 Pence.
Der weltgrößte Hersteller von Haushaltsreinigern, die britische Reckitt-Benckiser, hat bei gestiegenen Umsätzen den Quartalsgewinn um mehr als 20 Prozent gesteigert. Wegen der guten Geschäftsentwicklung wurden die Prognosen für das Gesamtjahr angehoben. Das hörten die Anleger gern. Sie schickten die Aktie um 6,5 Prozent auf 1180 Pence ins Plus.
Die österreichische VA Technologie war der größte Verlierer an der Wiener Börse. Der Maschinenbaukonzern hatte Halbjahreszahlen gemeldet und die fielen erwartet schlecht aus. Denn VA Tech war an der inzwischen insolventen Babcock Borsig mit zehn Prozent beteiligt und musste diese Beteiligung vollständig abschreiben. Das war zwar nicht liquiditätswirksam, hat aber den Nettoverlust auf 88 Millionen Euro explodieren lassen. Die Aktie brach um 7,5 Prozent auf 19,80 Euro ein.
Der milliardenhoch verschuldete britische Telekom-Ausrüster Marconi wird fast vollständig von seinen Gläubigern übernommen. Das Unternehmen habe sich mit den Kreditgebern geeinigt, Schulden in Eigenkapital umzuwandeln, teilte der Konzern mit. Die bisherige Marconi werde aufgelöst, hieß es weiter. An der neuen Marconi Corporation hielten die alten Aktionäre nur noch 0,5 Prozent. Die Aktie legte 26,5 Prozent auf 2,15 Pence zu.
Quelle: ntv.de