"Euro-Phorie" Eurostoxx schwächer
06.05.2002, 20:20 UhrDie europäische Gemeinschaftswährung kann sich auf hohem Niveau halten, den Kursen der Euro-Aktien ging aber die Puste aus. Kurs bestimmende Faktoren waren die Streiks in der deutschen Metallindustrie, die schlechten Konjunkturdaten aus den USA und der fallende Ölpreis. Der EuroStoxx50 verlor 0,5 Prozent auf 3.479 Zähler, der Stoxx50 gab 0,4 Prozent auf 3.454 Punkte nach.
Im frühen Handel zählten Technologietitel zu den Gewinnern, während Telekomwerte weiter schwächer tendieren. Der Chipausrüster ASML beispielsweise war zunächst auf der Plusseite zu finden. Grund für die Kursgewinne war ein Auftrag aus Asien, über den das niederländische Unternehmen am Montag morgen berichtet hatte. Der Auftrag hat nach Unternehmensangaben ein Volumen von 200 Millionen Euro. Am Freitag hatte die Aktie von ASML noch deutliche Verluste verkraften müssen. Und auch am Montag ging es letzten Endes doch wieder in die Verlustzone: minus 0,4 Prozent auf 21,11 Euro.
Schwach zeigten sich die europäischen Ölwerte, sie litten unter dem Fall des Ölpreises um zwei Prozent. Hintergrund ist die Ankündigung des Irak, nach einer einmonatigen Pause die Ölförderung wieder aufzunehmen. Unter Druck gerieten TotalFinaElf mit einem Minus von 1,0 Prozent auf 168,00 Euro und Royal Dutch verlieren sogar 2,5 Prozent auf 58,80 Euro.
Telefonica will einem Bericht der spanischen Tageszeitung "Expansion" zufolge im laufenden Jahr rund 500 Immobilien und Grundstücke im Wert von einer Milliarde Euro verkaufen. Das Blatt beruft sich dabei auf Unternehmenskreise. Hauptsächlich in Spanien und in Brasilien will sich der spanische Telekom-Konzern von Grundvermögen trennen. Allein in Brasilien besitzt Telefonica über 1.700 Objekte. Die Aktie konnte nach dieser Meldung die anfänglichen Gewinne nicht halten. Zum Schluss blieb ein Minus von 0,4 Prozent auf 10,90 Euro.
Der französische Mischkonzern Bouygues hat im ersten Quartal seinen Umsatz um 16 Prozent gesteigert und damit die Analystenerwartungen geschlagen. Alle drei Standbeine - Telekommunikation, Bau und Energieservice - hätten dabei einen positiven beitrag zum Gesamtergebnis geleistet. Die Börse honorierte die guten Zahlen mit einem Plus von 3,4 Prozent auf 31,90 Euro.
Für den finnischen Breitbandausrüster Teleste stehen die Zeichen auf Sturm. Ein britischer Kunde ist in finanzielle Schieflage geraten. Das könnte im schlimmsten Fall einen außerordentlichen Verlust von 2 Millionen Euro für Teleste bedeuten. Zusätzlich stehe ein Umsatzvolumen von rund 4 Millionen Euro auf der Kippe. Das war den Anlegern zu viel auf einmal: die Aktie verlor 17 Prozent auf 5,70 Euro.
Der Euro notiert am Montag bei 0,9160 US-Dollar und zeigt sich damit nach Einschätzung von Experten überraschend robust angesichts des anlaufenden Arbeitskampfes in der deutschen Metallindustrie. Mögliche Ursache ist nach Einschätzung von Skeptikern denn auch weniger eine Euro-Stärke als eine Dollar-Schwäche, von der die Gemeinschaftswährung profitiert. Grund für die Stärke des Euro bzw. für die Schwäche des Dollar waren die zuletzt die schwachen Arbeitsmarktdaten aus den USA. Die Zahl der Arbeitslosen ist am Freitag mit sechs Prozent und damit mit dem höchsten Stand seit knapp acht Jahren bekannt gegeben worden.
Quelle: ntv.de