Ferrari fährt Richtung Börse Eurostoxx springt an
14.05.2002, 20:30 UhrAn den europäischen Börsen überwogen am Dienstag ganz klar die Pluszeichen und auch beim Eurostoxx 50 setzte sich der gestrige Aufwärtstrend fort. Die Kaufimpulse kamen dabei erneut aus den USA - positive US-Konjunkturdaten trieben die Kurse an der Wallstreet nach oben und steckten auch die europäischen Investoren an. Favoriten der Anleger waren dabei insbesondere die Technologiewerte - sie verhalfen dem Eurostoxx 50 zu einem Plus von 1,8 Prozent auf 3.576 Punkte.
Und auch die Analysten schätzen die Lage mittlerweile etwas positiver ein: Langsam aber sicher würde sich der Optimismus durchsetzen, so Jan Mantel, von Barings Asset Management. Die Gewinne im ersten Quartal hätten zwar durchschnittlich zwischen 15 und 20 Prozent unter denen des Vorjahres gelegen, im zweiten Quartal sei jedoch bereits mit Ergebnisses auf dem Niveau des Vorjahres zu rechnen und für das dritte Quartal seien dann endlich wieder Gewinnsteigerungen zu erwarten.
Unterstützt wurde der Optimismus durch gute US-Konjunkturdaten. Nach Angaben des US-Handelsministeriums sind die Umsätze des US-Einzelhandels im April um 1,2 Prozent gestiegen und lagen damit über den Erwartungen von Analysten, die lediglich mit einem Anstieg um 0,7 Prozent gerechnet hatten. Die US-Aktienmärkte setzten nach den Daten ihre Rally vom Vortag fort.
Gefragt waren nach einer Aufstufung der Aktie von Intel und dem starken Start an der Wall Street vor allem die Hightechs. Alcatel verbesserte sich 4,7 Prozent auf 13,90 Euro, für Philips ging es 4,8 Prozent auf 34,84 Euro nach oben. Nokia lag mit 5 Prozent bei 18,27 Euro in der Gewinnzone und Vodafone notierten 5,6 Prozent bei 108,77 Pence über dem Montagsschluss.
Auch im Finanzsektor sah es gut aus. Am Morgen gab es gute Zahlen von der größten Schweizer Bank der UBS. Der Finanzkonzern steigerte seinen Nettogewinn im ersten Quartal gegenüber dem Vorquartal um 23 Prozent auf 1,36 Milliarden Schweizer Franken und übertraf damit die Erwartungen der Analysten. Im Vergleich zum Vorjahresquartal fiel der Gewinn jedoch um 14 Prozent. Der Ausblick der Schweizer blieb dennoch vorsichtig. Es gebe keine klaren Signale für eine Markterholung, so Konzerchef Peter Wuffli. Für die Konzerspitze kündigte UBS Veränderungen an. Bei UBS Warburg wird John Costas neuer CEO und löst damit Markus Granziol ab, der das Unternehmen verlässt. Die UBS-Aktie legte 3,1 Prozent auf 80,05 Schweizer Franken zu.
Zulegen kann auch Zurich Financials, die Aktie stieg 1,6 Prozent auf 401,50 Schweizer Franken. Der Schweizer Finanzkonzern gab die Ernennung von James Schiro zum neuen Konzern-Chef bekannt. Damit ist das Rätselraten um den neuen Chef des Versicherers nach zweieinhalb Monaten zu Ende. Schiro soll den umstrittenen Rolf Hueppi ablösen.
Für die Aktie des britischen Pay-TV-Senders BskyB ging es ebenfalls nach oben, obwohl die Deutsche Bank und Goldman Sachs ankündigten, von dem französischen Medienkonzern Vivendi mit dem Verkauf seines BskyB-Anteils beauftragt worden zu sein. Die BskyB-Aktie legte 4,1 Prozent auf 707,69 Pence zu, für Vivendi ging es 5,2 Prozent auf 31,41 Euro nach oben. Die Vivendi-Papiere profitierten zudem von der Ankündigung der italienischen Kartellbehörde, den Kauf des Pay-TV-Senders Stream durch die Franzosen zu genehmigen.
Der Autobauer Fiat will Ferrari bis Ende des Jahres an die Börse bringen. Dies kündigten die Italiener am Dienstag bei Vorlage ihrer Geschäftszahlen an. Der Nettoverlust von Fiat lag nach Angaben des Unternehmens im ersten Quartal bei 529 Millionen Euro nach einem Gewinn von 193 Millionen Euro im vergleichbaren Vorjahresquartal. Der Konzernumsatz sank um 4 Prozent auf 14,1 Milliarden Euro, so die Italiener. Die Aktie verlor 0,1 Prozent auf 13,35 Euro.
Der italienische Versicherungskonzern Generali hat im ersten Quartal einen Gewinneinbruch um 42 Prozent auf 202 Millionen Euro verbucht und blieb damit unter den Erwartungen der Analysten die mit einem Gewinn von 318,5 Millionen Euro gerechnet hatten. Die Generali-Aktie legte 0,1 Prozent auf 26,10 Euro zu.
Zahlen gab es bereits am Montag nach Börsenschluss von der Air France. Die französische Fluglinie hat ihren Umsatz im vierten Quartal um 1,5 Prozent gesteigert und kann sich damit weiter von der Krise der Luftfahrtbranche nach den Anschlägen vom 11. September erholen. Die Aktie kletterte 0,5 Prozent auf 19,10 Euro.
Ebenfalls bereits am Montag nach Börsenschluss legte Enel seine Zahlen für das erste Quartal vor. Der italienische Energiekonzern verbuchte in den ersten drei Monaten einen Rückgang des Nettogewinns auf 279 Millionen Euro nach 378 Millionen Euro im vergleichbaren Vorjahresquartal. Die italienische Regierung kündigte zudem einen Wechsel im Management des Staatsunternehmens an und ernannte Piero Gnudi zum neuen Enel-Chairman. Die Aktie legte rund 3 Prozent auf 6,69 Euro zu.
Quelle: ntv.de