Konjunktursorgen in Asien Fed belastet in Fernost
11.08.2010, 13:30 UhrDie asiatischen Aktienmärkte bieten nach dem wenig euphorischen Ausblick der US-Notenbank nochmals ein schwaches Bild. Der Anleger in Japan leiden zusätzlich unter der neuen Stärke des Yen.
Die Sorgen der Investoren um die Wirtschaftsentwicklung in China und den USA sowie ein robuster Yen ließen den Nikkei 225 zur Wochenmitte weiter abtauchen. Hinzu kamen die Auftragseingänge im japanischen Maschinenbau, die schwächer als erwartet ausgefallen waren. Japans Leitindex verlor daraufhin heute 2,7 Prozent; der breitere Topix fiel um 2,4 Prozent auf 834 Zähler.
Unter Druck standen naturgemäß die Aktien der Hersteller von Investitionsgütern und die Exportwerte. Fanuc knickten um 4,4 Prozent und Komatsu um 2,8 Prozent ein; Hitachi Construction verloren 3,3 Prozent. Unter den Elektronikwerten gingen Canon um 3,3 Prozent und Sony um 2,8 Prozent nach unten. Im Halbleitersektor verbilligten sich Advantest um 2,8 Prozent und Renesas sogar um 6,0 Prozent. Auch die Autowerte gaben sämtlich ab. Toyota Motor fielen um 1,8 Prozent und Honda Motor um 3,3 Prozent. Vergleichsweise glimpflich kamen die Versorgerwerte davon. Hier verloren Tokyo Electric Power 0,8 Prozent; Tokyo Gas schlossen unverändert bei 393 Yen. Daneben profitierte die Aktie von All Nippon Air von einem positiven Kommentar von Morgan Stanley und gewann 0,7 Prozent hinzu.
Zur Situation in Seoul
Auch in Korea zeigten sich die Anleger besorgt um die Perspektiven für die globale Wirtschaft in der zweiten Jahreshälfte. Die brachte den Kospi um 1,3 Prozent nach unten. Vor allem die Technologiewerte wurden massiv aus den Depots geworfen. LG Electronics rutschten um 3,3 Prozent und LG Display um 4,6 Prozent ab, die Aktie von Hynix Semiconductor brach sogar um 6,2 Prozent ein. Daneben gaben Samsung Electronics 1,8 Prozent ab.
Die Werte aus den Bereichen Stahl und Schiffsbau entwickelten sich uneinheitlich. Hyundai Heavy fielen um 1,6 Prozent, obwohl die Werft zuvor einen neuen Großauftrag im Umfang von 700 Mio. Dollar gemeldet hatte. Daewoo Shipbuilding verbesserten sich dagegen um 1,1 Prozent. Im Stahlsektor gaben Posco 1,2 Prozent ab, während sich Hyundai Steel um 1,8 Prozent verteuerten.
Unter den Autowerten brachen Ssangyong um 15 Prozent ein, nachdem sich Renault aus dem Bieterwettbewerb um den angeschlagenen Autobauer zurückgezogen hatte. Hyundai Motor gewannen dagegen 0,7 Prozent und Kia Motors 0,3 Prozent hinzu. Die Titel profitierten von dem gegenüber dem Dollar gestiegenen Yen, der die Konkurrenzfähigkeit der japanischen Wettbewerber beeinträchtigen sollte.
Keine Aufhellung in Hongkong
In Hongkong litten die Marktteilnehmer immer noch unter der Enttäuschung über die gestrigen China-Importdaten. Da half es auch nichts, dass sich die Börse Shanghai nach dem darauf folgenden Rücksetzer wieder etwas erholte. Hongkongs Hang Seng Index gab weitere 0,8 Prozent auf 21.295 Punkte ab.
Unter Druck standen weiterhin die Bankenwerte. Pressemeldungen zufolge hat Chinas Regierung verfügt, dass die dortigen Banken bis Ende 2011 alle Kredite, die sie an Trusts ausgelagert haben, wieder in ihre eigenen Bücher nehmen müssen. Dies führte bei den Anlegern zu neuer Verunsicherung hinsichtlich der Qualität der bisher ausgereichten Darlehen. Bank of China verloren daraufhin 2,2 Prozent und China Construction Bank 2,7 Prozent. ICBC fielen um 2,5 Prozent, nachdem das Institut erklärt hatte, die Hongkong-Tochter ICBC Asia komplett zu übernehmen.
Im übrigen Finanzsektor verbilligten sich China Life um 0,6 Prozent; die Aktie des Börsenbetreibers HK Exchanges gab nach enttäuschenden Zahlen 2,0 Prozent ab. Daneben wurden auch die Rohstoffwerte weiter gemieden. Hier verbilligten sich China Shenhua um 3,0 Prozent und Aluminum Corp of China um 1,2 Prozent; PetroChina gingen um 1,0 Prozent und CNOOC um 1,2 Prozent nach unten.
Die Immobilienwerte zeigten sich vergleichsweise gut behauptet. Cheung Kong etwa konnten 0,6 Prozent zulegen; Hang Lung Properties stiegen um 1,4 Prozent. Daneben sprang die Aktie des Mischkonzerns Hutchison Whampoa um 6,0 Prozent nach oben, nachdem die Führungsriege dort zuletzt weitere 1,2 Mio. Aktien des Unternehmens erworben hatte.
In China erholte sich der Shanghai Composite Index um 0,5 Prozent auf 2608 Punkte. Taiwans Taiex gab dagegen 1,0 Prozent auf 7895 Zähler ab. In Indien verlor der Sensex 0,8 Prozent auf 18.070 Stellen. Thailands SET verbesserte sich um moderate 0,1 Prozent auf 862 Punkte.
Quelle: ntv.de