Ernüchternde Bilanz Feierabend für Dax
30.12.2002, 14:15 UhrDie deutschen Standardwerte haben das Jahr mit einem Indexstand von 2.893 Punkten beendet. Das ist zwar ein solides Tagesplus von 1,9 Prozent, in der Jahresbilanz steht jedoch ein dickes Minus von 44 Prozent zu Buche. Ein Jahr zuvor hatte der Dax noch bei 5.160 Punkten gestanden. Damit wurde eine Marktkapitalisierung von mehr als 300 Milliarden Euro vernichtet.
Nach einem von wirtschaftlicher Flaute und Kriegsängsten geprägten Jahr 2002 blickten die Börsianer nur mit verhaltenem Optimismus auf die kommenden Monate und hoffen auf einen Aufschwung der Konjunktur und damit auch der Aktienkurse. Ein Unsicherheitsfaktor sei jedoch der drohende US-Militärschlag gegen den Irak, sagten Experten.
Keiner der 30 im Dax gelisteten Werte konnte 2002 im Jahresvergleich zulegen. Mit einem Minus von lediglich vier Prozent schnitten die Aktien von Adidas Salomon noch am besten ab. Auch Henkel fiel mit einem "nur" einstelligen Verlust noch angenehm auf. Das Schlusslicht bildeten dagegen die Titel aus der Finanzbranche, allen voran MLP, die fast 90 Prozent verloren. Allianz, Münchener Rück, HypoVereinsbank und Commerzbank verloren jeweils zwischen 55 und 65 Prozent. In die "Phalanx der Verlierer" mogelte sich nur noch Infineon mit einem Jahresverlust von 69 Prozent.
Der Gewinner des Tages war die Aktie von Thyssen Krupp, die 6,2 Prozent auf 10,65 Euro zulegen konnte. Händlern zufolge darf die Aussicht auf Erträge zum Bau weiterer Transrapid-Strecken jedoch nicht überbewertet werden. Sie spielten wirtschaftlich nur eine untergeordnete Rolle. Da es derzeit aber an anderen kursrelevanten Nachrichten fehle und die Umsätze unterdurchschnittlich seien, komme es zu diesen großen Ausschlägen. Sal.-Oppenheim-Analyst Winfried Becker sagte, ein Großteil der Gewinne gehe auf Positionsbereinigungen von Anlegern vor dem Jahreswechsel zurück.
Mit im Konsortium des Transrapid-Baus in China ist auch Siemens. Konzernchef Heinrich von Pierer hatte sich bereits optimistisch über die Aussichten auf weitere Aufträge geäußert. Die Siemens-Titel gewannen 1,3 Prozent auf 40,50 Euro.
Eine Punktlandung auf 10,00 Euro schaffte die Aktie der Deutschen Post, ein Anstieg von 1,1 Prozent. In einem Zeitungsinterview hatte Unternehmenschef Klaus Zumwinkel am Wochenende Interesse an einer Übernahme der Österreichischen Post bekundet. "Wenn ein Postunternehmen privatisiert wird, sind wir interessiert. Sollte es zu einer Versteigerung in Österreich kommen, werden wir uns sehr wahrscheinlich beteiligen", sagte Zumwinkel der Frankfurter Rundschau.
Quelle: ntv.de