Marktberichte

Ölpreise steigen Fernost-Börsen unter Druck

Die Unruhen im Ölexportland Libyen lasten auch auf den asiatischen Aktienmärkten. Investoren sehen die Erholung der Weltkonjunktur in Gefahr, sollte der Ölpreis weiter anziehen.

Chinas Börsen schlossen ohne klare Tendenz.

Chinas Börsen schlossen ohne klare Tendenz.

(Foto: REUTERS)

Sorgen über die Auswirkungen der Unruhen in Libyen haben an der Tokioter Börse erneut für Verluste gesorgt. Der 225 Werte umfassende Nikkei-Index schloss 0,8 Prozent im Minus bei 10.579 Zählern. Der breiter gefasste Topix-Index verlor gut ein Prozent auf 946 Punkte. Auch die Börsen in Singapur, Taiwan, Korea und Hongkong mussten Federn lassen. Dagegen schloss Shanghai im Plus.

Die Revolte gegen den Machthaber Muammar Gaddafi ließ den Ölpreis zwischenzeitlich bereits auf den höchsten Wert seit zweieinhalb Jahren steigen. Der Preis für ein Barrel der Sorte Brent übertraf am Dienstag in London die Marke von 108 Dollar, gab nach beruhigenden Signalen der Opec aber wieder nach auf rund 106 Dollar. Das Erdölkartell will notfalls eingreifen, sollte es zu Versorgungsengpässen kommen.

Das nordafrikanische Land fördert fast zwei Prozent des weltweiten Rohölbedarfs. Neben Libyen verdarb auch der höhere Yen den Anlegern in Tokio die Laune. "Doppeltes Pech für den Markt", resümierte Hiroichi Nishi von Nikko Cordial Securities.

Der stärkere Yen belastete vor allem Exporttitel: So gaben Sony-Aktien 1,9 Prozent nach und für den Baumaschinenhersteller Komatsu ging es 1,8 Prozent in die Tiefe.

Gesucht waren dagegen defensive Titel wie Tokyo Electric Power (Tepco), die um 0,7 Prozent zulegten, und West Japan Railway mit einem Plus von 1,2 Prozent.

Zumindest besser als der Markt schlossen Immobilientitel: Mitsubishi Estate gingen unverändert aus dem Handel und Mitsui Fudosan verloren nach anfänglichen Gewinnen 0,2 Prozent. Gestützt wurden sie von einem Zeitungsbericht. Angeblich plant das japanische Finanzministerium, staatliche Immobilien im Zentrum Tokios zu verpachten.

Verluste in Korea

Die Börse in Seoul schloss etwas leichter. Der Kospi fiel um 0,4 Prozent auf 1962 Zähler. Die nächsten charttechnischen Unterstützungen sehen Analystenbei 1950 und dann bei 1930 Punkten. Händler sprachen weiter von einer gedämpften Stimmung am Markt, belastet von den Spannungen im Nahen Osten und in Nordafrika.

Der weiter steigende Ölpreis belastete die Aktien der Fluggesellschaften und stützte die der Ölraffinerien: Korean Air Lines verloren 1,8 Prozent, während SK Innovation 1,7 Prozent zulegten.

China uneinheitlich

Nach den kräftigen Abschlägen des Vortages hat die Börse in Shanghai etwas fester geschlossen. Der Shanghai Composite stieg um 0,3 Prozent auf 2863 Punkte. In Hongkong gaben die Kurse dagegen nach, der HSI sank um 0,4 Prozent auf 22.907 Zähler.

In Shanghai sprachen Händler von vereinzelten Schnäppchenjägern, vor allem bei den Aktien von Goldminenbetreibern sowie Immobilientiteln. "Der Markt ist jetzt ein bisschen richtungslos, wobei Sorgen um geldpolitische Straffungen das Aufwärtspotenzial begrenzen und das erwartete starke Gewinnwachstum im vergangenen Jahr die Kurse stützt", sagte ein Analyst von Sinolink Securities.

Goldtitel wurden vom gestiegenen Goldpreis und den politischen Unruhen im Nahen Osten und Nordafrika beflügelt. Zijin Mining kletterten um 9 Prozent und Zhongjin Gold um 4,8 Prozent. Auch bei Immobilientiteln griffen Anleger nach den jüngsten Verlusten zu: China Vanke gewannen 0,4 Prozent, Poly Real Estate Group 0,3 Prozent und China Merchants Property Development 0,7 Prozent.

In Hongkong beherrschte nach Aussagen von Händlern die Risikoaversion weiterhin den Markt, ausgelöst durch die Instabilität in Nordafrika und dem Nahen Osten. Cathay Pacific verbilligten sich um 4,2 Prozent und PetroChina verloren 1,7 Prozent. Gesucht waren dagegen einige Bankentitel: HSBC stiegen um 0,9 Prozent und Bank of East Asia um 0,5 Prozent.

Trotz der Sorgen um künftige Zinserhöhungen in China rät die UBS Anlegern aber, sich für eine Frühjahrsrally zu positionieren, weil die "Makrorisiken jetzt größtenteils eingepreist" seien.

Quelle: ntv.de, rts

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