Marktberichte

Wer hat Angst vor Dubai? Flucht in Dollar und Yen

Aus Furcht vor einer möglichen Zahlungsunfähigkeit Dubais ziehen sich Anleger aus riskant geltenden Anlagen zurück. Davon profitierten vor allem der Dollar und der Yen. Die Begeisterung darüber hält sich zumindest in Japan in Grenzen.

Zahlungsschwierigkeiten am Golf: Das hat gerade noch fehlt.

Zahlungsschwierigkeiten am Golf: Das hat gerade noch fehlt.

(Foto: REUTERS)

Der Euro rutschte am Freitag unter 1,49 Dollar und verbilligte sich damit im Vergleich zum Vortag um rund zwei US-Cent. Börsianern zufolge haben sich viele Marktteilnehmer wegen des Feiertages in den USA am Donnerstag und des verkürzten US-Handels am Freitag bereits ins Wochenende verabschiedet. Deshalb sei die Liquidität sehr gering, was die Kursausschläge noch verstärke.

Der Yen kletterte zum Dollar mit 84,83 Yen vorübergehend auf den höchsten Stand seit 14 Jahren. Dieser Anstieg versetzt Japans Regierung zunehmend in Unbehagen. Denn die japanische Wirtschaft ist ähnlich wie die deutsche stark vom Export abhängig und deshalb für Wechselkursschwankungen besonders anfällig. Zudem drückt der anhaltende Verfall des Dollar zum Yen Händlern zufolge auf die Preise und führt dazu, dass Japan immer tiefer in die Deflation rutscht: Je stärker der Yen im Vergleich zum Dollar, desto günstiger werden Einfuhren aus dem Dollar-Raum. Die japanischen Verbraucherpreise waren im Oktober ohne die schwankungsanfälligen Lebensmittel und Energie mit 1,1 Prozent so stark gefallen wie seit acht Jahren nicht mehr, was Experten einerseits der schwachen Nachfrage und andererseits dem starken Yen zusprachen.

Japans Finanzminister Hiroshisa Fujii sagte, die Kurs-Bewegung sei "extrem" und es wäre möglich, dass Japan reagieren könnte. Was genau das bedeutet, ließ er jedoch offen. Er brachte lediglich eine gemeinsame Erklärung der sieben führenden Industriestaaten (G7) über Währungsfragen zur Sprache, um die Rally abzukühlen. Händlern zufolge gab es Spekulationen am Markt über mögliche Interventionen, da sich die Bank of Japan am Morgen bei Geschäftsbanken über Devisenkurse informiert hatte. Analysten rechnen allerdings zum jetzigen Zeitpunkt nicht damit, dass Japan in den Devisenmarkt eingreift.

An den Rentenmärkten gab der richtungsweisende Bund-Future seine hohen Gewinne wieder ab und notierte mit 123,49 Zählern fünf Ticks niedriger. Zeitweise war er um bis zu 52 Ticks auf 124,06 Punkte geklettert - den höchsten Stand seit Anfang April. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe stieg auf 3,173 Prozent nach 3,138 Prozent am Donnerstag.

Quelle: ntv.de, rts

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