Marktberichte

Sorgen um China Gewinnmitnahmen in Asien

Von Gerhard Heinrich, Emfis

Angesichts der fortgesetzten Rally in China wurde den Anlegern an den übrigen asiatischen Märkten heute langsam mulmig. Vielerorts wirkte die Warnung des ehemaligen US-Zentralbank-Chefs Alan Greenspan nach, der zuletzt die Möglichkeit einer empfindlichen Korrektur an den China-Börsen hervorgehoben hatte. Lediglich an den chinesischen Inlandsbörsen selbst ließ man sich von solchen Zweifeln nicht weiter beirren, sondern kaufte nach dem gestrigen moderaten Rückgang erneut zu.

Auch die schwachen Vorgaben aus den USA hatten zu der Zurückhaltung in Asien beigetragen. Dort waren zwar außerordentlich positive Daten zu den Verkäufen neuer Wohnimmobilien vermeldet worden (plus 16,2 Prozent). Die Investoren sahen dadurch aber die Chancen auf eine baldige Leitzinserhöhung schwinden. Zugleich setzte sich im Laufe des gestrigen Handelstages die Meinung durch, dass das gestiegene Käuferinteresse am bereits totgesagten US-Immobilienmarkt lediglich durch hohe Preisabschläge entstanden sein dürfte.

Der japanische Nikkei 225 ging angesichts dessen um 1,22 Prozent nach unten auf 17.481 Zähler; der breitere Topix gab 1,3 Prozent auf 1.715 Punkte ab. Vor allem in den Segmenten Banken und Immobilienwerten, wo sich zuletzt die höchsten Aufschläge ergeben hatten, fanden Gewinnmitnahmen statt. Unter den Bankaktien gaben Mitsubishi UFJ Financial 2,1 Prozent und Resona Holdings 2,7 Prozent ab. Unter den Immobilientiteln verloren Nomura Real Estate 1,8 Prozent und Mitsui Fudosan 2,4 Prozent. Nippon Steel gingen um 1,1 Prozent nach unten. Dagegen sprangen die Papiere von Fujitsu um 5,4 Prozent aufwärts. Der IT-Konzern will eigene Aktien im Wert von bis zu 28 Mrd.Yen zurückkaufen.

In Taiwan schloss der TAIEX mit einem Abschlag von 0,69 Prozent auf 8.159 Zählern. Vor allem der Technologiesektor stand unter Beschuss, nachdem Dell zuvor bekannt gegeben hatte, einen Billig-Rechner über die Supermarkt-Kette Wal-Mart vertreiben zu wollen. Dies weckte Befürchtungen, dass die Margen im PC-Geschäft unter Druck bleiben dürften. Die Aktie von Acer gab daraufhin 2,01 Prozent ab, Taiwan Semiconductor verloren 1,61 Prozent und United Microelectronics 1,02 Prozent. Die Titel des Elektronik-Auftragsproduzenten Hon Hai Precision Industry gingen um 1,02 Prozent nach unten. Daneben verbilligten sich China Steel um 0,98 Prozent. Die jüngsten Preiserhöhungen des Stahlkonzerns waren nicht so hoch ausgefallen, wie dies am Markt erwartet worden war.

Auch in Korea blieben die Anleger vorsichtig. In der zweiten Handelshälfte wurde aber auf dem zurückgekommenen Niveau bereits wieder zugekauft, so dass der Kospi schlussendlich lediglich einen Abschlag von 0,12 Prozent auf 1644 Stellen hinnehmen musste. Unter Druck standen vor allem die Aktien der bisherigen zyklischen Favoriten. So gingen Posco um 1,51 Prozent nach unten; die Aktie des Schiffsbauers Hyundai Heavy verlor 0,49 Prozent. Auch Samsung Electronics blieben unter Druck und verloren weitere 1,78 Prozent. Dagegen stiegen Hynix Semiconductor um 1,53 Prozent, nachdem Moodys die Verbindlichkeiten des vor einigen Jahren noch schwer angeschlagenen Konzerns aufgestuft hatten.

In Hongkong fiel der Hang Seng Index um 1,34 Prozent auf 24.859 Punkte. Vor allem die Titel der direkt in China ansässigen Konzerne standen unter Beschuss. So verbilligten sich China Life um 2,93 Prozent und China Mobile um 1,9 Prozent. PetroChina gaben 1,96 Prozent ab; die Aktie des Aluminium-Riesen Chalco rutschte sogar um 4,3 Prozent ab. Auch der Immobiliensektor entwickelte sich angesichts schwindender Hoffnungen auf eine Leitzinssenkung nach unten. Hier fielen Cheung Kong um 1,45 Prozent und Sino Land um 1,48 Prozent. Entgegen diesem Trend schossen dagegen Lenovo Group nach überzeugenden Zahlen um 14,02 Prozent nach oben.

In China schob sich der Shanghai Composite Index um 0,69 Prozent nach oben auf 4179 Zähler. Der australische S&P/ASX 200 verlor 0,42 Prozent auf 6252 Stellen.

Quelle: ntv.de

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